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Alt 06.10.2008, 08:37
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Guten Morgen, Iris!
Vielen Dank, du, bei uns läuft's im Moment recht gut ... Das Wochenende war zwar lang, aber nur teilweise gemütlich ... Mein Mann hat seit Freitagmorgen Rufbereitschaft und war schon häufiger länger unterwegs, u. a. seit heut Morgen um vier .... Das schränkt uns immer ziemlich ein: gekocht wird, was entweder sehr kurzfristig fertigzustellen ist oder sich länger warmhalten bzw. aufwärmen lässt - Spaziergänge sind sehr kurz (immer im Umkreis von 20 min. bis nach Hause, falls er weg muss) ...

Aber sonst scheinen wir eine gute Phase zu haben: Meine Mutter hat die ersten drei Bestrahlungen gut vertragen, heute Nachmittag geht's weiter - ich hoffe, dass die Nebenwirkungen möglichst lange auf sich warten lassen. Nach der Aussage meines Vaters (hoffentlich kein Wunschdenken ...) isst sie zur Zeit einigermaßen gut - vielleicht war das Orthomol immun ja auch appetitanregend (oder das Sanostol?).

Ich versuche seit ein paar Tagen, mich bei meinen Eltern ganz normal zu verhalten, frage nicht dauernd, wie's geht, warte ab, ob jemand was zu mir sagt ....
Mich ärgert zwar das eine oder andere, aber dann finde ich wieder, dass Diskussionen über dieses und jenes vergeudete Zeit sind - und sinnvoll vermutlich obendrein ...

Meine Mutter hat diese Woche (Mo.-Do., Fr. ist noch nicht abgesprochen) relativ späte Termine, um 14.40 Uhr - spät insofern, als meine Eltern auf den Shuttle-Bus der Klinik angewiesen ist. Parkplätze sind ausgesprochen knapp (sofern man nicht morgens vor 8.00 Uhr kommt), und von den verfügbaren bis zu Strahlenklinik ist es für meine Eltern zu weit (auch noch recht steil bergauf bzw. bergab) zum Laufen ... Dieser Shuttle-Bus (find ich eine prima Idee!) fährt alle 15 min., allerdings zum letzten Mal um 15.05 Uhr. Meine Mutter trippelt schon seit Donnerstag, ob das auch reicht - aber anstatt gleich noch mal die paar Meter in die Strahlenklinik zurückzugehen und um einen früheren Termin zu bitten, ist mein Vater optimistisch - 14.40 Termin (die ersten drei waren ja recht pünktlich) - 5 min. Bestrahlung - dann zur "Bus-Haltestelle" - das müsse einfach klappen, er sehe da überhaupt kein Problem ... Ich schon - ich kann mir nämlich vorstellen, dass der letzte Bus sicher häufig voll ist, viele Besucher werden den nutzen wollen ... Ich möchte mich da an Stelle eines Gehbehinderten (okay - mein Vater ist jetzt nicht direkt gehbehindert, aber seine armen Knie, die DAS Übergewicht tragen müssen - von der Höchstleistung seines Herzens ganz zu schweigen ...) nicht drauf verlassen. Ich hab's aber geschafft, mich da drauf zu beschränken - und dass ICH um frühere Termine bitten würde - das sollte mit Blick auf den Bus sicher möglich sein ...

Es hat mich auch gekribbelt, weil mein Vater (wegen den Bestrahlungen) einen extrem wichtigen Termin beim Kardiologen (wegen seines Herzschrittmachers - wenn da die Batterie leer ist, war's das, mein Vater hat einen Ruhepuls unter 30 ....) abgesagt und auf November verschoben - eigentlich völlig sinnlos, weil zu diesem Zeitpunkt meine Mutter auch noch Bestrahlungen bekommt ... So weit, so gut - ich hab dann angeboten, ihn wieder zu fahren (bei diesen Kontrollen soll er normalerweise nicht selber). Er meinte dann, wahrscheinlich müsste ich meine Mutter nach Würzburg fahren, falls sie keinen Termin am Nachmittag bekäme (allerdings fährt der Shuttle freitags nur bis kurz nach 12 ....). Ist eigentlich auch überhaupt kein Thema - aber er weiß seit 11 Jahren, dass ich dienstags und freitags arbeite ... Termine, für die ich als Taxi gebraucht werde, werden sonst immer auf die anderen Tage bzw. späteren Nachmittage gelegt ... Und freinehmen ist während der Schulzeit immer schwierig, weil mein Chef dann auch nicht da und das Büro unbesetzt ist. Na ja - ist ja noch eine Weile hin, da kann noch viel passieren ....

Im Moment merke ich, dass es mir eigentlich gut tut, mich etwas auszuklinken ... Ich lese viel bei euch mit, beschäftige mich aber jetzt nicht konkret mit unserem Problem, lasse alles auf mich zukommen ... Wie das natürlich wird, wenn dann die Nebenwirkungen oder eine Verschlechterung des Zustands meiner Mutter kommen - was zwangsläufig passieren wird -, das weiß ich auch nicht ...

Was ich aber - eigentlich im Gegensatz dazu - merke: ich träume sehr viel von meiner Mutter ... Das meiste habe ich dann nur bruchstückhaft in Erinnerung, habe aber beim Aufwachen ein beklemmendes Gefühl, eine unbestimmte Angst in mir .... Ob das der "Preis" dafür ist, dass es mir tagsüber recht gut geht? Dass das, was ich tagsüber nicht an mich heranlasse, mich dann nachts "überfällt"?

Jetzt hab ich doch schon wieder einen ganzen Roman geschrieben, obwohl ich doch nur kurz "danke" für's Nachfragen und an uns denken sagen wollte .... Aber ich hab manchmal das Gefühl, ich müsste jetzt einfach mal was aus mir herauslassen, wenn ich mit keinem reden kann ....

Ich wünsche dir und deinem Schatz eine gute Woche, in der ihr etwas ausspannen und Kraft tanken könnt - du liegst jetzt hoffentlich kuschelig im Bett und träumst etwas schönes .... Ich denke oft an dich, wie du mit dieser ganzen Mehrfachbelastung umgehst - ich finde, dass du ein sehr bemerkenswerter Mensch bist ....

Alles Liebe, Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
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