Meine liebe Verena,
ach Mensch, komma her, lass dich drücken, ganz fest
Es wird sicher langweilig, wenn ich dir immer wieder schreibe oder sage, dass ich dich verstehe und deine Gefühle nur zu gut nachempfinden kann, weil es bei mir ebenso war. Aber es ist wirklich so. Wahrscheinlich gibt es doch gewisse Parallelen in der Trauerarbeit?
Deshalb sagte ich dir gestern auch, dass ich noch nichteinmal versuche, den Tag zu überwinden, sondern vielmehr die Stunde.
Irgendwie scheint es so zu sein wie bei unseren Liebsten, wo auch die beschissene Krankheit eine zeitlang stündlich das Befinden änderte?
Weißt du, meine (hübsche) Verena, (winke, winke an Annettchen
), wenn du wirklich das Gefühl hast, mal nicht aufstehen zu wollen oder zu können, warum bleibst du nicht einfach liegen? Das klingt jetzt blöd, ich weiß, aber vielleicht solltest du dich mal so richtig gehen lassen?
Am
Anfang musste ich sogar aufstehen, weil ich es im Bett nicht mehr ausgehalten habe, bin so nächtlich umhergeirrt, lag aber auch an den Depris, die ich dann plötzlich bekam. Heute ist es so, dass ich es schaffe, ohne schlechtes Gewissen (wem gegenüber denn?) das zu machen, wonach mir ist oder auch nicht ist. Ich gebe zu, zu viel bin ich immer noch nicht in der Lage, denn ich faulenze recht viel, sofern ich nicht gerade Arbeiten muss. Denn das ist das einzige, was ich tatsächlich muss, um zu überleben. Alles andere kann warten. Das waren für mich Dinge, die ich mir vor 2 Jahren nicht hätte ansatzweise vorstellen können. Alles musste perfekt und in geregelten Bahnen laufen - bis dann dieser scheiß Krebs kam, dem man relativ machtlos gegenübersteht. Aber wir wissen ja, dass er auch dazu beigetragen hat, unsere Prioritäten zu ändern, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.
Ich wünsch dir, dass dir heute wieder ein kleines Lächeln über die Lippen kommt (dein Gekichere am Telefon war so herzerfrischend)
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@Liebe Jeannette, das einzige, was mich den Kopf bei dir schütteln lässt, ist meine Hochachtung vor deiner unwahrscheinlichen Stärke und deinem Kampfgeist und dass du dich eben nicht unterkriegen lässt. Hut ab!
Euch allen alles Liebe!