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Alt 30.03.2008, 11:24
Tina28 Tina28 ist offline
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Standard AW: meine Mutti hat Gebärmutterkrebs - Palliativstrahlenbehandlung ja oder nein?

Hallo Petra,
zuerst einmal super, dass es Deiner Enkeltochter jetzt wieder gut geht, ich halte Euch allen alle Daumen, dass es auch so bleibt.
Ich verstehe, dass Du Angst um Deine Mutter hast, ich habe diese bereits seit vielen, vielen Jahren. Bereits vor mehr als 19 Jahren hat das angefangen, meinen ersten Hochzeitstag habe ich im Spital verbracht, da sie einen Herzinfakt hatte. Danach ging es ihr nicht immer wirklich gut und so hatte ich immer wieder Angst.
Vor fast 5 Jahren fing es dann an, dass Sie aufgrund von Wirbeleinbrüchen, fast nicht mehr ohne extreme Schmerzen gehen konnte, jeder Meter war eine Tortur. Davon hat sie sich nach einigen Monaten wieder erfangt, aber nach ein paar Wochen fing das wieder an. Sie konnte von heute auf morgen keine Stiegen mehr steigen und war in der Wohnung praktisch eingesperrt.
Die nächste Schmerzbehandlung hat sie nicht vertragen, was wir aber erst im Nachhinein feststellten. Sie stürzte ohne Vorwarnung und einmal in der Woche rief sie an, damit ich ihr auf helfe bzw. die Rettung rief, damit man sie aufhebt. Danach kamen Magenblutungen und nach drei Monaten wurde die Schmerztherapie eingestellt. Die Stürze hörten auf. Sie hat aber ihrem behandelnden Arzt nie von den Stürzen erzählt.
Danach wieder Schmerzen, denen man nach einigen Monaten mit Schmerzpflater Herr werde konnte, und dann kam wieder ein Spitalsaufenthalt nach einem Sturz, da sie dehyldriert war.
In weiterer Folge gab es noch zwei Oberschenkelhalsbrüche. Sie hat sich aber immer wieder selbst aufgerichtet, war nie verzweifelt und hat das Leben angenommen wie es war (eingesperrt in der eigenen Wohnung). Das letzte Jahr war dann ganz in Ordnung bis zu dem Zeitpunkt, als ich den Tumor in der Brust bemerkte, ja und einem Monat nach der Amputation war klar, dass sie auch Gebärmutterkebs hat.
Zwischenzeitig hat sie um Aufnahme in ein Pflegeheim eingereicht, da es klar ist, dass sie nicht mehr alleine wird leben können. Ich bin zwar täglich bei ihr, aber das ist halt auch kein Pflegeersatz. Teilweise bin ich schon sehr verzweifelt, aber mein Mann und viele liebe Freunde helfen mir, sodass ich für meine Mutti eigentlich fast nur gut gelaunt bin. Ich will ihr helfen und sie begleiten. Pflegen kann ich sie nicht, da würden wir nur zusammenkrachen, so gut wir uns auch sonst verstehen und ich glaube, da ist es besser, sie wird gepflegt und wir behalten unser gutes Verhältnis und genießen die Zeit die uns bleibt - wahrscheinlich einige Monate. Da ich ein Einzelkind bin und mein Vater verstarb, als ich 8 war, sind wir natürlich sehr verbunden, aber die Last liegt allein auf meinen Schultern. Ich möchte mich nicht beklagen, denn meine Mutti war viele Jahr für mich da, jetzt bin ich für sie da. Aber ehrlich, manchmal wären ein paar Tage in Ruhe und ohne Sorgen schön.
So, jetzt habe ich mir doch sehr viel von der Seele geschrieben.

Eigentlich wollte ich Dir sagen, habe nicht so viel Angst, es kommt, wie es kommt und genieße die Zeit, ich hatte bereits vor mehr als 19 Jahren viel Angst um meine Mutti und habe oft gedacht, ihr bleibt nicht viel Zeit - aber wie Du siehst, es waren viele, viele Jahre, für die ich sehr dankbar bin.
LG
Tina
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