AW: Wie bemerkt man ein Rezidiv? (Hodgkin)
Liebe Katinka,
sorry, dass ich erst jetzt schreibe und dir antworte. Ich hab allerdings momentan wenig Zeit. Gestern war ja meine erste Antikörperbehandlung, am Abend war ich nochmal beim Hausarzt, um mit ihm das weitere Vorgehen bezüglich regelmäßigen Blutkontrollenabzusprechen. Heute war ich schon wieder voll auf Arbeit, dann kurz zu Hause, einkaufen, kochen, essen, Rechnungen fertig machen, um sie zur Krankenkase zu schicken und dann musste ich schon wieder los, zum Elternsprechabend. Mir gehts aber sonst gut.
Katinka, es tut mir sehr leid, wie schlecht es dir momentan geht. Ich kann nur hoffen und für dich beten, dass es immer wieder kleine Tageserlebnisse für dich gibt, die dir Mut geben, weiterzugehen und dich erfreuen. Vieleicht die Blumen auf deinem Balkon, ein nettes Lächeln, ein Sonnenstrahl zwischen dunklen Wolken, das junge Grün der Birken...
Ich bin momentan sehr gern in der Natur. Vorgestern habe ich im Wald eine Stelle entdeckt, wo an einem kleinen Bach lauter sattgelbe Sumpfdotterblumen wachsen. Das war sehr schön für mich. Ich habe mich dort auf einen BAumstamm gesetzt und einfach die Blumen angeschaut. Irgendwie bin ich nach solchen Spaziergängen seltsam beruhigt und getröstet.
Liebe Katinka, ich spanne dir jetzt eine Hängematte auf meiner Sumpfdotterblumenwiese auf. Magst du dich hineinlegen? Die Sonne scheint dir ins Gesicht, um dich herum grünt und blüht es, ein paar Finken schlagen und ein Specht klopft in der Ferne. Der Wind streicht über deinen Körper und die laue Frühlingsluft hüllt dich ein wie ein warmes Tuch. Lass dir Zeit, schaukle ein bisschen hin und her und entspanne dich.
Deine Mirijam
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