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Alt 13.01.2008, 23:43
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Nichtseminom Stadium IIIc - und nur ärztliches Blabla

Hallo Silverdragon,

schade, dass Du/Ihr hier gelandet seid.

Wenn ich es richtig verstehe, dann verstehst Du nichts/kaum was von all dem, was Du mühsam abgeschrieben hast und nun hier ins Forum gestellt hast? Ich verstehe von dem auch nicht alles, habe aber eine - ich glaube ganz gute - Vorstellung, was mit Deinem Freund los ist. Ich will mal versuchen zu übersetzen.

Das was bei "Diagnose" steht heisst folgendes:
Es hat sich ein Tumor im rechten Hoden gebildet. Wenn solch ein Tumor vorhanden ist, und wenn er bösartig ist, dann kommt die spannende Frage, ob er schon gestreut hat, d.h. ob sich Tumorzellenim Körper ausgebreitet haben.
Dies wird untersucht mit einem CT. D.h. es wird der ganze Körper (bis auf die Beine) mit Röntgenstrahlen "durchleuchtet". Hinterher kann man schauen, wo sich überall Tumoransammlungen finden.
Hinterher wird ein Stadium festgelegt. Man unterscheidet drei Stadien:

# Stadium I
Krebszellen werden nur im Hoden gefunden.

# Stadium II
Krebszellen sind in die Lymphknoten im Bauchraum gestreut (Lymphknoten sind kleine, bohnenförmige Strukturen, die im ganzen Körper gefunden werden können; sie produzieren und speichern Körperabwehrzellen; ein Tumor schickt seine Zellen/Ablagerungen überlicherweise erst über die Lymphbahnen "auf Reise").
Die Lymphknoten im Bauchraum sind direkt mit dem Hoden verbunden, daher finden sich dort als erstes Lymphknotenmetastasen.

# Stadium III
Der Krebs hat in Bereiche jenseits der Lymphknoten im Bauchraum gestreut. Es gibt hierbei Metastasen in Körperbereichen weit entfernt vom Hoden, bspw. in den Lungen, Gehirn, Knochen oder in der Leber.

zur Erläuterung:
http://www.uniklinik-freiburg.de/tum...hodenkrebs.pdf

Dein Freund hat Stadium III, d.h. man geht von einer weiten Ausbreitung aus.

Im folgenden sind dann die Befunde und Ergebnisse von Blutuntersuchungen und verschiedenen CT-Untersuchungen erläutert:

Die Tumormarker sind recht hoch. (Tumormarker sind bestimmte Blutwerte, die dann erhöht sind, wenn viel "Tumoraktivität" im Körper vorhanden ist)

Thorax (Brustregion): Dort hat man Metastasen in der Lunge gefunden. Und wohl einige vergrößerte Lymphknoten, die verdächtig sind.

Abdomen (Unterbauch / Bauchraum): Dort, wo sich die ersten Metastasen überlicherweise bilden, sind wohl sehr viele vergrößerte Lymphknoten zu finden. Es ist ja die Rede von "grosser Tumormasse". Diese und auch die recht hohem Markerwerte führen zu dem "c" an der III.

Hirn: Hier ist wohl nichts auffällig.



Wie wird nun therapiert:


- Üblicherweise wird zuerst der Hoden entfernt (der zweite scheint bei Deinem Freund gesund zu sein).
- Dann wird mit Chemo versucht, die Metastasen absterben zu lassen.

Wie ich es verstehe, hofft man, bei Deinem Freund zunächst eine "Standard-Chemotherapie" zu machen und damit erfolgreich zu sein. Wenn diese dann den gewünschten Erfolg bringt, dann wäre man zufrieden. Falls nicht, ist eine Hochdosischemo vorgesehen.



Insgesamt scheint es Deinen Freund ziemlich erwischt zu haben - er hat leider ein Stadium mit einer großen Ausbreitung im Körper.

Aber: Auch noch schwerere Erkrankungen können geheilt werden (bspw. Lance Armstrong). Und dass die Ärzte erstmal die Standard-Chemotherapie erwägen, sollte Euch hoffen lassen!!




Tips kann ich Euch nicht wirklich gehen.

Ich habe den Eindruck, dass die Untersuchungen alle recht sorgfältig gemacht und dokumentiert sind. Bei mir war es nicht so ausführlich.

Auf jeden Fall solltet Ihr schauen, dass Ihr in einem SEHR GUTEN Krankenhaus seid. Wo Dein Freund ist, schreibst Du nicht. Aber von Potsdam steht was drin.

In Eurer Nähe ist wohl einer der Spezialisten für weitfortgeschrittenen Hodenkrebs: Prof. Beyer: Seine Adresse findest Du hier:

http://www.tzb.de/03312899471393d3e/...7041/index.php

Dort solltet Ihr Euch eine Zweitmeinung einholen. Und falls ihr mit der jetzigen Klinik nicht zufrieden seid, solltet Ihr auf eine Verlegung bestehen. Einige hier im Forum waren auch in Berlin - vielleicht wissen die mehr.


Ich hoffe, ich habe Dir jetzt nicht Angst gemacht. Ich habe versucht, es recht nüchtern runtergeschrieben. Tatsächlich macht es mich ziemlich betroffen, was Dir und Deinem Freund widerfahren ist! Wie geschrieben, Ihn hat es wohl ziemlich erwischt. Trotzdem könnt Ihr gute Hoffnung haben, dass er es schaffen wird. Hier im Forum gibt es die unterschiedlichsten "Fälle". Einige überwinden die Krankheit einigermaßen schnell - bei anderen ist es ein härterer "Kampf". Aber bei allen geht das Leben weiter und zwar irgendwann auch wieder in seinen alten Bahnen. Das werdet Ihr auch schaffen und ich wünsche es Euch sehr!

Du kannst gerne weiter fragen. Es gibt hier auch andere, die sich besser auskennen als ich. Wir können gerne auch mal telefonieren, wenn Dir das hilft.

Viele Grüße

PantaRei

Geändert von PantaRei (13.01.2008 um 23:50 Uhr)
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