Hallo Illy,
ja, das ging mir früher auch so mit der Angst, dass es plötzlich zu Ende sein könnte mit dem guten Leben. Es war alles so perfekt bei uns, wir hatten liebe, "wohlgeratene" Kinder, süße Enkelkinder, keine materiellen Sorgen, waren gesund, hatten keine materiellen Sorgen und für all dies sehr, sehr dankbar. Dann wurde unser jüngstes Enkelkind mit einem schweren Herzfehler geboren. Das war der Moment, in dem uns klar wurde, wie fragil das Leben sein kann. So viele durchwachte Nächte mit Sorgen um das kleine Leben (er wurde am offenen Herzen operiert, als er gerade mal 48 Stunden alt war).
Dann so viel Dankbarkeit, als es dem tapferen Winzling besser ging.
In den nächsten Jahren erfüllten mein Schatz und ich uns ein paar lange geträumte Träume (schöne Reisen). Dann wurde er krank, unsere gemeinsamen Träume habe ich mit ihm begraben müssen. Mir bleibt die Erinnerung an mehr als 40 gute Jahre.
Lange habe ich überlegt, ob ich eine Reise, die wir uns vorgenommen hatten, nun alleine unternehmen soll (Neuseeland und Australien). Ich habe es gewagt und immer gedacht: Er hätte es gewollt, dass ich mir unseren Wunsch erfülle. Und es war einfach nur wunderschön, auch wenn es sehr traurige Momente unterwegs gab.
Mittlerweile war ich schon oft alleine auf Reisen. Es sind meistens Gruppenreisen, da hat man doch fast immer Gesellschaft. Mir hat das "Unterwegs-Sein" beim Verarbeiten meiner Trauer sehr geholfen. Aber das ist auch bei jedem anders. Ich kenne Leute, die überhaupt nicht mehr verreisen seit sie Witwe(r) sind.
Machts für heute gut, meine lieben Stammtischschwestern (und -brüder). Ich muss noch ein bißchen im Garten wühlen.
Liebe Grüße,
Anemone