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Alt 12.01.2008, 12:11
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

die Untersuchung beim Onkologen war sehr gut. Dr. Schwaner bewunderte die Kraft mit der mein Vater die Behandlung duchgestanden hat und er meinte, dass seine Blutwerte sensationell seien. Man könne sehen, dass die Nieren unter dem Cisplatin gelitten hätten, aber es sei erstaunlich wie wenig "Schäden" er von der Behandlung davon getragen hätte.
Jetzt heißt es: Kontollen alle 3 Monate, aber das kennt ihr ja. Das erste CT wird am 7 Februar gemacht werden. Die Behandlung führt weiterhin der Onkologe, also nicht die Hausärztin, was mich erleichtert hat, denn sollte etwas sein, dann sind wir direkt beim Fachmann.

Dr.Schwaner hat zwar meinen Vater darauf vorbereitet, dass im ersten Jahr die Gefahr eines Recidivs hoch ist, zeitgleich hat er aber auch ganz selbstverständlich davon geredet, dass die Kontrollen im Verlauf der Zeit immer weniger engmaschig sind. Er meinte: "Iregndwann kommen Sie nur noch zum Guten Tag sagen, vorbei!". Dadurch entstand bei uns beiden die Sicherheit, dass mein Vater eine Chance hat und dieser positive Ausblick ist wichtig. Mein Vater kam jedenfall sehr gefestigt aus der Untersuchung raus-er sieht für das, was er grad hinter sich hat, sehr sehr gut aus. Sein ganzes Streben gilt der Kilo-Zunahme. Stolz berichtete er, 2 Kilo mehr auf den Rippen zu haben - vielleicht mogelt er die Kiloangabe nach oben, aber er sieht in der Tat kräftiger aus, als vor einigen Tagen. Er kommt auch schon wieder ohne Mühe die 5 Stockwerke hoch und ist auch sonst unternehmungslustig.

Was mich allerdings traurig macht: Adrian gegenüber hat er gesagt, dass er im Sommer oder Herbst noch ein Mal nach Südamerika reisen will. Dieses "noch ein Mal" mag realistisch sein, man weiß nicht, was uns erwartet (und die Warnung des Onkologen, dass das erste Jar besonders gefährlich ist, hat er sicher beherzigt), aber es zieht mich natürlich runter. Heißt es nicht, dass er damit rechnet ein Recidiv zu bekommen? Andererseits: Ist es nicht großartig, dass er wieder so ehrgeizige Pläne schmiedet? Kann ich nicht froh darüber sein, dass er sich nichts vormacht, aber trotzdem (oder gerade deswegen) viel Spaß am Leben hat? Seine innere Ruhe ist jedenfalls zu bewundern.
Mit mir würde mein Vater NIE offen sprechen, er würde IMMER sagen, dass er keine Gedanken an das, was kommen kann verwendet. Eingefahrene Kommunkationswege verändern sich selbst durch so eine Krankheit nicht.

In letzter Zeit gab es viele traurige und alarmierende Nachrichten im Forum - um so wertvoller alle positiven Meldungen!!!!! Der körperliche und seelische Zustand meines Vaters gehört dazu.

Liebe Grüße,

alicia

PS: Lieber Gärtner, danke, dass du an anderer Stelle meine überbordende Schreibwut nicht als geschwätzig bezeichnet hast...manchmal wundere ich mich selber über die Länge des Threads...
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