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Alt 09.11.2003, 13:17
Gast
 
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Standard AM4L 5q-

Hallo Katrin!

Ja, ich hab schon verstanden wie du das gemeint hast, aber ich denke auch, dass deine Mutter dich schützen wollte.
Bei mir war es auch nicht anders, erst gegen den Schluss! Ich wusste, sie können nichts mehr tun, doch ich begann zu kämpfen und als ich dann die schlimme Wahrheit erfahren musste, da war ich völlig fertig!
Der Arzt sagte, ich muss damit rechnen, wenn ich mich von ihm verabschiede, dass es jedes Mal das letzte sein kann, da er innere Blutungen hatte! Als ich das erfuhr, ging ich nochmals zu ihm, umarmte ihn und weinte! Er fragte mich, was los sei, doch ich konnte nichts sagen! Es war irgendwie voll arg! Am selben Tag weinte ich nur mehr, stundenlang, stellte sein Bild auf und zündete Kerzen an! Es war die Hölle, und die Hölle dauerte genau 1 Woche an. Genau eine Woche nach der Mitteilung starb er dann! In dieser Zeit, da lebst du selbst nicht mal richtig - so war es bei mir! Ich hatte mir freigenommen, fuhr jeden Tag ins Spital bis am Abend und man hoffte doch immer an ein Wunder, wenn es ihm besser ging, dann dachte man wieder, ja er schafft es, er wird nicht sterben, es wird ein Wunder geschehen - das waren meine Gefühle in dieser Zeit!#
Mir geht es zur Zeit nicht sehr schlecht, doch gestern hatte ich mal wieder dieses Gefühl => ich denke an ihn, und wenn ich mir dann vorstelle, mein Papa ist tot, dann überkommt mich so ein Gefühl und ich denke, das kann gar nicht sein und es tut dann besonders weh, weil es ja trotzem wahr ist!
Du hast recht, jeder hat irgendwie seine eigene Vorstellung mit dem Leben nach dem Tod, der Seele,... umzugehen!
Ich finde deinen Satz schön, indem du schreibst, dass die Seele dann freier ist, wenn nur noch die Asche übrigbleibt! Auch finde ich schön, dass es nicht schön ist, wenn man im dunklen und unter der Erde liegt! Es ist sicher nicht schön, wenn wir daran denken, doch der Körper ist tot und dem Körper ist es egal, da ja die Seele im Himmel ist und er nun keinen Körper mehr hat!
Für mich ist es nicht toll, wenn ich mir überlege, es bleibt nur noch Asche übrig, aber ich habe sowas noch nicht miterlebt, man stellt es sich nur schrecklich vor, wenn man davor steht und alles mitansieht!
Doch auch in unserem kleinen Ort werden die Urnen immer mehr, weil einfach in der heutigen Zeit die Leute schon vorher sagen, wie sie sterben möchten und es schriftlich, wie du sagst, festhalten!
Ich muss auch immer wie du an die lezten Monate denken, das ist bestimmt normal. Es war die Zeit vor dem Tod und man wahrscheinlich müssen wir deshalb daran denken und beobachen, ob nicht doch etwas hätte anders laufen können, was ich ja jetzt dazu gelernt habe, dass alles nicht änderbar ist, da es schon vorbstimmt ist wie und wann ein Mensch stirbt! Manchmal ist es schwer, daran zu glauben, doch manchmal funktioniert es!
Ich kann am besten mit meiner Oma sprechen, ja auch mit meiner Mutter, aber mit meiner Oma kann ich besser sprechen, da meine Mutter auch taubstumm ist und ich mit meiner Oma deshalb besser über die Gefühle sprechen kann! In der Familie ist es einfach leichter mit zu sprechen, als mit Freunden!
Nein, ich schaffe es auch nicht, mit meinem Vater zu sprechen, zumindest nicht viel. Wenn ich am Friedhof bin, dann nicht gerade lange, ich zünde eine Kerze an, bleib ein wenig dort stehen, schau auf sein Bild und dann muss ich schon wieder weinen, ich sag dann wenn ich gehe immer "baba", weil das hab ich früher auch immer gesagt und er auch!
Es fällt mir nicht leicht, wenn ich zu Hause bin, dann geht es besser, aber ich habe noch nicht viel gesagt, mehr gedacht!
Es braucht Zeit, es kann nicht alles auf einmal klappen, weil dann wäre es ja keine Trauer, und wenn die Trauer etwas weniger wird, dann wird einmal die Zeit kommen!
So, jetzt werde ich weiterkochen und dann zu Mittag essen!
Ich drücke ich auch, alles liebe!
Claudia
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