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Alt 20.01.2009, 04:14
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Liebe Hinterbliebene...

Liebe Michaela,

ich bin nicht betroffen wie Du sehr genau weißt. Es tut mir leid dass solch eine böse Situation daraus entstanden ist. Und ich verstehe Dich vollends.

Ihr lieben Angehörigen - zu denen ich mich auch zähle -

es gibt verschiedene Weisen, Themen anzugehen, zu betrachten, zu lösen. Dazu zählen dezente und weniger dezente, die Sichtweise des "mit leidens", die des "Mitleids" und die des nicht fliehen könnens, die der "Betroffenen". Am Anfang ist es schwer zu erkennen - wie ich finde. Denn besser fände ich die Unterteilung "Lungenkrebs - und erst dann "Angehörige" und "Betroffene". Wenn man neu hier auf das Forum stößt ist man derart mitteilungsbedürftig und wissbegierig dass man sich selten (ich in jedem Fall nicht) die Mühe macht, noch weiter nach unten zu scrollen wenn man das Stichwort "Lungenkrebs" bereits entdeckt hat.

Deshalb war auch ich eine derer, die manche darauf hinweisen wollte dass es verschiedene Teile gibt. Und das dies der Teil der Betroffenen ist. Ich habe mir zu Beginn einige Nachrichten eingefangen in denen ich kritisiert wurde. Ich habe mir die Zeit genommen, mich damit auseinander zu setzen. "Walk a mile in my shoes" und nachzudenken. Oft habe ich mir angemast, zu wissen was es bedeutet um das eigene Leben zu kämpfen. Das weiß niemand der es noch nicht ernsthaft tun musste. Vollkommen unabhängig davon, wie viele man auch dabei begleitet und letztlich verloren haben mag. Es ist schon völig richtig dass es hier einige Angehörige gibt, die derart konstruktiv und motivierend - auch auf Betroffene - wirken, dass es einfach angenehm ist, sie zur Seite zu wissen. Eben diese sind aber sehr darauf bedacht, einen gewissen Teil mit sich selbst oder im passenden Bereich oder per PN auszutauschen. Spätestens aber ab dann, wenn man spürt dass man den Menschen, die sich so sehr nach einem Funken Hoffnung sehnen, die versuchen, sich gegenseitig aufrecht zu halten - und wieder aufzurichten die Perspektive raubt.

Selbst ich als Angehörige hatte so oft so schwer damit zu tun dass ich überlegt habe, wie ich nun vorgehe. Meine Ma lebt. Aber der Zustand hat sich dramatisch verändert (wie das schon wieder klingt - als würde ich von einer Sache sprechen ) Weil ich vor so vielen Menschen hier - und auch denen, die ich nicht kenne die aber mit diesem Schicksal kämpfen und versuchen, eine gute Zeit zu gewinnen - unglaublichen Respekt habe und UM NICHTS IN DER WELT destruktiv sein möchte, bin auch ich schon umgezogen. In den Angehörigen Teil.

Ich finde, das ist eine Fairness, wie ich sie im echten Leben genauso erwarte. Obwohl ich dort derartige Patzer noch eher verstehen würde als hier. Mir fällt ein ganz einfaches Beispiel ein. Meine Ma hatte gerade erst die Diagnose und ich war aufgrund der KRebsnachsorge bei meinem Gyn. Die Sprechstundenhilfe (eine ganz nette) fragte was los ist. Ungefragt sagte sie mir: "Der Kleinzeller? Den hatte mein Vater auch. Er wurde als geheilt entlassen und war ein halbes Jahr später tot!". Ich hoffe doch ich muss nciht erklären, wie mir das als Angehöriger, als "Weg-begleiter" den boden unter den Füßen weg zog.

WARUM MUSS MAN ES DENN DANN HIER ERKLÄREN?

Natürlcih gehört der Tod zum Leben,.Ich glaube kaum dass man sich anmaßen sollte, dass jemandem zu erklären der selbst um jeden Tag leben kämpft. Ich glaube, kaum einer weiß es besser als jemand, der jeden Tag neue Kräfte braucht um weiterhin die Kraft aufzubringen. Und natürlich schreiben diejenigen, die sich als wertvoll hier in diesem Bereich erwiesen haben auch, wenn jemand gegangen ist. Aber es ist eben wie überall im Leben. Der Ton macht die Musik.

Grübelnde Grüße
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens

Geändert von Bianca-Alexandra (20.01.2009 um 04:17 Uhr)