Hallo Ihr Lieben,
heute ist Frühlingsanfang, die Sonne scheint vom strahlend blauen Himmel.
Ich könnte so

Das ist doch nicht normal. Schönes Wetter tut mir fast körperlich weh.
Manchmal glaub ich doch, dass ich durchdreh.
Liebe Burgfrau Annett

,liebe Conny (ich nehme den Brief morgen mit)

, liebe Queeny

, liebe Heike

, liebe Christine

,
liebe Ylva

, liebe Petra

, liebe Andrea

, liebe Maria

,liebe Martina

,liebe Daggi

, liebe Nicole

,
lieber Engel Birgit

,
oh, ich hoffe, dass ich niemanden vergessen habe, und schon weiß ich, dass ich Namen vergessen habe, Rudi, Verena, Manuela, Angelika 
Ihr alle habt Euer großes, schweres Päckchen zu tragen, und doch seid Ihr auch hier bei mir!
Danke.
Jeder von Euch ist mir so ans Herz gewachsen. Das hört sich doof an, weil ich Euch doch gar nicht kenne.
Aber ich fühle mich aufgefangen von Euch, fühle mich verstanden und habe hier das Gefühl, dass ich überhaupt noch existiere.
Und Eure Schicksale sind mir wichtig geworden. Ich wünsche Euch doch allen das Beste und weiss doch, dass es das manchmal nicht gibt.
Papa hat zur Zeit keine Schmerzen und keine Übelkeit. Das ist das Wichtigste!.
Leider liegt er in einem bescheidenen Zimmer. Es ist sehr klein und bei seinem Nachbarn ist ständig Halligalli durch Pfleger oder Besuch. Wenn er Besuch hat, kann ich mit Papa nicht telefonieren, so ein Lärm ist dort.
Der dicke Bauch bei Papa war eine „reflektorische Abwehrspannung“. Er muss furchtbare Schmerzen gehabt haben.
Die Lunge ist o.k. Die Leber sieht sehr schlecht aus.
Lt. Ärztin ist Papa aber nicht in einer präfinalen Phase (toller Bergriff

).
Es ist nicht abschätzbar, wie lange Papa noch durchhält, „die Erkrankung ist sehr weit fortgeschritten“.
Ich bin so froh, dass Papa keine Chemo mehr will.
Eventuell darf er Montag nach Hause, wenn die Schmerzbekämpfung endlich stabilisiert werden kann. Gestern hatte er wieder starke Durchbruchschmerzen.
Auf jeden Fall wird er mit einer Schmerzpumpe entlassen.
Der Pflegedienst dafür ist eingeschaltet. Ein Rollator ist für Papa beantragt.
MEIN PAPA UND EIN ROLLATOR.
Ja, ich weiss, bislang fand ich es auch immer toll, dass es solche Hilfsmittel gibt. Aber doch nicht für meinen Papa !

Ich bin echt bescheuert, aber das ist für mich im Moment DIE Horror-Vorstellung.
Aber für Papa erst recht. Gestern hat er mir davon erzählt, ach, ich habe so deutlich seine Resignation gespürt.
Gestern war ich noch bei der Psycho-Onkologin. Ein Patentrezept hat sie nicht, sie findet gut, was wir bisher tun.
Nach 30 Minuten hat sie mir noch einige Hintergründe zu Papas Trauer erzählt.
Sie wusste nicht viel von Papa und hat Vermutungen über sein Leben geäußert, die so treffend waren. Und dann passten einfach ein paar Puzzleteile zusammen, warum er manchmal den ganzen Tag weint.
Was ich daraus jetzt mache, weiß ich noch nicht.
Aber ich weiß, dass ich Papa noch mehr stützen will, wie auch immer das gehen soll.

In zwei Wochen bin ich wieder bei ihr. Sie will noch über mich reden. Sieht dort wohl eine Notwendigkeit...
Jetzt verschwinde ich wieder ins Wochenende.
Eventuell bleibe ich bis Montag, wenn Papa aus dem KKH entlassen wird und Mama Hilfe braucht.
Ich wünsche Euch allen ein gutes Wochenende,

dass wengistens Ihr die Sonne und den nahenden Frühling genießen könnt.
Wie immer denke ich an Euch,
Eure Kirsten.