Hallo alle zusammen,
na, da will ich doch auch ein bißchen mitjammern. Mir ist gerade danach. Hier darf man das. Im Leben da draußen wills ja keiner hören.
Ja, ich möchte den Stammtischlern, die noch nicht so lange dabei sind, gerne Mut machen. Aber leider ist es so, dass mich (obwohl ich nun schon über drei Jahre lang WITWE bin) das Trauertier immer mal wieder attackiert, dass es immer wieder Tage oder Stunden gibt, in denen die Verzweiflung über mich kommt und ich denke, ich schaff das nicht, das neue Leben.
Und trotzdem, ich habs doch geschafft, bis jetzt, habe sogar manchmal Freude empfunden, obwohl ich am Anfang dachte, das gibt es für mich nie, nie mehr. Konnte mich immer mal wieder aufraffen, irgendetwas zu unternehmen, zu verreisen, mich mit Freunden oder meiner Familie zu treffen, obwohl ich eher Lust hatte, mich unter der Bettdecke zu verkriechen und niemanden zu sehen. Es kostet eine Menge Kraft, aber ich war hinterher doch immer froh, dass ich es gewagt hatte.
Vielleicht kann das ein kleiner Trost sein für die "Neuen" unter uns: Die Attacken des grauschwarzen Tiers werden seltener, gaaanz allmählich wachsen die Kraft und der Mut, das neue Leben zu akzeptieren. Ich hatte anfangs gehofft, dass die schlimmen Erinnerungen an Leid und Sterben schwächer werden, aber mittlerweile erkannt, dass das nicht so ist, dass diese dunklen Stunden genauso zu meinem Leben gehören wie die vielen schönen und glücklichen Jahre, die ich mit meinem Schatz erleben durfte. Und ich habe gelernt, alle Erinnerungen zuzulassen. Ich will die schlimmen nicht mehr verdrängen. Sie sind ein Teil unseres Lebens gewesen, und ich akzeptiere das jetzt.
So, ich glaube, ich habe genug philosophiert. Die Sonne kämpft sich bei uns hier gerade durch den Nebel, ich werde mich auf mein Fahrrad schwingen und ein bißchen in der Natur herumgondeln. Machts gut, ich wünsche Euch allen ein erträgliches Wochenende mit Sonne drinnen und draußen,
Anemone