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Alt 06.12.2008, 08:32
bijomi bijomi ist offline
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Standard AW: Interferon-Therapie

Hallo Rebecca,

zuerst noch eine kleine Frage. Die genannten Einheiten, beziehen die sich auf die Woche oder auf die jeweilige Spritze bzw. Infusion?

Wegen meiner Kinder:
Also ich erziehe meine Kinder sehr offen und sehr selbstständig. Somit wurden sie gleich am Tag der Diagnoseeröffnung informiert. Allerdings von meinem Mann, weil ich noch so durch den Wind war, dass ich sie durch mein Weinen nicht noch zusätzlich verunsichern wollte.
Wir (später also auch ich im Gespräch) haben beiden gesagt, dass ich krank bin. Das Teil beim Namen genannt. Mit Krebs können auch Kinder was anfangen. Damals war ja klar, dass ich erst einmal ins Krankenhaus muss. Gar nicht klar war, ob ich Metastasen habe oder nicht. Wir haben also klar gesagt, dass ich da erst einmal hin muss und dass die Krankheit ziemlich doll ist. Ich auch daran sterben könnte. Nicht sofort, aber es kann schon sein.
Meine Überlegung damals war, dass die Kinder sowieso mitbekommen, dass was los ist. Das kann man ja gar nicht verbergen. Wenn sie nicht wissen, warum plötzlich alle so betreten sind oder ihre Mami weinend dasitzt ist das auch nicht gerade gut für sie.
Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht nicht so gut. Es soll ein gutes Buch darüber geben, das das Thema behandelt. Das hätte ich mal besser lesen sollen oder doch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollen. Ich erkläre dir kurz wie meine Töchter reagiert haben. Die Große mit 9 Jahren hat gar nichts mehr dazu gesagt und ist total ruhig geworden. Niemals Nachfragen nach Untersuchungsergebnissen oder so. Was sehr ungewöhnlich war, weil sie ein sehr soziales und sensibles Kind ist. Nach vielen Wochen habe ich eher durch Zufall mitbekommen was sie nun bedrückt. Sie dachte, dass sie nun auch sterben muss. Schließlich ist meine Oma an Hautkrebs gestorben, nun würde ich daran sterben und sie hat ja auch ein paar Muttermale am Körper, woran auch sie sterben wird Erleichterung hat sie zwar durch viele Gespräche mit mir erfahren, aber letzte Sicherheit gab nur eine Kontrolle der Flecken beim Arzt und ärztliche Aufklärung.
Die kleine Tochter mit 6 Jahren war sehr aufmerksam und hat immer nach Untersuchungsergebnissen gefragt und wie es mir geht. Jeden Abend beim ins Bett bringen und morgens gleich beim wecken kam von ihr der Satz:" Ich will nicht dass du nach Regensburg gehst und stirbst!" Ich wurde in Regensburg operiert...Natürlich haben wir das immer wieder richtiggestellt, aber das drang nicht durch. Als ich dann operiert wurde wollte ich nicht, dass mich meine Kinder dort besuchen. Sie sollten mich so nicht sehen. Kurz bevor mein Mann mal wieder zur mir ins Krankenhaus fuhr verabschiedete er sich von ihr. Sie war gerade beim malen. Er fragt also, ob das Bild für mich sei. Daraufhin ganz erstaunt meine Tochter:"Aber Mami ist doch in Regensburg gestorben"! Selbst als ich nach insgesamt 6 Tagen Krankenhausaufenthalt nach Hause kam und sie mich sah, konnte sie es nicht recht fassen. Ganz schüchtern kam sie zu mir und hat erst einmal geschaut, ob ich es wirklich bin. Dann wich sie tagelang nicht mehr von meiner Seite.
Ich mag gar nicht daran denken, welchen Kummer ich meinen Kindern angetan habe und immer noch antue.
Deshalb auch mein Rat dir professionelle Hilfe zu holen. Denn zu dem ganzen Mist musst du das ja auch als alleinerziehende stemmen. Das ist wirklich schwer, zumal du jetzt die Hochdosistherapie erst einmal machen musst.
Ich schick dir erst einmal mental eine riesen Portion Energie
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Grüße von Birgit
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