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Alt 27.10.2003, 17:40
Gast
 
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Standard Götter in Grau?

Biologische Therapien


Die Internetpräsenz der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V


Wirksamkeitstest für Chemotherapie
Bei Brust- und Eierstockkrebs
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Noch immer gilt für die Chemotherapie, dass sie nicht bei allen Patienten wirksam ist. "Für die meisten Patienten wird die damit verbundene Hoffnung zu einer Enttäuschung", sagt der Freiburger Onkologe Prof. Unger. Bei vielen Krebsarten werden mehr als die Hälfte der Patienten mit Zytostatika behandelt, ohne dass sie davon profitieren. Sie werden nur den gravierenden Nebenwirkungen ausgesetzt.

Bisher gab es keine sichere Methode, um vor Beginn der Behandlung zu prüfen, ob eine Therapie Erfolg verspricht oder nicht. Das liegt vor allem daran, dass Krebszellen auch bei gleicher Tumorart von Patient zu Patient sehr unterschiedlich auf Zytostatika reagieren können. Ein Mittel, das z. B. bei einer Brustkrebs-Patientin gut wirkt, kann bei einer anderen wirkungslos bleiben oder nur wenig bewirken. Oftmals entwickeln Krebszellen auch während der Chemotherapie Abwehrmechanismen gegen bestimmte Zytostatika, sie werden resistent. Wird erneut eine Chemotherapie notwendig, wirken diese Mittel nicht mehr.

Jetzt gibt es ein Testverfahren, mit dem sich die Wirksamkeit vor der Behandlung prüfen läßt.

Zumindest bei Erkrankungen von Brust und Eierstock zeigt der Test sehr gute Ergebnisse. Der Vorhersagewert für die Wirksamkeit liegt bei Brusttumoren nahe 80 Prozent und bei Eierstockkrebs zwischen 85 und 90 Prozent. Eine Resistenz von Tumorzellen gegen bestimmte Zytostatika kann mit großer Sicherheit festgestellt werden. Mit dem Test kann ermittelt werden, welche der zur Wahl stehenden Zytostatika die beste Wirkung versprechen.

Dieser "Tumor-Chemo-Sensitivitätstest" mit dem Namen ATP-TCA-Test wird so durchgeführt:

Das durch eine Biopsie gewonnene oder bei der Operation anfallende Gewebe wird im Labor in einer speziellen Lösung in einzelne, lebende Zellen zerlegt, die auf besondere Testplatten verteilt und mit den zu testenden Zytostatika in verschiedenen Verdünnungsstufen versetzt werden. Die Kulturen werden dann im Brutschrank 7 Tage bei 37 Grad C gehalten. Schließlich misst man mit einem Luminometer den ATP-Gehalt (ATP = Adenosintriphosphat = Energiespeicher der Zellen) der Zellen, der anzeigt, ob und wie stark die Arzneistoffe die Krebszellen geschädigt haben. Aus so genannten Hemmkurven kann man dann als Ergebnis errechnen, ob die Tumorzellen sensitiv (empfindlich), partiell sensitiv oder resistent (widerstandsfähig) reagiert haben.

Wichtige Hinweise für den Patienten: Der Test kann nur mit frischem, vitalem Tumormaterial (weniger als 1 g Masse) durchgeführt werden. Die Tumorprobe sollte in einem Röhrchen mit Nährflüssigkeit kühl (4 – 7 Grad C), z. B. per Euro Express der Deutschen Post an das Untersuchungslabor geschickt werden; am besten in einer Styropor-Box mit einem Kühlaggregat, mit dem die Probe aber nicht direkt in Kontakt kommen darf, damit sie nicht einfriert!

Auf diese Weise ist nach Ansicht der Wissenschaftler eine "maßgeschneiderte Chemotherapie" möglich. Ob der Test auch bei anderen Tumorarten gleich gute Ergebnisse bringt, muss noch weiter geprüft werden.

Test-Labors und Kliniken

Dresden, Labor der Uni-Frauenklinik,
Fetscherstr. 74, Tel.: 0351 / 458 24 27

Berlin, Freie Uni, Inst. f. Pharmazie
Kelchstr. 31, Tel.: 030/838 506 58/2/4; FAX:-/83850623

Düsseldorf, Uni-Klinikum, Onkologische Chemie,
Universitätsstr. 1, Tel.: 0211 / 811 43 22

Köln, Uni-Frauenklinik
Kerpener Str. 34, Tel.: 0221 / 478 49 14

Bonn, Uni-Frauenklinik, Medical Diagnostic,
Siegmund-Freud-Str. 25, Tel.: 0228 / 287 54 74

Mainz, Uni, Inst. für Toxikologie
Obere Zahlbacher Str. 67, Tel.: 06131 / 3933318

Tübingen, Uni-Frauenklinik, Labor
Schleichstr. 4, Tel.: 0171 / 4352491

München, Klinikum Großhadern, Uni-Frauenklinik
Marchionistr. 15, Tel.: 089 / 70 95 28 49

Hammelburg, Karl-von-Heß-Krankenhaus
Ofenthaler Weg 20, Tel.: 09732 / 90 01 56