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Alt 02.02.2008, 00:28
Theophanu Theophanu ist offline
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Standard AW: Östrogen, Progesteron, Arimidex

Hallo Dietrich,

vielleicht kann ich Dir ein wenig weiter helfen.

Mein Tumor war östrogenrezeptornegativ und progesteronrezeptorpositiv. Mir ist die Antihormontherapie empfohlen worden, aber ich konnte es nicht nachvollziehen, warum. So wie Du, musste ich feststellen, dass Ärzte nichts darüber sagen können. Man will es nicht glauben, aber so ist es.

Ich habe das ganze Internet - es war 2003 - abgesucht nach Informationen zu Thema Bedeutung von Progesteron und Progesteronrezeptoren bei Mamma-Ca.

Damals habe ich Folgendes herausgefunden:

- Progesteronrezeptoren werden als komplizierte Eiweise in Anwesenheit des Östrogens synthetisiert, was bedeutet, dass allein durch Aromatasehemmer, die die Synthese von Östrogen verhindern, auch die Progesteronrezeptoten nicht entstehen können.

- Progesteronrezeptoren haben (u.a.) die Funktion, anzuzeigen, dass die Antihormontherapie erfolgreich sein kann. (Es ist erstaunlicherweise bei alleinigen Östrogenrezeptoren nicht immer der Fall.)

In den folgenden Jahren haben die Wissenschaftler anhand der Statistiken erkannt, dass die Hormonersatztherapie vermehrt zum Brustkrebs führt. Weiter hat man festgestellt, dass es nur solche Präparate tun, die Östradiol und Gestagen (synthetisches Progesteron) enthalten. Damit war klar, dass Progesteron auch am Krebswachstum beteiligt ist.

Auch nach der Menopause werden, so weit ich informiert bin, geringe Mengen von Progesteron im Körper produziert. Daher Progesteronabhängige Krebse bei Frauen nach der Menopause, die keine Ovarienproduktion haben und keine Gestagenpräparate eingenommen haben.

Es wird keine Antiprogesterontherapie bei Brustkrebs gemacht. Es gibt ein Präparat, ein Antiprogesteron; das die s.g. Abtreibungspille Mifepriston. Sie hat aber ganz schreckliche Nebenwirkungen, so dass sie sich nicht zur Behandlung des Mamma-Ca. eignet.

Das Problem mit der Milch.

Die Milch enthält tatsächlich Progesteron der Kühe. Es gibt keine Milch, die es nicht ethält. In Europa werden keine Hormone den Kühen zusätzlich gegeben, somit dürfte die Milch eigentlich nur natürliche Hormone enthalten. Übrigens sind alle Untersuchungen zum Progesteron in der Milch in Amerika gemacht worden und dort bekommen die Kühe mit der Nahrung Hormone zugesetzt. Ob in Europa entsprechende Untersuchungen durchgeführt worden sind, weiss ich nicht.

Progesteron ist lipofil, das heisst fettliebend, also fettlöslich. Das bedeutet praktisch, dass in der Sahne und der Butter eventuell bedeutendere Mengen an Progesteron vorhanden sein können.

Das Problem mit dem Progesteron wäre eigentlich zu vernachlässigen, denn man kann davon ausgehen, dass es bei der Behandlung mit einem Aromatasehemmer keine PR mehr auf den Zellen gibt, wenn nicht die Tatsache, dass Progesteron auch über Androgenrezeptoren in die Zellen eingeschleust werden kann. AR befinden sich auch auf den weiblichen Brustzellen.

Es ist schwer, ganz auf die Milch zu verzichten. Vernünftig ist es aber so wenig wie möglich Butter und Sahne verzehren. Die Fettarme Milch ist auch nicht unbedingt zu empfehlen, denn im Fett sind auch andere wichtige Substanzen z. B. Vitamine aufgelöst, die der Körper auch braucht.

Also meine ich, es gut, dass wir heute mehr Erkenntnisse zu Progesteron und PR haben, verrückt sollte man sich aber wegen der Milch nicht machen.

Viele Grüße,
Theophanu
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