Einzelnen Beitrag anzeigen
  #109  
Alt 27.08.2008, 16:54
Thessa76 Thessa76 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Unverständnis und Fragen....

Hallo Ihr Lieben,

generell habt Ihr recht. Mit allem.
Ich möchte auch nichts tun, wodurch meine Mama noch mehr Kummer hat, gut tun heisst die Devise.
Annika sagt es recht genau: sie ist unverblümter, unbequemer geworden. Das trifft es wohl am meisten.
Nun ist es aber so, dass meine Mum selbst einsieht, dass der Mann ihr langfristig nicht 100% gut tut. Bis zur Diagnosestellung hat sie bei ihm gelebt, ganz schnell nachdem klar war, was sie hat, ist sie in ihre eigenen vier Wände zurück und geniesst es dort zu sein, wo sie sich wohl fühlt. Sie verbringen nun noch die Wochenende zusammen, das wars dann aber auch.
Sie hat sich (und muss das stetig weiter tun) von ihm abgekapselt, das tut ihr wirklich nur gut.

Ich bemühe mich, wo ich nur kann und vermeide auch alles. Denn dadurch, dass wir kein Verhältnis zueinander haben, haben wir auch keine Berührungspunkte. Er war mit auf Sylt und ich hab mich zusammengerissen, dann lieber gar nichts gesagt.
Die Auffassung von mir und meiner Restfamilie ist, meiner Mutter gut zu tun, sie zu lieben wie wir immer schon geliebt haben und zu gucken, was sie möchte und was ihr gerade gut tut. So sehen wir Kinder das und sogar mein Vater.
Der LG hingegen sieht, dass er alleine ist, sich alleine nicht beschäftigen kann, dass er nicht in den Urlaub fahren kann und überhaupt ist sein Sohn ohnehin der wohlgeratene und wir, die Kinder meiner Mutter, insgesamt 5, laufen so unter der Rubrik "aus denen ist doch sowieso nichts geworden".
Das mag jetzt fies klingen, er hat auch ein paar gute Seiten, aber......

Nun ja. Es ist wie es ist. Ich hoffe und glaube aber nicht, dass ich meiner Mutter was das Verhältnis zwischen ihm und mir angeht, irgendwie Kummer bereite.
Manchmal denke ich, sie würde sich auch am liebsten trennen, aber dazu fehlt dann ganz einfach die Kraft.

Ich wollte ja am Wochenende nach Hause fahren, jetzt lasse ich das. Ich glaube, Mama braucht Ruhe. Zumindest lese ich das zwischen den Zeilen. Und daher bleibe ich in Benztown und gönne ihr von Herzen die Ruhe und die Erholung, die sie braucht.

Alles etwas schwierig zur Zeit.

Aber das wollte ich nur noch mitteilen, nachdem gestern nun ein blöder Tag war, ist es heute zwar auch, aber weniger blöd, wer weiss, vielleicht ja morgen sogar gut.

Euch allen liebe Grüsse und danke für Eure Worte.

Eure Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
Mit Zitat antworten