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Alt 20.04.2009, 23:40
Songbird78 Songbird78 ist offline
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Standard AW: Werde ich meinen Papa in den kommenden Monaten verlieren?!

Hallo Ricarda,

es tut mir furchtbar leid, dass auch du in diese unglückliche Situation kommen musstest! Es ist schwer, mit anzusehen, wie ein geliebter Verwandter unter dieser elendigen Krankheit leidet und was sie mit ihm und auch mit allen Familienangehörigen macht.

Ich kann Dich sehr gut verstehen, bei uns ist mein Mann derjenige, der mit 25 (dieses Jahr im Februar) seine Mama verloren hat. Es ist grausam, mit diesem Wissen zu leben - aber leider hatten wir keine andere Wahl als all das zu akzeptieren.

Nachdem die letzte Chemo abgesetzt war mussten wir zusehen, wie meine liebe Schwiema von Tag zu Tag weniger wurde. Das ist eine gruselige Zeit - nicht bei jedem geht es so schnell wie bei uns. Trotzdem, glaub mir - irgendwann ist ein Punkt erreicht, an dem Du Dir wüscht dass er endlich einschlafen kann, weil Du Deinen geliebten Papa nicht mehr leiden sehen kannst und ihm weitere Qualen ersparen möchtest.

Es ist immer schlimm, einen geliebten Menschen zu verlieren - wir haben von der Diagnose an genau 10 Monate Zeit gehabt, um uns darauf vorzubereiten.
Das einzige, was geholfen hat, all das zu überstehen war der Wunsch, dass sie - solange es ihr gut geht - noch so viel Zeit wie möglich hat, aber dass es schnell gehen möge, wenn sie anfängt sich zu quälen. Am Ende war es dann auch genau so - im Nachhinein bin ich dankbar dafür - wenn auch immer noch unendlich traurig. Was mich beruhigt: Sie muss keine Schmerzen mehr ertragen - ich hoffe und bete einfach darum, dass es Ihr gut geht, da wo sie jetzt ist.

Vermissen werden wir sie ewig, das hört vermutlich nie auf.
22 ist sicherlich viel zu früh, um seinen Papa zu verlieren - leider nimmt diese scheußliche Krankheit darauf keine Rücksicht. Uns bleibt nur, die letzte Zeit mit unseren lieben so gut wie möglich zu nutzen. Frag ihn alles, was Du schon immer fragen wolltest - unternimm - soweit es möglich ist das mit ihm, was du schon immer mit ihm tun wolltest - lass ihn - wenn es soweit ist - gehen, mit dem wissen, dass alles gesagt ist.
Ich weiß, dass ist unsagbar schwer - mit 22 - und auch mit 25 oder 30 ist man nicht darauf eingestellt, dass man sich mit sowas befassen muss und doch haben wir keine andere Wahl.
Ich wünsche Euch noch viel viel Zeit miteinander - zum Glück, kann niemand genau sagen, wie lange ein so kranker Körper durchhält - manche sind viel stärker als wir es uns je vorstellen können!

Ich wünsch Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft und viele liebe Menschen, die diesen schweren Weg mit Euch gehen und Euch Trost geben können!

Ich denke an Euch!
Fühl dich vorsichtig umarmt,
Songbird78
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