AW: Kummerkasten
ach ihr lieben, süssen, wertvollen mädels, es ist sooooo schwer. ich bin so traurig, es tut so weh.
die letzten tage habe ich mich betäubt mit hyperaktivität. habe ganz viel liegengebliebenes von den letzten 2,5 jahren aufgearbeitet. kistenweise entrümpelt, rasen gemäht, den ganzen bürokram dazwischen. als wenn jemand die handbremse losgemacht hätte. ich schlafe wenig, esse wenig, denke wenig - ich mach einfach nur. ich arbeite bis zur erschöpfung, um diese vernichtende sehnsucht nach dem unmöglichen nicht spüren zu müssen. aber sie holt mich ein, sobald ich ruhe habe/hätte. ich weiß, daß die meisten von euch das schon erlebt haben, nur jeder individuell.
ich komme mir so übrig geblieben vor, son kleiner rest von was ganzem. ich bin nicht mehr ganz, nicht mehr heil, es fehlt ein teil. der teil, der mich ausgemacht hat. ich weiß nicht mehr, wer ich bin.
meine tochter ist mir eine große stütze, wir können uns gegenseitig tragen. aber mit den realen menschen in meinem umfeld kann ich nichts anfangen, obwohl sie alle so unheimlich mitfühlend sind. alle wollen mir helfen, das macht mich geradezu aggressiv. einen nachbarn hab ich wegen seiner dämlichen formulierung, von wegen "gesegnetes alter", ganz schön angefahren. der ist nur 1 jahr jünger als mein mann und ich sagte ihm, daß er ja dann wohl auch bald dran ist. mir hats gut getan, er war recht verstört.
wo mein weg hinführt, weiß ich nicht, ich hab ihn noch nicht gefunden. bin im moment noch orientierungslos.
das einzige, was mich zur zeit glücklich macht, ist die gewissheit, daß ich alles in meiner macht stehende für meinen mann getan habe.
euch allen danke ich für diese für mich sehr presente, fühlbare nähe - ihr seid wundervoll.
allen die grad einen schweren weg haben, schicke ich gute gedanken und immer den nötigen mut, weiter zu gehen. ich drück euch, tina.
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Du kannst nie tiefer fallen, als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.
Mein geliebter Hase: 14.10.1923 - 28.04.2009
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