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Alt 09.04.2008, 09:17
Ute30 Ute30 ist offline
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Registriert seit: 17.01.2008
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Standard AW: Partnerschaft/Familie

Liebe Erika,

wie geht es Dir?

Kannst Du ein wenig auf Abstand gehen, innerlich, wie äußerlich?

Als Du schriebst, "zum Leiden meines Mannes", habe ich zuerst gedacht, Du hättest ihn damit gekratzt.
Das wäre für mich "Leid" gewesen, dass ich hätte nachvollziehen können. Na ja, eigentlich ist es ja eher Schmerz, den man empfindet, wenn gekratzt wird.

Obwohl ....... Kratzen kann ja auch lustvoll geschehen .....

Soweit ich das in Deinen weiteren Sätzen gelesen habe, hat er einen Affentanz aufgeführt.
(Sorry, aber ich stelle mir das gerade vor ..... )
Gut! Hat er was für seine Fitness getan.

Und er war doch wütend, oder? Er hat mit Worten um sich geschlagen!
Auch hier wird der gesamte Organismus angeregt. Die Atmung wird beschleunigt, der Puls steigt, die Durchblutungssituation ist perfekt.
Mit einer gehörigen Portion Adrenalin, kann man mal so richtig die Sau raus lassen.
DAS ENTLASTET!!!!
Ich sehe hier kein Leid bei Deinem Mann!

Wer hier Leid trägt, ist doch wohl ganz klar!

Erika, wenn es mir mal gar nicht gut geht und ich mitten in einer Depriphase hänge - da muss ich aber auch schon sehr weit unten sein - kommt mir die Erkenntnis, dass mein Mann doch mit einer wie mir, besser nicht mehr zusammenleben möchte/sollte.
Um die große Ablehnung, dass ER mich rauswerfen würde, käme ich mit MEINEM Weggehen entgegen.
Nur um dieses Weggeschickt werden, nicht erleben zu müssen.
Das alles geschieht nur in meiner Depri-Vorstellung! Selbst eingeredet und 99% an der Realität vorbei.

Wie geht es Dir da, wenn in solchen Streitgesprächen, Du damit bedroht wirst, dass er die Trennung will, Dich mit einer Absage an Deine Person angeht?

Er sagt, Du würdest ihn provozieren.
Das ist seine Ansicht und er kann nur mit seinen Augen schauen, weil Du Dich verändert hast.
Da kommt er nicht mit.
Ich versuche es nachzuvollziehen.
Vielleicht ist das so, dass er nicht mit auf den Zug springen konnte, in dem Du jetzt sitzt.
Dann liegt es aber an ihm, dem Zug mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu versuchen einzuholen.
Diese Mittel, die er zur Zeit anwendet, mögen aus seiner Verzweiflung heraus, vielleicht verständlich sein.
So ist das, wenn der Zug abgefahren ist. Ich glaube allerdings, dass es viele andere Möglichkeiten gibt einem abgefahrenen Zug hinterherzukommen.
Die Dinge, die Du jetzt von ihm erfährst, tun Dir weh. Das ist das, was Du spürst. Und das sind Punkte und gewonnene Erkenntnisse, ich vermute jetzt mal, die Dich weder aus dem Zug aussteigen lassen oder in einen Bummelzug umsteigen, damit ihr Euch wieder treffen könnt.
Deine Befürchtungen vor solch einem Treffen (Weiterleben, wie bisher) sind geprägt von seinen derzeitigen Attacken und Verletzungen, die er Dir zufügt.

Ich wünsche Dir soviel Mut, DICH zu sehen! DEIN Leid! DEINEN Schmerz!
DEINE Hoffnungslosigkeit und DEINE Verzweiflung, DEINE Trauer! ...........

Und ich wünsche Dir viel Erfolg damit, DIR Gutes zu tun! Den Mut, für mehr als nur Deine Grundbedürfnisse einzustehen.
Du hast alles Gute und Liebe verdient.

Schau nicht zurück mit der Frage, was hab ich nur alles falsch gemacht, sondern frage Dich: Was kann ich heute für mich tun?
Denn aus der Angst, weil Fehler was Schlechtes sein sollten, könnten, nichts mehr zu tun, wäre doch, liebe Erika, der größte Fehler! (Was sind eigentlich Fehler? Wer entscheidet das, wenn es um ein Leben geht, ein Gelebtes und das Zukünftige!)

Du kannst Dich nicht nicht verhalten.
Bitte, sehe Dich weiter mit Deinen Augen. So ist das richtig.
Und habe weiterhin gut im Blickfeld, das es wirklich Deine sind und nicht die Deines Partners.
Er schaut Deinem Zug hinterher und schreit wie ein kleines Kind. Du bist nicht seine Mama. Er ist doch schon groß. (Ich meine das jetzt ganz ernsthaft, ohne dass ich jemanden ins Lächerliche ziehen will!)

Ich wünsche Dir einen schönen Tag, Erika.

Liebe Grüße
Ute
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