[Lissi 2]

Hallo liebe Berliner,liebe Erika,liebe Regina,
war gerade die Hunde lüften und wie schon die letzten Nächte leider keine Sterne zusehen,alles finster und es regnet immer noch.Obwohl das mich heute Nacht nicht sonderlich viel mehr traurig gemacht hat,Tränen und Regentropfen vermischen sich und beides ist dann nur noch halb so schlimm.Ich weiß ja das die Sterne trotzdem da sind und schaue immer in Reginas Richtung,schicke meine Gedanken zu Dir,liebe Regina,weil ich auch weiß das Du sie empfängst,so wie ich Deine.Ja auf unseren Nordstern ist Verlass,dass tut gut,macht ruhiger,kann mir im Augenblick leider noch nicht wirklich Kraft schenken,aber ich weiß auch das kommt wieder,irgendwann.Man sagt nicht umsonst es steht in den Sternen,deswegen heißt es weiter schauen und vertrauen setzten in die Zeit.Auch wenn wir alle nicht wissen was sie uns bringen wird und auch wenn die Kraft nicht mehr reicht,das Annehmen ist doch auch schon ein Schritt.Eigentlich ein ganz großer wenn man bedenkt das wir uns so oft selbst im Wege stehen mit unseren Durchhalteparolen.Peter hatte im Sommer kurz nach der Bestrahlung mal gesagt:"nun habe ich keine Kraft mehr mich gegen diesen Krebs zuwehren,ich nehme ihn an,nicht als lieben Gast,aber er ist nun mal da und will mein Leben bestimmen,also werde ich mich mit ihm so gut es geht arrangieren.Die Kraft die ich noch habe verschwende ich nicht mehr in diesen Kampf,die brauche ich für mich,für mein Leben,egal wie lange das noch sein wird".Von dem Tag an gab es keine Durchhalteparolen mehr für ihn,aber er hatte damit klare Linien geschafft,es für sich angenommen.Es war bitter,aber für ihn gut,für seine Seele,für seinen Kopf.Ich wollte es erst nicht verstehen,obwohl ich tief in mir wusste es ist für ihn der einzige gangbare Weg.Auch in dieser für ihn so schweren Zeit hat er mir wie so oft,sanft aber bestimmt gezeigt auf was es im Leben ankommt,es ist so wichtig das wir annehmen können was nicht in unserer Macht liegt von uns geändert zu werden.Noch erscheint es mir,bin ich selber weit davon entfernt,mein Leben wie es ohne ihn ist anzunehmen,noch kämpfe ich dagegen,wehrt sich alles in mir,aber ich weiß der Tag wird irgendwann kommen und dann werde ich versuchen dieses Leben anzunehmen und von diesem Tag an wird es besser gehen,ganz bestimmt.Denn dieses Annehmen bedeutet auch mit sich im Reinen zu sein und gibt uns dadurch neue Kraft,neue Zuversicht,neuen Hoffnung,egal auf was auch immer.
Sorry wenn das etwas verwirrt klingt,aber es war heute so gar nicht mein Tag,ich hoffe einfach mal das Ihr es trotzdem versteht wie es gemeint ist.Nun deckt die Nacht ihren dunklen Mantel darüber und morgen sieht die Welt eventuell schon wieder ganz anders aus.In diesem Sinne grüße ich Euch ganz herzlichst und wünsche Euch allen wo immer Ihr auch seid,einen klaren Sternenhimmel,ein geruhsames Erholen in der Oase und einen guten Sonntag,ohne Schmerzen,ohne T-und Amos.

Ganz liebe Grüße
Lissi