Liebe Ina und all die anderen, die hier mitlesen,
ersteinmal vielen Dank für Deine immer stets lieben und auch stützenden Worte!
Ich war heute, wie jeden Tag in den letzten 9 Wochen natürlich bei meinem Schatz. Ich merke wie sie mich braucht, genauso wie ich sie brauche. Selbst unser Kater rennt seit Wochen Kopflos durch die Wohnung. Ob das nun in der Nähe ist... sieht wahrscheinlich jeder anders. Für mich ist es auf jeden Fall Wert jeden Tag zu ihr zu fahren. Hin und zurück sind 100km. Das geht auf jeden Fall.
Gestern war es für mich frustrierend anzusehen, wie panisch Bine aufs Umlagern reagiert.. aber das schon seit Wochen. Gegen Abend machte ich dann die Probe und habe versucht sie zu Bewegungen zu animieren. Erst Armdrücken, dann Beindrücken. Ich hatte ihr das mit Handbewegungen vorgemacht und sie machte eifrig mit. Ich hielt ihr meinen Daumen hoch, damit ihr klar war, dass sie das gut gemacht hat. Statt schreien und Tränen, kam ein Augenzwinkern und Lächeln.. das baute mich auch wieder auf. Nun ist mir klar, dass es Angst ist bei ihr. Ich habe heute auch nochmal ausführlich mit der Ärztin darüber gesprochen.
Als ich heute nachmittag bei ihr war, sass sie vor ihrem Zimmer im Therapiestuhl. ziemlich abwesend. Ich sofort die Schwester gefragt, ob wir "Gassi" gehen können. Kaum gings zur Tür heraus, war Bine nicht mehr wieder zu erkennen. Die Augen weit auf, strahlendes Gesicht und sie war nicht mehr zu bremsen 

4 Stunden blieb sie dann noch wach.. in ihrer Situation eine Höchstleistung!
Sie war heute sehr gesprächig, wobei ich gegen Abend dann mein verstaubtes Englisch wieder aufpolieren musste.. Wahnsinn, was im menschlichen Gehirn alles passiert. Wenn sie Deutsch redet, merkt sie selbst ständig, dass ihr die Worte fehlen und bricht dann den Satz ab. Auf Englisch alles kein Thema. Da redet sie fließend. Aber das war beim ersten Mal auch schon so. Egal.. lieber Englisch, als garnicht reden. Sie war heute so motiviert.. Was meinte sie zum Schluss als ich sagte es geht weiter vorwärts...
Bine: "Step by Step" 

Liebe Ina.. wie Du schon sagtest.. ich bin zwar traurig und auch erschöpft, aber die Hoffnung.. die gebe ich nicht auf!!!! NIE!!! Bine und ich geben uns immer wieder gegenseitig die Kraft alles durchzustehn. Wie sag ich zu ihr immer wenn ich ihre Hand drücke..."gemeinsam schaffen wir das" !
Ich wünsch Dir liebe Ina und allen anderen weiterhin viel Kraft, die wir alle zusammen brauchen.
Lieben Gruß
Beedaaah