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Alt 19.09.2003, 16:18
Gast
 
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Standard Im Eiltempo zur Chemo

Hi, na immerhin mal etwas das klingt, als hätte es Hand und Fuß...


Zuerst fragt mal am besten welches Chemoschema angewandt wird.
Bei uns in Österreich wird eigentlich Hodgkin meistens mit ABVD behandelt, das sind 4 zusammengemischte Chemopräparate.
Eine "Vortherapie" wird da immer automatisch gegeben.
Mein Freund hatte dann nach der 4. Chemo sehr starke Nebenwirkungen, so daß er zusätzlich zur normalen Vortherapie immer noch am Beginn der Chemo eine kleine Infuion mit Valium bekam, wo er dann die Chemo meistens verschlief...Dadurch wurde quasi die "Kopfkomponente" (->negative Erwartungshaltung wegen der negativen Erfahrungen) vermindert und so auch die Nebenwirkungen wieder einigermaßen besser beherrschbar.-Mit der Zeit eignen sich die meisten Patienten eine wahre Liste an Mittelchen an, die es erträglich machen...Wenns dann so weit ist, und Deine Freundin Bedarf hat, dann sag bescheid, ich schreib Euch dann unsere Tricks zusammen...

Weiters hat er noch ab und zu Neupogenspritzen bekommen, damit das weiße Blutbild, sprich die Leukozyten schneller wieder raufgehen, weil die durch die Chemo absinken...daher die regelmäßigen Blutkontrollen.

Eine Komplementärmedizinerin hat uns weiters empfohlen Magnesiumpulver zur Nahrungsergänzung zu nehmen, weil eine Chemosubstanz (Name vergessen...es ist die Camparifarbene) dem Herzen nicht ganz gut tut, was zwar bei jungen Patienten nicht sooo relevant ist, aber schaden kanns ja nicht...


Weiters wurde bei René zur Sicherheit Sperma entnommen und tiefgekühlt, weil man noch nicht sooo 100% weiß, wie die Chemo sich mit der Fruchtbarkeit verträgt.-Nun ist es ja so, daß das bei Frauen nicht ganz so einfach ist, aber soweit ich weiß, gibt es eine Möglichkeit mittels Hormontabletten die Fruchtbarkeit vorübergehend "lahm zu legen" und dann wieder erwachen zu lassen, um die Eierstöcke zu schonen, aber diesbezüglich kann ich Dir nicht mehr sagen, als FRAGT UNBEDINGT DEN ARZT, oder zieht einen GYNÄKOLOGEN zur Rate.
Wegen ein paar Tage auf oder ab ist das mit dem Chemostart nicht sooo entscheidend, wenn aber die Eierstöcke "fahrlässig übersehen worden sind" bereut ihr das vielleicht das restliche Leben!!!-Garantien gibts zwar keine, und gesund werden hat Priorität, aber man sollte doch auch diesen Aspekt beachten...


Ach ja, wegen den Knoten schrumpfen...Meistens spürt man eine klitzekleine Veränderung gleich am Beginn der Behandlung, die übrigens so gut wie immer ambulant gemacht wird...allerdings SCHRECKT EUCH NICHT, wenn das nicht so ist, oder der Tumor wie bei René dann der Einfachheit halber gar nicht merh weniger wird...-das heißt nämlich nicht, daß die Chemo nicht hilft, sondern, aus dem Tumor bleibt Narbengewebe zurück, daß sogar die gleiche Größe wie der Tumor haben kann, aber eben nicht mehr aktive Krebszellen enthalten sind...



Ach ja..hätt ich fast vergessen...in Deutschland wird meistens eine andere Chemo verwendet...frag mich warum...ich weiß es nicht genau...

...entweder Beacopp, wo es auch eskalierte (gesteigerte) Dosen gibt, oder Chopp...

...oder eine Kombination von Beacopp und ABVD...

da gibt es verscheidene Behandlungsschematas die auf Studien gestützt sind...

...ebenso ist verschieden, ob Patienten im Anschluß an die Chemotherapie noch bestrahlt werden oder nicht.-René soll noch bestrahlt werden...



Für den Moment fällt mir jetzt nicht mehr ein...bis später... ;-)
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