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Alt 24.06.2008, 11:03
mullewap mullewap ist offline
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Standard AW: Aderhautmelanom

Hallo ihr fleißigen Schreiber,

ich habe dieses Forum gestern zufällig entdeckt und möchte Euch meine Erfahrungen mit dem AM mitteilen. Für alle die es interessiert noch ein paar Eckdaten - männlich, 47, Nürnberger.

So aber jetzt. Anfang Juni 2005, schwarze Flecken im Augenwinkel des linken Auges. War wie ein Fliegenschwarm den man nicht vertreiben kann. Nach 2 Tagen (am 09.06.2005) Besuch beim Augenarzt. Bei der Untersuchung wurde er immer leiser und meinte er müsse zur Kontrolle noch ein Sono anfertigen. Nach der Sono der Befund. Hochprominentes Netz-/Aderhautmelanom.

Mein Augenarzt empfahl mir sofort die Uniklinik Essen, da diese aus medizinischer Sicht die mit den meisten erfolgreich behandelten Fällen auf diesem Gebiet sei. An dieser Stelle sei erwähnt, dass mein Augenarzt vor seiner Niederlassung als Facharzt in der Uni-Augenklinik Essen jahrelang tätig war und dies beurteilen konnte. Er sagte mir auch noch, dass ich mich von den äußeren Umständen dort nicht beinflussen lassen solle, die zum Teil recht chaotisch seien (Wartezeiten u. ä.).

Nach Kontaktaufnahme bei Prof. Bornfeld und der Erstvorstellung im 500 km entfernten Essen wurde folgender Therapieplan erstellt.

Am 05.07.05 Radiochirurgie (Bestrahlung) mit dem Gamma-Knife, therapeutische Dosis 25 Gy =60 %, Tumorvolumen 0,55 ccm. Durchgeführt im Gamma-Knife-Zentrum Krefeld.

Kurz die Durchführung: Kopf wurde in einem stereotaktischen Rahmen festgeschraubt. Das linke Auge wurde per Lokalanästhesie fixiert. Durchführung eines MRT damit der Tumor exakt lokalisiert werden kann. Nach Auswertung des MRT erfolgte die Gamma-Knife Bestrahlung. Danach war das AM schon faktisch nur noch totes Gewebe. Mehr Einzelheiten gerne auf Nachfrage. Und wichtig, klärt "vorher" die Kostenübernahme mit Eurer Krankenkasse ab.

Anschließend Fahrt nach Essen. Dort sollte anschließend folgendes stattfinden: Pars-Plana-Vitrektomie, transretinale Endoresektion, Perfluordecalin, Endolaserkoagulation, Silikonölfüllung, Aufnähen eines Ruthenium Applikators für 5 Tage.

Das ganze kurz auf Deutsch. Öffnen des Auges, Entfernung des AM, Füllung des Auges mit Silikonöl. Zusätzlich der Ruthenium Applikator noch aufgenäht. Hört sich einfach an, ist aber eine sehr schwierige OP. Die OP war für den 06.07. angesetzt. Nach zweimaligem Verschieben von Seiten der Uniklinik (chaotisch) und Ausdrücken meiner Verärgerung kam ich am 08.07. dran. Die medizinische Versorgung und die Nachbetreuung empfand ich als gut.

Von Juli bis August noch mehrere kleinere Nachoperationen. (Vorderkammerspülungen durch Einblutungen, Bindehaut neu vernäht).

Nachuntersuchung im Oktober 2005, mit Planung das Silikonöl im Dezember wieder aus dem Auge zu entfernen. Mit Silikonöl im Auge lag die Sehfähigkeit bei ca. 2%. Es wurde mir in Aussicht gestellt, dass sie nach der Entfernung wieder bis zu 80% betragen könne.

Also im Dezember erneut nach Essen. Entfernung des Silikonöls und der natürlichen Linse, da diese durch das Silikonöl geschädigt wurde. Einsetzen einer künstlichen Linse, analog zu einer Grauen Star OP. Danach Sehfähigkeit ca. 30%, die aber leider nicht besser wurde, sondern bis zum heutigen Tage auf ca. 10% abnahm.

So jetzt mach ich hier mal einen kleinen Break bevor ich den zweiten Teil schreibe.

Geändert von mullewap (24.06.2008 um 11:52 Uhr)
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