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Alt 16.03.2008, 16:01
IMM IMM ist offline
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Registriert seit: 16.03.2008
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Standard AW: Rippenfellkrebs

Hallo zusammen,
ich lese schon seit langer Zeit die Beiträge dieses Forums, war aber nie so recht in der Lage, auch meine Erfahrungen mit einzubringen.
Bei meinem Mann wurde, im August 2006 festgestellt, daß er an einem Pleuramesotheliom erkrankt war. Da er immer gesund gelebt hat und auch sehr sportlich war, hat uns diese Diagnose wie ein Blitz getroffen.
Ich habe mich überall in Deutschland und in den USA über Behandlungsmöglichkeiten dieser Krankheit erkundigt, aber von überall gab es
nur wenig Hoffnung auf Gesundung. Die Krankheit wurde von der Berufsgenossenschaft anerkannt, da er vor vielen Jahren mit Asbest zu tun hatte.
Eine Operation wurde abgelehnt, es bliebe nur die Möglichkeit einer Chemotherapie zur palliativen Behandlung, wurde uns gesagt.
Die ersten Chemos brachten einen ganz kleinen Erfolg, die nächsten mit Alimta und Cisplatin gar keinen.
Über Weihnachten 2006 habe ich dann in der Thoraxklinik Heidelberg nachgefragt, ob evtl. eine Operation dort möglich wäre. Nach einem Vorstellungstermin hat der Professor sich entschlossen, meinen Mann zu operieren, da er ja erst 56 Jahre alt und in sehr guter Verfassung wäre.
Es war ein riesiger Eingriff, Entfernung der Lunge, des Herzbeutels usw.
Er hat die OP gut überstanden, alle waren glücklich, man sagte mir, ihr Mann ist geheilt und er hat die Klinik nach 12 Tagen verlassen.
Anschließend sollten die Ränder noch bestrahlt werden. Beim Planungs-CT für die Bestrahlung wurde jedoch festgestellt, daß auf der rechten Lunge kleine Tumore zu sehen wären, die untersucht werden sollten.
Die Tumore wurden entnommen und untersucht, es handelte sich um Metastasen.
Danach blieb nur noch die Möglichkeit, weitere Chemotherapien durchzuführen. Dies wurde dann von März 2007 bis Januar 2008 in regelmäßigen Abständen auch durchgeführt, mein Mann hat gekämpft wie ein Löwe, sich nie beklagt, aber er wurde immer schwächer. Die Tumore sind immer weitergewachsen, keine der vielen Chemotherapien hat eine Verbesserung oder wenigstens ein Stillstand gebracht. Trotz allem ist er jeden Tag aufgestanden, hat sich rasiert und angezogen und das beste aus jedem Tag gemacht. Im Januar war er dann so schwach, daß er kaum mehr gehen konnte und als uns die Ärzte signalisierten, daß es nun kein Medikament mehr gäbe was ihm helfen könnte hat er die Chemotherapie abgebrochen.
Als es gar nicht mehr ging, hat er zähneknirschend einem Sauerstoffgerät zugestimmt, aber nur benutzt, wenn es ihm ganz schlecht ging.
Auch wenn er große Schmerzen hatte, er hat es sich kaum anmerken lassen, ich habe jeden Tag was leckeres gekocht, er hat es genossen und oft haben wir sogar diese furchtbare Krankheit vergessen können.
Es mag sich jetzt vielleicht etwas kitschig anhören, aber ich möchte eigentlich nur damit sagen, daß er trotz allem, ein bißchen seiner Lebensqualität erhalten konnte.
Durch seine Stärke und durch seine positive Einstellung.
An meinem Geburtstag hat er abends noch mit mir und unseren Freunden Champagner getrunken, am nächsten Morgen mußte ich den Notarzt rufen, da er nicht mehr aufhören konnte zu Husten. Wir brachten ihn ins Krankenhaus, er bekam Morphium und der Husten hörte auf. Er fiel in einen Dämmerzustand und nachmittags hat sein Herz aufgehört zu schlagen und er ist eingeschlafen.
Dies alles ist jetzt kaum 3 Wochen her und ich kann es nicht fassen, daß er nicht mehr bei mir ist.
Ich drücke Euch allen ganz fest die Daumen, daß die Therapien bei Euch und Euren Angehörigen anschlagen und hoffe, daß ihr noch lange Zeit mit Euren Lieben zusammen sein dürft.
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