So... da bin ich wieder. Es geht hier zu wie im Kindergarten. Eben ein Anruf von Mama, sie streitet sich mit ihrem Lebensgefährten, ich soll sie sofort abholen und nach Hause bringen. Jawohl, sofort. Gemacht, getan. Der erzählt mir dann, er würde morgen also nicht nach Sylt fahren mit ihr, weil er nicht der Weihnachtsmann ist und sie ihn nur fertigmacht. Ich finde den ja nun wirklich auch sehr arschig (darf ich das hier schreiben?

) und hab es dort kurz gemacht. Die Mama also weinend in ihre Wohnung, ihr versucht zu sagen, dass sie vielleicht doch wirklich ein bisschen heftig ist im Moment und dass man nicht alles mit der Schilddrüse erklären kann.
Kaum dort angekommen, klingelt das Tel, er. Beide butterweich und sanft, ich dachte, ich breche zusammen.
Kann hier jemand verstehen, dass auch eine Tochter mal nicht mehr kann? Ich bin jetzt eine Woche hier und bin so dringend urlaubsreif, dass ich überhaupt nicht mehr weiss, wie ich meinen Koffer packen soll morgen. Ich mag, kann und will nicht mehr. Mein Papa flüstert mir, ich brauche ein bisschen Distanz. Und wirklich, ich bin eine wirklich besorgte, sehr enge Tochter, mit einer viel zu engen und lieben Mama-Beziehung. Aber das, was hier in der letzten Woche gelaufen ist, erfordert GANZ GANZ DRINGEND eine Distanz von mindestens 500 km.
Ich tue alles, was ich kann. Jetzt sind meine Akkus aber leer.
Darum gehe ich jetzt ins Bett, werde morgen noch dieses Sauerstoff-Problem klären und dann ab durch die Mitte.....
Das mag jetzt ein unfairer Beitrag sein, aber dass ich heute abend als 32-jährige Tochter noch so zwischen die Fronten gerate, neee..... Morgen relativiere ich sicher wieder alles.
Euch also nochmal: Gute Nacht und liebe Grüsse
Eure Thessa
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Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.

14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.

am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen

1946 - 2009