Hallo an alle

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Ich bin mir nicht sicher, was ich schreiben soll, aber lese ich auf dieser Seite die letzten Einträge von Gracia, muss ich sagen, dass ich mich ähnlich fühle:
"...ich weiß nicht wirklich, wie ich das überstanden habe, wilder Aktionismus,
tiefe Täler, es ist nur schrecklich, aber es reiht sich ein Tag an den anderen..."
Bei mir sind es auch 3 Monate her, dass ich ohne meinen geliebten Papi mein Leben neu erleben muss.
Ich habe mich oft gefragt: wo ist die Zeit hin, wie hab ich das bis jetzt geschafft?!
Und ich sehe auch bei mir, dass ich es durch viele Aktionen und Organisationen überstanden habe. Ich bin auch umgezogen, Mitte Februar. Und das hat mich alles soo sehr abgelenkt, dass ich erst jetzt, wo alles um mich herum etwas ruhiger wird, die Trauer immer mehr rauslassen kann.
Ich schreibe oft in verschiedenen Threads mit, wenn ich was zu sagen habe und merke, dass es mir sehr hilft.
Ich unterstütze meine Mama (77), die jetzt nach 40 Jahren Ehe alleine ist. Sie kommt eigentlich gut klar, wird selbstständiger - fühlt sich aber abends alleine. Da fehlt er einfach, der Papa. Der Couch-Papa, der mit ihr zusammen TV gesehen hat, der Papa, der mit ihr Rummi-Cup und vieles mehr gespielt hat, der ihr einfach das Gefühl gegeben hat, dass sie abends geborgen neben ihm auf dem Couch einschlafen kann.
Mir fehlt mein persönlicher Ratgeber, die sanfte Hand, die meine Wange streichelt, wenn ich traurig war, das lobende Wort, die liebenden Augen...
einfach alles an ihm fehlt mir... und alles mit ihm...
Ich bin so unendlich traurig, dass so viele liebe Menschen dieses Schicksal - ob als Betroffener oder Angehöriger - teilen. Was müssen so schwer kranke Menschen alles mitmachen...

Ich kann immer wieder meine Beiträge damit beginnen, dass ich schreibe, wie leid es mir tut, eine "neue" Geschichte eines Menschen hier zu lesen. Man kann nicht direkt helfen, möchte es aber so gerne. Daher will ich auch immer darauf hinweisen, wie gut es mir tut, sich hier austauschen zu können.
Wie lieb hab ich meine Freunde - aber wie wenig können sie meine Trauer verstehen, da sie sowas selbst noch nicht erleben mussten. Ich verstehe das.
Nach außen hin bin ich die Starke, möchte auch nicht ständig über meine Gefühle sprechen oder gefragt werden - aber wenn wir in der Familie zusammensitzen, reden wir viel über den Papa und da kann ich raus mit allem, weil da Menschen sitzen, die ich liebe, die von Papa kommen, die so fühlen wie ich.
Ich wünsche uns allen - meiner Familie und allen, die das lesen - eine Menge Kraft, die Gefühle rauszulassen und mit dem Verlust umzugehen.
Ich bin der Meinung, dass man es zwar nicht zeigen muss, aber ruhig zeigen darf, wie es einem geht.
Ich möchte eigentlich nichts mit mir selbst ausmachen - und doch tu ich das manchmal...
Viel Kraft für alle