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Alt 24.02.2009, 23:12
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Nach ein spätes Guten Abend an Euch alle,

habe gerade noch mit Papa telefoniert. Richtig gut verstehen konnte ich ihn heute nicht. Ein wenig durcheinander war er anfangs. Nach 3-4 Minuten war er dann aber wieder da. Puh, der Stein in meinem Bauch ist wieder ein wenig schwerer geworden.

Heute wurde wieder die Chemo-Pumpe angelegt. Wenn Papa sie morgen wegbringt, bekommt er wieder irgendeine Infusion. Was es ist, weiß er aber nicht. . Ich vermute, dass er auch Flüssigkeit bekommt, weil er doch kaum mehr trinkt.

Neu bekommt er ab morgen früh Haldol. Ich hoffe, dass ihm das Erleichterung verschafft. Ihr seht, es ist wieder das Prinzip Hoffnung angesagt.
Ich freu mich wie ein Depp auf Samstag. Dann sehe ich ihn wieder, hoffentlich mit meinem Mann, der immer noch erkältet ist. Wir wollen da aber kein Risiko eingehen.

@ Du liebe Conny, doch es hilft. Es hilft zu wissen, dass man nicht der einzige Mensch auf der Welt ist, der so mit sich kämpft. Es hilft, mich aus dem Sumpf des Selbtmitleids zu ziehen und die Augen für das zu öffnen, was im Moment wichtig ist.
Möchte heute nacht nochmal in der Burg schlafen. Es ist sonst so schwer, zur Ruhe zu kommen.

@ Liebe Petra, danke für Deine lieben Gedanken. Kurier Dich aus, Du kleines Bazillen-Mutterschiff! Ich wünsche Dir gute und schnelle Besserung!

@ Liebe Heike, die rapide Veränderung überrumpelt uns auch. Wir hatten doch noch so viel Hoffnung. Ich kuschel mich in Deinen Arm und freue mich, dass Du da bist.

@ Meine liebe Martina, laß Dich auch in den Arm nehmen. Es tut mir so leid, dass auch Du dieses Scheitern spürst. Und ich weiß doch, wie sehr Du gekämpft hast, mit gelitten hast, alles und so viel gegeben hast. Warum können wir das nur nicht für uns selber sehen? Ich bin sicher, dass Du Deiner Mama auch jetzt hilfst. Denn Du bist da! Läßt sie nicht allein.
Den Spruch mit der großen Rechnung finde ich anrührend, steckt doch so viel Liebe in den Worten.
Bleibst Du noch ein wenig auf der Couch? Es tut gut zu wissen, dass Du da bist.

@ Liebe Taddl, darf ich Dein schlechtes Gewissen wegknuddeln? Auch Du hast so viel gegeben, und wenn Du Deine Mama gestärkt hast, hast Du damit auch Deinem Papa geholfen. Wieviel Liebe steckt auch in Deiner Familie, in der sich alle beschützen und schützen!

@ Andrea, ich bin heute doch schon richtig gut, oder? Aber mir tun die Ohren sooooo weh, könnte mit ihnen fliegen ! Ich werde weiter für meinen Papa kämpfen, dass es ihm so gut wie möglich geht, für ihn da sein und Mama mit Kraftpaketen versorgen.

@ Liebe Qeeny, ich danke Dir so sehr. Manchmal vergesse ich, wie viel Glück wir eigentlich noch hatten. Papa hat die Diagnose jetzt seit 9 Monaten. Wir haben Zeit zum Reden, Festhalten und Verabschieden. Für Euch war die Zeit viel zu kurz. Wie soll man in zwei Wochen verstehen und begreifen ?
Ich nehme Deine Hände in meine und schicke Dir Trost und Wärme.

@ Liebe Desi, darf ich mit Dir weinen? Manchmal bedarf es nur wenige Worte wie von Dir, meine dünne Schutzschicht zu brechen. Du beschreibst Deinen Papa, wie auch meiner ist, das Verdrängen, Hoffen. Auch Papa hat mich bis vor kurzem angeschaut mit der großen Bitte in den Augen, dass doch alles wieder gut werden soll, dass ich ihm sage, dass er wieder auf die Beine kommt. Er wollte so gerne die Gartenbeleuchtung bei uns machen. Jetzt sehe ich nur noch die große unendliche Traurigkeit. Und doch werde ich versuchen, ihm weiter Hoffnung zu geben.
PN kommt garantiert. Danke für das Angebot.


Es geht mir wie Euch. Immer konnte ich fast alles erreichen, wenn ich es nur wirklich wollte, wenn ich mich mit ganzem Herzen und aller Kraft für etwas eingetzt habe, um etwas gekämpft habe. Und ich setze doch jetzt alles ein, was ich kann, alles was ich habe. Und es reicht nicht.
Hätte ich Dronabinol früher besorgen sollen? Es gibt doch jetzt die Möglichkeit, anhand von Tumorgewebe die best wirksame Chemo auszutesten. Hätte ich das nicht vorher herausfinden können? Hätte ich nicht eher mit Papa zum Onko wegen der Psche gehen sollen. Und das sind nur einige der Fragen. Manche sitzen viel tiefer, gehen in unser Leben, lassen sich kaum in Worte fassen.

Und ich habe Angst, furchtbare Angst vor dem, was kommen wird.
Angst vor dem Verlust, der Traurigkeit meines Vaters, dem Abschied, um Mama. Bislang konnte ich das meist irgenwie wegschieben, weil es ja noch nicht so weit war. Ist es ja auch jetzt noch nicht, aber es ist eben doch anders geworden.
Ich hab meinen Papa so schrecklich lieb.

Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht und einen erholsamen Schlaf.
Kirsten.
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Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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