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Alt 14.01.2009, 14:48
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Tine70 Tine70 ist offline
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Registriert seit: 28.06.2008
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Hallo Kirsten,

Birgit hat das so schön gesagt, dass ich schon wieder heulen muss!
Ich habe mich auch ständig hinterfragt, warum tue ich was, warum brauche ich es so dringend, wenigstens mal für zehn Minuten kurz bei meinen Eltern reinzuschauen- ich habe ganz tief gegraben, ist das sowas wie Münchhausen, brauche ich das, um etwas zu tun zu haben,wichtig zu sein, kompensiere ich damit etwas?
Ich bin fündig geworden und musste gar nicht soo tief graben: Ich tue es, weil im Leben nur die Menschen und die Liebe zählen. Ganz einfach. Nicht mehr und nicht weniger.Ich merke auch, wie gut es den beiden tut, aus den trüben Gedanken gerissen zu werden,einfach ein bisschen zu schwätzen, muss ja nicht immer tiefschürend sein. Wenn ich merke, meinem Stiefvater wird es zu anstrengend, gehe ich oder setze mich mit meiner Mama in die Küche- natürlich hab ich es da einfach durch die gerade mal 500 m Entfernung.
Warum solltest du nicht für deine Eltern da sein, die gute Zeit nutzen, Nähe und Gemeinschaft genießen? Wie einsam wäre das Leben ohne die Menschen, die wir lieben? Und wie grausam wäre es, wenn deine Eltern alleine wären mit ihrer Angst? Und du alleine wärst mit deiner Sorge und deinen Fragen?
Natürlich ist es wichtig, sein Handeln zu überdenken und zu reflektieren und die Grenzen anderer zu respektieren, doch Gefühle lassen sich manchmal einfach nicht von mehreren Seiten beleuchten sondern sind, was sie sind und wir dürfen ihnen vertrauen.Es kann nichts Falsches daran sein, füreinander da zu sein, solange man niemanden erdrückt mit seiner Fürsorge und das tust du ganz gewiss nicht.Und schließelich ist es dein Papa, den du nicht verlieren möchtest, das ist doch kein Egoismus!Ich glaube auch, wir spüren, wenn es zu viel wird oder nicht gut ist...
Und manchmal muss es gar nicht viel sein, um lieben Menschen in solch schweren Zeiten beizustehen, es reicht manchmal, einfach da zu sein und niemanden alleine zu lassen:

"Der rettende Engel der Barmherzigkeit- viellicht versteckt er sich in einer Einladung ins Kino, in einem Brief oder in einer simplen Tasse Tee."

-Ida Görres-


Ich habe auch wahnsinnige Angst davor, wie es weitergehen wird, wenn wir wirklich akzeptieren müssen, dass wir niemanden halten können, egal,was wir tun, wenn wir begreifen müssen, dass keine Therapie der Welt noch greift und das Leiden zu groß wird.
Ich denke, loslassen ist so schwer, also dürfen wir die Zeit, die wir haben, gemeinsam nutzen, genießen, Leid und Freude teilen.

Das Bild war betitelt mit "Nur Mut"- fand ich schön!



Und mach dir keine Sorgen, du spinnst kein bisschen, du hast Angst, bist durcheinander, bist besorgt und wer sich anmaßen will, darüber ein Urteil zu fällen, der soll,ähm, na ja...sonstwas tun!

Alles Liebe, Martina
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An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-

Geändert von Tine70 (14.01.2009 um 15:23 Uhr)
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