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Alt 24.08.2008, 10:22
monih48 monih48 ist offline
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Registriert seit: 01.02.2007
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Standard AW: Meine Geschichte und viele offene Fragen

Meine liebe Birgit, liebe Leena, Julia, Uschi, Jimbo, Daniela, Uschi53, und all Ihr lieben Mitleser und Betroffenen,

tja, ich hatte, glaube ich, geschrieben, dass ich von der Lungenfachklinik nach Hause gegangen bin. Die ersten Tage waren einigermaßen. Die Lunge hatte sich erholt und war wieder in der richtigen Stellung. Ich bin sofort jeden Tag mit meinem kl. Chico spazieren gegangen, obwohl ich ganz wackelige Beine hatte. (Kein Wunder nach 12 Tagen Bett)
Weil es mir aber dann wieder schlechter ging, habe ich meine HÄ gebeten, mir nochmal Blut abzunehmen. Da hat man dann einen sehr, sehr hohen Entzündungswert (CRP= 156 oder 15,6/ je nach Labor) in meinem Körper gefunden, aber niemand wusste, woher der kam. Meine HÄ verschrieb mir dann CIPRODURA. Zunächst ging der CRP um über die Hälfte herunter, doch dann plötzlich noch viel höher. Unter dem Cepridura bekam ich dann eine starke Verstopfung und nach 5 Tagen waren meine Därme so voll, dass sie meine Lunge, die Metastasen und sonstwas stark nach oben drückten und ich kaum noch Luft bekam. Ich habe es dann mit Mikroklist versucht, aber das hatte kaum Zweck. So habe ich mich selbst am 06. Juli in der Schlossbergklinik Oberstaufen eingewiesen, damit man mich in einem Tag (denn am 7. fuhren wir in die Nähe von Nürnberg, wo mein Sohn ja am 08. standesamtl. u. am 09. kirchlich geheiratet hat) wieder fit machen sollte.
Die Stationsärztin war super. Sie hat mich wirklich mit Kochsalzlösungen und einem starken Einlauf wieder so fit gemacht, dass ich zur Hochzeit fahren konnte. Aber trotzdem ging es mit dort wieder von Tag zu Tag schlechter.
Den Samstagabend habe ich schon wieder im Hotelbett verbracht mit Schmerzen und Druck und.........Sonntags sind wir nach dem Frühstück sofort heim gefahren. Da habe ich noch schnell die Wäsche, die ich mitnehmen wollte, in Ordnung gebracht und dann wieder ab ins Krankenhaus!
Es ging mir tagelang sooooo schlecht, dass ich wirklich dachte: Das war´s dann wohl! Dazu kamen noch der Kummer mit meiner ETW und andere Sachen und innerhalb kürzester Zeit wuchsen meine Metastasen in der Leber von durchschnittlich 5 cm (die größte) auf 10 x 8 cm und drückten die Lunge total zur Seite. Leider kann man ja keine Chemo machen, solange man bestrahlt wird. Also war mein immerwährender Optimismus endgültig in den Keller gerutscht. Ich habe mich nur noch schlurfend wie eine uralte Frau bewegt und hatte Bauchschmerzen, Bauchschmerzen...............
Dann am 14. Juli saß ich im Sammeltaxi zurück von Kempten und sagte mir:" Moni, so kann das nicht weiter gehen. Du warst immer so positiv eingestellt und auf diesen Tripp musst Du wieder kommen." Ich habe versucht, mir nur noch schöne Sachen und meine ganzen Ziele vorzustellen. Im September mit m. Sohn auf die 3. Hurtigrutenreise, dann mein ganz großer Wunsch mit einem Wohnmobil, vielleicht im nächsten Jahr, ganz Skandinavien abzugrasen. Wenn ich selbst mir auch keines leisten kann, vielleicht nimmt mich ja jemand mit, der noch Platz hat. Außerdem, dass meine ETW nun verkauft wird und ich endlich an den Niederrhein ziehen kann." Jedenfalls habe ich allen Kummer beiseite geschoben und versuche nur noch fröhlich und optimistisch zu sein.
Unter einer neuen Antibiotika und viel gutem Zuspruch, ohne Einläufe (es geht auch so!!) vielen Gebeten und lieben Freunden geht es mir mittlerweile schon ein ganzes Stück besser.
Ich wünsche und hoffe so sehr, dass es so bleibt, denn seit 3 Tagen kann ich wieder essen, ohne dass mir alles hoch gedrückt wird und ich Schmerzen habe, (Vielleicht sind die Metas schon ein wenig geschrumpft auch ohne Chemo?) Wie auch immer, ich hoffe, dass es so weitergeht und fühle mich schon wirklich viel besser.
Ich muss mindestens noch 3 - 4 Wochen hierbleiben wegen der Bestrahlung des Kopfes. Da werden wir jeden Morgen um 8 Uhr mit einem Sammeltaxi nach Kempten in KH gefahren. Nur am Wochenende kann man mal ausschlafen. Aber was soll´s, wenn´s hilft!!! Danach wird´s wohl Chemo gegen Leber und Lunge geben. Die werde ich aber wohl wieder am Niederrhein, in dem KH machen, in dem meine Schwester wohnt und ich ja auch schon 2 x war. Einmal OP Milz raus, letztes Jahr dann Teil-Chemo dort mit Superwerten bei Entlassung. Aber das Alleinsein hier scheint mir nicht so sehr zu bekommen, trotz Chico, der mir aber auch sehr hilft. Alle Werte stiegen wieder leicht an und dann - trotz weiterhin Chemo hier - stieg der TM an und in 2,5 Monaten hatte sich dann die 3 cm goße Hirnmetastase gebildet.

So, Ihr Lieben alle, jetzt seid Ihr mal wieder auf dem Laufenden. Ich werde Euch weiter berichten, auch wenn es wieder etwas länger dauert.
Macht auch Ihr alle weiter so. Optimismus nützt, das könnt Ihr ja hier sehen.

Ich grüße Euch alle ganz lieb aus dem schönen Oberallgäu und wünsche mir, dass es nur noch aufwärts geht. Bei Euch und bei mir.

Eure

MONI

Geändert von monih48 (24.08.2008 um 10:28 Uhr)