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Alt 12.02.2009, 19:43
Manu81 Manu81 ist offline
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Registriert seit: 09.11.2008
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Standard AW: ich weiß nicht weiter

Hallo Bettina,

ich möchte dir antworten und von mir erzählen.

Meine Mutter ist im September vergangenes Jahr ganz friedlich bei uns zuhaus für immer eingeschlafen (Meine Mutter war 54 Jahre alt). Es ist noch nicht sehr lange her und momentan kämpfe ich mit Gefühlsschwankungen. Ich versuche zu trauern, doch leider gibt es hierfür kein Rezept und so kämpfe ich mich durch den Alltag mal besser, meist jedoch schlechter.
In den letzten Wochen habe ich glaube ich nur funktioniert. Bei der Arbeit war mega viel los und ich wollte es allen recht machen und hab mich dabei etwas vergessen.
Seit dieser Woche sitze ich nun daheim mit einer Grippe und ich merke, wie mein Körper ausgelaugt ist und mal Ruhe braucht.

Meine Mutter war fast drei Jahre lang krank. Wir (meine Schwester, mein Vater und ich) haben gemeinsam mit ihr gekämpft, gehofft,.. leider haben wir den Kampf verloren.
Ich habe soviel Zeit wie nur möglich mit meiner Mutter verbracht. DAbei hat sie immer gesagt, geh raus, unternehm was, du brauchst nicht bei mir rumsitzen, doch ich war immer bei ihr und darüber bin ich heute sehr froh.

Sorry, wenn ich soweit aushole. Aber ich merke immer wieder wie es mir hilft, wenn ich schreiben und erzählen kann.
In meiner Umgebung rede ich schon seit einiger Zeit mit niemandem mehr über meine Gefühle, Ängste, Sehnsucht,...

Ich bin jetzt 27 Jahre alt und in meinem Freundeskreis heiratet gerade einer nach dem anderen und es kommen nach und nach Kinder auf die Welt.
Das macht mich sehr nachdenklich. Da ich mir ständig überlege, wie soll ich denn mal heiraten, wenn meine Mutter nicht mehr dabei sein kann.... das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.... Ich habe zwar eine Freund, jedoch ist heiraten noch kein Thema bei uns. Aber ich kann mir einfach nciht vorstellen zu heiraten und meine Mutter ist nicht dabei. Genauso Kinder zu bekommen. Meine Mutter hat immer zu mir gesagt, sie hätte mir gern geholfen Kinder großzuziehen, damit ich wieder halbtags arbeiten kann, aber das wird sie wohl nicht mehr erleben. Aber es war ihr immer wichtig und ein Anliegen, dass ich mal Kinder bekommen.
Sorry, wenn ich soviel erzähle. Aber irgendwie ist meine Geschichte deiner etwas ähnlich...
Auch ich lebe mit meinem Freund in der Wohnung im Dachgeschoss meines Elternhauses. Mein Vater wohnt unten und ich putze und wasche für ihn.... Wir haben ein gutes Verhältnis, jedoch muss ich gerade lernen ihn nicht immer zu fragen wohin er geht, was er macht, das geht mich im Grunde nichts an.
Ich muss versuchen mein Leben zu leben und er muss lernen wieder allein zu leben. Aber das ist nicht einfach. Hin und wieder geraten wir auch aneinander. Ich habe auch gelernt, dass ich nicht alles für ihn erledigen und machen kann. Das habe ich ihm kürzlich auch gesagt und er konnte mich verstehen.

Ich denke, wir werden unsere Lieben immer vermissen, egal wie lange es schon her ist.
Ich versuche gerade mein Leben wieder in Angriff zu nehmen, indem ich mir Zeit nehme für mich, für meine Interessen,.. Jedoch habe ich mich sehr verändert, schon während der Erkrankung von meiner Mutter und jetzt nach dem Tod noch mehr. Ich bin sehr nachdenklich geworden, bin nicht mehr spontan, nehm schnell alles persönlich. Kann einfach nicht so locker in den Tag leben und durch meine Veränderung hat sich auch die Beziehung zu meinem Freund verändert. Über meine Gefühle und Gedanken kann ich momentan nur hier reden und ich merke, dass ich hier verstanden werde...

So jetzt habe ich glaub genug geschrieben. Sorry wenn ich soviel geschrieben haben!

Erzähl einfach hier von deinen Gedanken und Gefühlen, du wirst sehen es hilft! Wir sind für dich da!

Ganz liebe Grüße
Manu
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