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Alt 05.12.2003, 18:22
Gast
 
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Standard Der Tod als Erlösung???????

Hallo Sindy!
Deine Zeilen kann ich so nachvollziehen...

Seit anderhalb Jahren kämpt meine geliebte Partnerin mit ihrem Mundhöhlenkrebs, vor einem halben Jahr kam ein Rezidivtumor in den Nasennebenhöhlen dazu. Bestrahlung, Chemo, bist heute Tracheostoma und PEG-Sonde - das ganze brutale Programm.

Seit 14 Tagen, nach der letzten Chemo, passierte etwas, was ich bis dahin nicht kannte: Sie fing an zu tüddeln, wurde vergesslich, konnte Dinge nicht mehr, die sonst kein Problem waren. Mit Mühe brachte ich Sie gestern zum Arzt, dann heute sofort CT des Kopfes. Es konnten keine Metastasen entdeckt werden. Aber - und das ist das schlimme: Der Tumor ist enorm gewachsen und bedroht akut eine Hauptschlagader.
Die Ärzte konnten mir nicht versprechen, daß wir noch gemeinsam Weihnachten feiern können. Sie wird verbluten. Aber sie wird nicht leiden, das hat man mir versprochen.
Und ich sollte keinen Notarzt holen oder gar eine Not-OP veranlassen. Sie würde das Unausweichliche nur verzögern, wenn überhaupt.
So sitze ich hier, die Worte der Ärztin noch in den Ohren, sehe meinen Schatz auf den Sofa schlummern. Auch wenn sie nicht mehr isst und kaum noch trinkt - selbst ihre Zigaretten schmecken ihr nicht mehr. So weiss ich - auch wenn es mir beim tippen dieser Zeilen das Wassser in die Augen treibt und mein Herz zerreist - der Tod wenn er den ohne Qualen in ein paar Tagen oder Wochen kommt, wird eine Erlösung sein. Für sie - nicht für mich! Ich würde meine Lebensjahre mit ihr teilen, wenn sie doch nur bei mir bliebe...
Und doch, würde ich mir niemals verzeihen, sollte ich meine Gelübbde brechen und sie den Schläuchen und Stationen überlassen.
NEIN - ihre Hand werde ich halten, sie küssen und das letzte was sie spüren wird, wird meine Liebe sein.
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