Hallo Carola,
erstmal möchte ich dir sagen, dass du nicht nervst!!! Ich weiß doch selber, wie es ist, wenn man 1000 Fragen hat. Die hatte ich auch, und ich habe selber auch immer noch Fragen. Das ist doch völlig normal. Wir sind einfach mit dieser Sch--- Krankheit konfroniert worden und müssen nun zusehen, wie wir damit klar kommen. Unsere Freunde und Verwandten bemühen sich wirklich, uns zu helfen, doch manchmal braucht man jemanden, der weiß, wovon man spricht. Der selber mal in dieser Situation war und ist. Also, keine falsche Scham! Frage immer, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt, okay?
Gut! Dann werde ich mal versuchen, dir deine Fragen aus meinen Erfahrungen zu beantworten.
1. Du sagst, du hast keine AHB angeboten bekommen und du findest, du hättest jetzt keine mehr nötig. Ich bin der Meinung, du solltest auf jeden Fall eine machen. Es wird dir gut tun. Du wirst fit gemacht und auf dein Berufsleben vorbereitet. Frage bei deinem HNO oder bei dem Arzt von der STrahlentherapie nach, er soll einen Antrag stellen!!! Meine Ärztin von der STrahlentherpie hat es auch damals gemacht. Die zweite Reha wurde von meiner HNO beantragt.
2. Als ich noch im Krankenhaus war, kam ein Mitarbeiter von dem "Verein für Kehlkopflose" zu mir. Er wurde von dem Krankenhaus beauftragt, sich um mich und um meinen Behindertenausweis zu kümmern. Ich habe zwar meinen Kehlkopf noch, doch er hat alles für mich erledigt. Ich musste nur einen Antrag unterschreiben und ein Passfoto mitgeben. Einige Wochen später kam der Schwerbehindertenausweis ins Haus geflogen. Er ist erstmal auf 5 Jahre ausgestellt. Bei dir gibt es sicher auch so eine Vereinigung. Oder frage doch einfach mal im KH nach, wo du operiert wurdest. Die können dir bestimmt helfen.
3. Warum ich meinen Beruf nicht ausüben kann: Ich bin Zahnarzthelferin. Da habe ich es den ganzen Tag mit Menschen zu tun. Denen muss ich z.B. stundenlang erzählen, wie eine perfekte Mundhygiene aussieht, welche Kosten auf sie für die Behandlungen zukommen etc. und natürlich der Smalltalk. Da ich aber Probleme habe, lange zu sprechen, weil ich erstmal fast garkein Speichel mehr habe, und meine Zunge im hinteren Bereich angewachsen ist, ich dadurch eine eingeschränkte Zungenfunktion habe, fällt es mir sehr schwer, über längere zu sprechen.
Zum zweiten wurde mir vom Amtsarzt gesagt, dass die Staubbelastung in einer ZA-Praxis nicht gut für mich ist. Meine Luftröhre ist duch ein Tracheostoma, dass ich tragen musste, sehr anfällig auf Staub und das belastet den ganzen Organismus.
Deshalb wurde mir bescheinigt, dass ich diesen Beruf nicht mehr ausüben kann.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Ach eines noch, lass dir Zeit, wieder arbeiten zu gehen!! Der Körper ist ganz schön geschwächt, nach so einer Tortour. Ich habe ein Jahr lang versucht, in Form einer Wiedereingliederungsmaßnahme, wieder ins Berufsleben zu starten. Es ist mir nicht gelungen. Der Körper hat einfach nicht mitgemacht. Mehr als 3 Stunden zu arbeiten, schaffe ich also auch nach 2 Jahren immer noch nicht. Deshalb hat man mir auch die EU-Rente bewilligt.
Liebe Grüße aus Duisburg.
Spitaki