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Alt 14.05.2009, 11:09
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard AW: metastasierendes kleinzelliges Bronchialkarzinom

Liebe Silke,
ich selber gehe einen ähnlichen Weg gerade mit meiner Mutter.
Wie die Krankheit letztendlich verläuft ist individuell so unterschiedlich wie die Vielfalt in Flora und Fauna. Die Lebenszeit und - Qualität ist abhängig vom Anschlagen der Chemotherapien bzw. überhaupt der Therapien. Da ist es letztlich egal, ob Lymphknoten befallen sind oder nicht. Wenn die Therapien anschlagen, wirken Sie auf das ein oder andere besser oder eben nicht.
Ich dachte am Anfang auch immer daran. Irgendwann merkte ich aber, das es meiner Mama mehr hilft, wenn ich bei ihr bin und jeden einzelnen Tag mit ihr genieße. Sie hatte am Anfang immer die Einstellung "... mache ich, wenn ich wieder gesund bin". Eigentlich war von vorneherein der Begriff palliativ gefallen, der ja besagt, dass nicht mehr geheilt aber gelindert werden kann. Palliativbehandlungen allerdings können auch über Jahre gehen. Heute - nachdem keine Chemos angeschlagen haben und nichts mehr gemacht werden kann, außer Schmerzen zu lindern - will Mama jeden Tag, den Sie noch hat, genießen und Leute sehen oder eben auch nicht. Es fällt mir als Angehöriger unglaublich schwer Ihre Entscheidungen zu akzeptieren, weil ich Angst habe und mir ständig Sorgen mache. Das hilft uns aber beiden nicht weiter, denn dadurch verzögern wir nicht das Unausweichliche, das irgendwann kommt. Wann, vermag niemand zu sagen und irgendwelche dämlichen Schätzungen will ich nicht hören, denn das würde nichts ändern.
Die Krankheit hat mir auch etwas üositives gegeben: Ich bin meiner Mutter nach langen Jahren wieder so nah wie in meiner Kindheit und ich selber lebe mein Leben gesünder und bewusster.

Genieße jeden Tag mit Deinem Dad, hab ihn lieb und versuche Dinge, die Du gerne von ihm wissen möchtest anzusprechen und zu fragen. Lass Dir von früher erzählen und sauge alles in Dich auf, denn letztendlich ist es nur das , das bleibt ! Eine große Liebe und die Erinnerung.
Ich wünsche Euch viel Kraft und noch eine schöne Zeit zusammen und Deinem dad wünsche ich, dass seine therapien anschlagen und er sich noch einige Zeit gut fühlen kann. (Gut - im Sinne von lebendig)

Viele Grüße
Ulli
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