Hallo Ihr lieben!
Entschuldigt bitte, das ich mich solange nicht gemeldet habe, aber in den letzten Tagen ist so einiges vorgefallen worum ich mich kümmern musste. Abends dann war ich zu müde, um euch noch zu berichten. Dennoch konnte ich kurz die Antworten lesen und danke euch für eure Unterstützung.
Montag: Kaum war meine Schatzi bei meinen Eltern gewesen, musste er wieder spucken. Die Fahrt war wohl doch zu anstrengend. Damit er seine Notdurft erledigen konnte, hatten Sie ihm erstmal einen Eimer hingestellt. Es ging auch soweit alles gut. Nur schaffte er es oft nicht mehr rechtzeitig und das meiste ging daneben. Meine Mutter hatte ihn dann sauber gemacht und das Bett neu bezogen.
Dienstag früh bin ich dann gleich runter zur Station gegangen (ich arbeite oben und unten ist zufälliger Weise eine Sozialstation, die auch mit dem Palliativen Hospiz zu tun hat bzw. die Pflege macht) Warum sollte ich nicht jetzt all die Türen nutzen, die mir offen stehen. Ich erklärte der Leiterin die Situation und wie sich der Zustand verschlechtert hat. Sie telefonierte gleich herum und wir verabredeten uns dann um zusammen nach ihm zu schauen. Dort angekommen versuchte sie sich von ihm ein Bild zu machen. Er war wie immer sehr schläfrig und wollte gar nicht lange sitzen bleiben. Auch wollte er nicht, das wir das Bett neu beziehen können und blieb liegen. (wir wollten das zusammen machen, damit meine Mutter das nicht später machen muss, da sie ja leider auch gehandicapt ist) Dann erklärte sie mir, das bei ihm zunächst LK4 (große Wäsche) in betracht kommen würde. Zumindest wenn er es zulässt. Die Kosten muss ich dann erstmal solange selber tragen, bis der MDK da war und eine Pflegestufe festgelegt hat. Es wurde dann mit meinem Vater abgesprochen, dass die Pflegerin dann ab Mittwoch gegen Mittag vorbei kommt. Des weiteren hatte die Leiterin dann noch den palliativen Pflegedienst informiert, da diese ja zusammen arbeiten. Ich verabredete mich dann mit der Dame für Mittwoch gegen Mittag. Als ich mit der Dame dann telefonierte erfuhr ich etwas ganz neues. Anfangs dachte ich ja das mein Mann die Hauspflege abgelehnt hatte. Sie erzählte mir dass die Eltern beim Erstgespräch sagten dass sie niemanden brauchen, da sie das alles selber machen. Sprich die Eltern lehnten alles ab und Jürgen sagte dann dazu auch noch nee brauch ich nicht. Toll oder!? Und mir erzählten die Eltern das die Frau vom Pflegedienst gesagt hat sie brauch nicht kommen da ja alles von den Eltern gemacht wird und sich das alles nicht lohnt. Tja, irgendwie kommt die Wahrheit dann wohl doch ans Licht. Ich fragte noch näher nach und dann erzählte sie mir, das die Eltern fragten warum sie denn kommen will und daraufhin sagte sie, dass das Krankenhaus möchte das sie nach meinen Mann gucken. Ich frage mich grade mit wem denn die Ärztin im Krankenhaus gesprochen hatte, das seine Eltern das nicht wissen!? Es war doch alles abgesprochen. Na ja, genug zu dem Thema, denn passiert ist passiert und nun ist es ja zum Glück anders!
Nach der Arbeit bin ich dann noch mal bei meinem Mann vorbei. Ich versuchte meiner Mutter zu helfen und zusammen schafften wir es dann meinen Schatz bis zu einem Sessel zu hieven um das Bett neu zu beziehen. Ich bot ihm noch Zwieback an und er aß ein wenig. Da ich noch von ihm Vollmachten brauchte, versuchte ich ihm diese zum unterschreiben zu geben. Da stellte ich dann fest, das er gar nicht mehr gut seine rechte Seite bewegen kann. Er konnte seine Finger nicht richtig zusammen machen und ich steckte ihm den Stift einfach so in die Hand. Da saßen wir nun. Seine Hand bewegte sich nicht und es passierte auch nichts. Er konnte nicht schreiben bzw. unterschreiben. Das ist ein großes Problem, denn wie soll ich denn jetzt überhaupt was für ihn machen können. Alle denken immer, na ja wenn du verheiratet bist kannste alles für deinen Mann/Frau entscheiden und machen. HAHA. Habe ja schon vor kurzem erfahren dass das nicht so ist. Problem ist nur, das mir nie jemand zuvor gesagt hatte machen Sie eine Vollmacht. Damals wollte ich das ja machen im Oktober, doch da hatte sich ja sein Zustand so verschlechtert, das wir nie dazu kamen. Es ist nicht in Ordnung, das uns keiner darauf hingewiesen hatte, so etwas vorsorglich zu tun. Mit einer Vorsorgevollmacht hätte ich wenigstens etwas machen können. Ich bin ganz schön sauer das weder die Ärzte noch die Sozialarbeiterin uns darauf hingewiesen haben. Aber was soll’s, ändern tut es jetzt auch nichts. Ich kann euch nur raten so etwas vorsorglich zu machen, auch wenn niemand krank ist. Das habe ich zumindest jetzt gelernt.
Mittwoch früh um halb sechs rief meine Mutter an. Sie hat meinen Mann vor der Couch liegend vorgefunden. Sie hatte zwar versucht ihn soweit sauber zu machen, jedoch musste sie zur Arbeit und hatte niemanden der Bereitschaft macht. Mein Vater konnte aufgrund des Gestankes meiner Mutter nicht helfen und saß in einem anderen Zimmer. Da ich nicht wusste wie es ihm geht und mein Vater ja wie gesagt nicht rein gehen konnte musste ich also versuchen dort hinzugehen. Ich brachte den kleinen zum Hort und fuhr zur Arbeit. Dort angekommen sprach ich mit meiner Kollegin und sie meinte Mensch dann machste halt die Tage krank, damit du das alles regeln kannst. Ich war mir nicht sicher, da ich ja den Tag davor schon mitbekommen hatte, das mein Chef sauer ist bzw. davon ausgeht das ich die Terminsachen nicht schaffe bis Ende Februar. Tja, was soll ich nun tun. Ich tat es und ging dann gleich runter und sprach mit der Pflegedienstleitung. Sie zögerte nicht und sagte mir das sie mit mir zusammen hinfährt um zu sehen was da nun los ist und mir zu helfen. Wie gesagt wir wussten nicht was uns da erwartet. Dort angekommen was es zum Glück nicht ganz so schlimm wie wir dachten. Wir wuschen ihn und machten das Bett soweit sauber. Dann legten wir ihm Windeln um. Ich blieb dann vor Ort und bedankte mich bei ihr. Ich versuchte erneut im Hospiz anzurufen, da ich wissen wollte ob es nun möglich wäre doch noch einen Platz zu bekommen. DA sich die Dame in einer Gesprächsgruppe befand musste ich auf ihren Rückruf warten. Dann kam der Anruf der Sozialarbeiterin aus dem Hospiz. Ich erklärte ihr was los sei und das es bei meinen Eltern so nicht mehr machbar ist. Auch erzählte ich ihr, das die Dame vom palliativen Pflegedienst vorbei käme. Mir wurde dann mitgeteilt, das es unter Umständen möglich wäre meinen Mann am Donnerstag aufzunehmen..Sie müsse nur noch mal mit dem Homecare Arzt sprechen und dann weiter sehen. Um halb ein kam dann die Krankenschwester vom palliativen Dienst vorbei, die ja bereits schon bei seinen Eltern mal vorbei geschaut hatte. Sie guckte sich Jürgen an und ging dann mit mir in ein anderes Zimmer. Sie sagte das es am besten wäre, wenn er ins Hospiz käme, da es so nicht wirklich hier machbar wäre. Ich erklärte ihr auch die ganze Situation. Sie erklärte mir, das er auf jeden Fall die Pflegestufe 3 bekommen würde, so wie sie es im momentanen Zustand sieht. Sie bot an sich bei der Sozialarbeiterin zu melden und auch nochmals mit dem Homecarearzt Rücksprache zu halten, da sie mit ihm auch zusammen arbeitet. Wenig später rief sie mich dann an und teilte mir mit, das mein Mann auf jeden Fall morgen ins Hospiz käme und der Homecare Arzt sich bezüglich genauerer Angaben bei mir noch melden würde. Sollte es nicht klappen so solle ich mich nochmals bei ihr melden. Mit der Sozialarbeiterin vom Hospiz hatte sie bereits auch telefoniert. Dann kam meine Muter nach Hause und sagte ich solle einen Eilantrag beim MDK beantragen. Also rief ich dort an und wollte mit meiner ganzen Geschichte loslegen, doch die Mitarbeiterin unterbrach mich mit den Worten: Wir wollen ihnen helfen aber heute schaffe ich es nicht mehr den Fall jemanden vorzulegen. Jetzt müsste sowieso nach Aktenlage entschieden werden. Ich sollte ihr alle Arztberichte etc. zufaxen oder mailen, damit sich ein Gutachter am Donnerstag gleich den Fall ansehen kann. Gesagt getan. Ich mailte alles was ich hatte zu ihr. Die Sozialstation rief noch mal an um zu fragen ob ich morgen früh Hilfe bräuchte. Da meine Mutter den Tag frei hatte sagte ich das wir es schon alleine schaffen werden. Auch erzählte ich ihr vom Gespräch mit dem MDK. Der Arzt rief mich auch an und sagte das alles in Ordnung geht und das ich am Donnerstag alle Unterlagen mitbringen soll und einen Krankentransport organisieren solle. Dann fuhr ich los den kleinen abholen, da er ja noch zum Training musste. Zu Hause bestellte ich dann noch den Krankentransport. Meine Mutter wollte nicht das mein Mann nachts wieder versuchen will auf Klo zu gehen und blieb deswegen die ganze Nacht bei ihm. Sie schon eine Nachtwache und saß im Sessel.
Am Donnerstag fuhr ich den kleinen zur Schule und danach gleich zu meinen Eltern. Wir wollten schließlich meinen Mann noch waschen und umziehen. Außerdem musste ich auch noch einige Kleinigkeiten für ihn packen. Auch wollte ich noch beim MDK anrufen und nachfrage, ob meine Mail angekommen war. Das tat ich dann auch und erfuhr, das der eine Befund bereits dem Gutachter vorliegt. Ich wies noch auf meine Mail vom Mittwoch hin, woraufhin sie gleich noch mal die Mails durchging. Als sie die Mail gefunden hatte sagte sie die Unterlagen gleich vorlegt. Falls es zulange dauern sollte, bis ich von der Krankenkasse höre, könnte ich jederzeit bei ihr anrufen. Ich bedankte mich bei ihr. Dann kam der Krankentransport und sie versuchten meinen Mann in den Stuhl zu setzen. Die Lähmung auf der rechten Seite hatte sich innerhalb so kurzer Zeit verschlimmert. Er kann seinen Arm nicht mehr bewegen und sein Bein auch nicht mehr. Ich fuhr dann mit dem Auto hinterher. Als ich im Hospiz ankam, war er bereits in seinem Zimmer. Mir ging so vieles durch den Kopf, als ich die Treppen zum Hospiz ging. Eigentlich hatte ich ja gehofft das ich diese Treppe gar nicht hoch gehen müsste. Ich dachte wieder daran, das ich in diesem Krankenhaus auch den Kleinen geboren hatte. Es ist schon seltsam wie das ist. Hier hat ein Leben angefangen und hier wird auch wieder eines enden.
Ich lerne den Homecare Arzt kennen und erzählte ihm ein wenig von der aktuellen Situation. Danach kam dann die für ihn zuständige Schwester und erklärte mir ein wenig. Es gab einen Zettel auf dem ich von ihm einiges aufschreiben sollte. Nur viel mir den Moment nicht wirklich vieles ein. Ich teilte seine vorlieben mit und auch fragte man mich wie er so ist was er so mag etc. Mit der Sozialarbeiterin sprach ich dann auch noch über einiges. Da mein Schatzi nur schlief ging ich dann nach einigen Stunden wieder los. Ich wollte in seine Wohnung, um dort Sachen von ihm zu holen, da die Sozialarbeiterin meinte, das man sich es dort schön machen solle. Ich dachte dabei an einige Bilder von ihm(vor allem die wo er seine Rallyes im Auto gefahren ist) und einen Sessel. Mit diesen Gedanken fuhr ich hin. Dort angekommen stand ich vor seiner Tür. Als ich sie öffnete erschrak ich. Es war alles kahl, leer. Alles war in Kisten und alle Schränke ausgeräumt. Ich war entsetzt. Hatten doch die Eltern erst am Sonntag angerufen und gefragt ob sie sich darum kümmern sollen. Na ja, ich bin nicht davon ausgegangen, dass das innerhalb von drei Tagen schon geschehen ist. Zumal ich sagte, das ich noch etwas aus der Wohnung holen wollte wie z. B. die Bilder und Papiere von ihm. Jetzt weiß ich auch warum seine Eltern am Mittwoch zu meinem Vater meinten, wenn ich was brauche soll ich es ihnen sagen. Für mich spiegelte es das eiskalte, gefühllose wieder. Wie kann man nur seine so liebevolle eingerichtete Wohnung so schnell ausräumen. All die kleinen Details die ich so liebt – weg!! Wie kann man nur ein Leben so schnell auslöschen. Vor allem ist die Wohnung erst zum 30.04.2009 gekündigt. Ich wollte doch noch genau diese Details die ihn so ausmachten in seiner Wohnung wieder finden. Stattdessen nur gepackte Kartons und ausgeräumte Schränke. Alles war weg. Ich schnappte mir einen Sessel und suchte verzweifelt in den Kartons nach den Bildern. Vergebens. Dann eine Rolle. Ich schaute rein. Ah, sein Rallye-Auto. Wenigstens das hatte ich gefunden. Ich nahm auch dieses mit. Dann ging ich zur Vermieterin und klingelte. Ich wollte versuchen, dass sie die Kaution von ihm mit der Miete für März und April verrechnet. Sie war ganz nett und sagte mir zu, dass das alles ok geht. Ich freute mich und bedankte mich bei ihr. Dann fuhr ich freudig zu meinen Eltern um ihnen zu berichten und auch um meinen Sohn abzuholen. Al s ich dann zu Hause war rief ich nochmals im Hospiz an. Es ging ihm soweit gut und der Pfleger wollte noch so einige Kleinigkeiten wissen, die mein Mann so mag. Auch er war sehr nett zu mir. Als er mir dann auch noch erzählte das er wach und aktiv sei fragte ich den Pfleger ob denn seine Lähmung jetzt auch wieder weg ist. Ich hatte irgendwie den Gedanken gehabt das er dort morgen aufwacht und sagt: Spinnt ihr was soll ich hier!!!!
Freitag
Ich fuhr zur Arbeit und da erwartete mich auch so einiges unerfreuliches. Na ja, ich versuchte das beste daraus zu machen. Ich rief auch gleich früh im Hospiz an, um nachzufragen wie es meinem Mann geht. Es war alles ok. Nachmittags bin ich dann mit meinen jüngeren Sohn zusammen zu ihm gefahren. Der Große war bereits schon alleine dort. Das hätte ich wohl nicht so machen sollen. Aber da man mir ja am Abend zuvor sagte er ist aktiv und wach stellte ich mir halt darunter was ganz anderes vor. Umso mehr tat es mir leid, das Jonny seit er da war dort saß und dachte mein Mann würde schlafen. Auch Fabian fragte, ob er denn Tod sei, da er sich nicht bewege oder gar die Augen aufmachte. Ich merkte sofort, das ich mir das irgendwie leichter vorgestellt hatte und wir total unvorbereitet dort hingegangen war. Doch dafür war es nun zu späte. Ich halte mir das jetzt immer noch vor. Aber ich wusste doch selber nicht damit umzugehen. Es wird also dringend Zeit das wir Hilfe bekommen. So kann es nicht mehr weiter gehen.
Dann rief sein Kumpel auch noch vorher an. Ich teilte ihm mit wo er jetzt ist. Er klang nicht überrascht. Na ja wer weiß vielleicht hat er ja die Info schon von den Eltern erhalten. Wer weiß. Ich schrieb ihm später das Jürgen halt sehr schläfrig ist und er ihn halt besuchen solle wenn er kann. Vielleicht würde er einen wachen Moment von ihm erwischen.
So wie es aussieht waren seine Eltern bis heute nicht im Hospiz gewesen. Auch haben sie sich bei meinen Eltern nicht mehr gemeldet. Schon seltsam. Ich werde sie auf gar keinen Fall anrufen.
Heute
Tja, also falls sein bester Freund mir nicht glaubt, so kann ich das verstehen. Erzähle ihm gestern noch das mein Mann nur noch ja oder nein sagen kann und nur da liegt und schläft und was macht er dann heute?! Ja, er war wacher als die anderen Tage zuvor und er wollte sogar einen Fernseher haben. Und sein bester Freund war natürlich heute früh dort und hat genau das von ihm mitbekommen. Er hatte auch seine Frau mitgenommen. So wie es sich anhörte wollte er wohl nochmals abends vorbei schauen. Hoffe doch das er nicht noch mal da war, denn er wollte vorhin so gegen halb neun seine Ruhe und schlafen.
Ich war erst gegen Mittag bei ihm, da ich vorher noch so einiges zu erledigen hatte. Die Kinder hatte ich bis morgen erstmal untergebracht, sodass ich ohne weiteres heute bei ihm sein konnte solange ich wollte. Es dauerte nicht lange da kam dann auch meine Mutter vorbei. Während wir da so saßen hörte man Klänge, die sich wie Operngesang anhörten. Wir dachten anfangs das da jemand vielleicht Geburtstag hat oder so. Doch als ich dann in die Küche ging sah ich den Pfleger so toll singen. Ja, es war unser Pfleger und der sang so hervorragend und gut. Mensch, das ist toll. Die alte Dame die vor ihm saß freute sich und sang etwas mit. Ich erzählte meiner Mutter wer denn da so sänge. Sie war auch baff. Wir sprachen dann noch ein bisschen mit meinem Mann und versuchten heraus zu bekommen was er noch so für Wünsche hätte. Leider gibt er immer so schnell auf. Er konnte auch nicht mehr wirklich so sprechen. Nur einige Kleinigkeiten. Ansonsten versucht man mit Fragen alles einzugrenzen. Hat es mit Essen zu tun oder damit etc. Schließlich bekam ich dann heraus das er den Receiver möchte, da er hier nur die öffentlichen Sender sehen kann. Des weiteren wollte er auch noch ein bisschen was zum naschen haben. Ich fuhr meine Mutter dann nach Hause und holte die noch von ihm gewünschten Dinge ab. Dann fuhr ich wieder ins Hospiz und brachte den Stuhl mit in sein Zimmer. Da ich beim Einkaufen auch noch eine schöne Pflanze fand brachte ich diese auch gleich mit. Ich war pünktlich zum Abendbrot da und konnte ihm somit seine Brote machen. Leider aß er aber heute nicht so viel. Ich habe ihm extra noch seinen Fleischsalat und Salami mitgebracht. Fürs Frühstück isst er gerne Nutella, die ich ihm dann auch noch kaufte. Später dann las ich ihm eine Geschichte von Kishon vor. Er lag da hatte die Augen zu und drehte sich zu mir. Es war seltsam. Ich hatte ihm noch nie so vorgelesen. Ich wartete noch bis der Pfleger kam und ihn lagerte. Dann verabschiedete ich mich von ihm, da er auch schlafen wollte.
Ich sagte ihm das ich dann morgen früh wieder da bin und gab ihm einen Kuss.
Ach ja, als ich heute Mittag kam, sprach ich mit der zuständigen Schwester von ihm. Im Gespräch stellten wir dann fest, das ihr Sohn einer von den Kindern ist, die Jürgen in der E trainiert hatte. Sie war geschockt und hatte Tränen in den Augen. Später dann kam sie noch mal ins Zimmer rein und erzählte es Jürgen. Sie hat sogar eine Praxis zur psychologischen Beratung genau dort wo er auch wohnt. Seltsam!
@ Morgana – Danke für deine Zeilen und die Tipps.
@ Mahanuala – auch dir schönen Dank. Ich weiß auch nicht woher ich die Kraft nehme, aber mir bleibt ja nichts anderes übrig. Wer soll es denn sonst machen wenn nicht ich! Blöd ist nur, das ich keine Zeit zum weinen habe oder gar weinen kann. Ich habe Angst das mich das irgendwann auffrisst.
Soweit erstmal dazu. Ich werde mich wieder bei euch melden, wenn es was neues gibt oder ich einfach meine Gedanken loswerden muss.
Bis dahin danke ich euch allen für den Mut den ihr einem gibt.
Es grüßt euch
Kerstin aus Bärlin
