Frauenklinik Uni Köln-Amputation
Hallo Margret,
ich möchte dir auch von meinen Erfahrungen berichten. Ich wurde am 12.11.2002 operiert und hatte wie du ein Mikrokalkgebiet von 2mal 3 cm sowie einen Primärtumor von 4mm Größe im äusseren Quatranten links. Ich hatte damals auch zwei kleine Kinder im Alter von 3 und 6 Jahren und war selbst 39 Jahre...der Schreck saß mir auch sehr tief in den Knochen und wie du habe ich mich auch gegen einen sofortigen Wiederaufbau entschieden, weil ich in der Zeit vor dem OP gelesen hatte, daß ein Lattisimus-Aufbau im Fall eines vorausgegangenen Bandscheibenvorfalles sehr gut überlegt sein will. Diesen Aufbau hatte man mir in der Klinik, in der ich mich zur Operation entschlossen hatte, vorgeschlagen. Also hatte ich mich gegen den sofortigen Wiederaufbau entschieden und war mit dem Arzt so verblieben, daß er so operieren soll, daß hinterher noch alles möglich ist.
Die Operation verlief gut und ich brauchte auch keine Schmerzmittel. Das einzigste was ich vor der Op und auch nach der OP genommen hatte,waren Rescue-Tropfen von Bachblüten. Du brauchst eigentlich wegen der Schmerzen keine besondere Angst zu haben, da bei der OP der ganze Brüstdrüsen-Körper ausgeräumt wird...das ganze ist wesentlich weniger schmerzhaft wie eine Wunde ins Fleisch bzw. den Muskel.
Bei der Ablatio gibt es aber verschieden Operationstechniken:
1. die einfache Mastektomie: dabei wird der ganze Brüstdrüsenkörper ausgeräumt, sowie die Lymphknoten der Axilla...allerdings wird die Haut nicht so großzügig entfernt und die Faszie des Pectoralis-Muskels bleibt unberührt.
2. die moderat radikale Mastektomie: Vorgehensweise wie oben, nur wird die Haut großzügiger entfernt und der Brustdrüsenkörper wird einschließlich Muskelfaszie des Pectoralis mitentfernt....der Vorteil besteht darin, daß anschließend beurteilet werden kann, ob der Tumor bereits den Muskel mitbefallen hat.
(So wurde bei mir operiert...die Schmerzen waren echt gering....aber die Gefahr für den Muskel wird dabei größer, die Narbe ebenfalls und die muskullären Folgen sind doch erheblich größer!)
3. radikale Mastektomie: dabei wird der Muskel mitentfernt....findet heute aber fast nicht mehr statt.
Auf jedenfall solltest du deinen Arzt daraufhinweisen, daß du hinterher noch alle Aufbaumöglichkeiten haben möchtest.....das hatte ich auch getan...
allerdings habe ich inzwischen die Erfahrung gemacht, daß ein Arzt der gerne aufbauen möchte und dann nicht darf, nur noch seinen Teil am GEsamtgeschehen betrachtet und dann nach dem Prinzip der größten Sicherheit operiert.
Bei mir wurde dann eine Moderat radikale OP durchgeführt unter Mitnahme der Faszie und unter Ausräumen des gesamten ersten Levels der Axilla (20 Knoten....was sehr viel ist und 3 Stück aus dem 2 Level der Axilla.) Darüberhinaus hat er mir die gesamte Haut über der Brust ausgedünnt und zwar so stark, daß die verbleibenden Schichten , also Haut und Pectoralis ( der durch das Abziehen der Faszie natürlich auch dünner wird) jetzt nur noch eine Gesamtdicke von ungefähr 8-9mm vorhanden ist.
Als ich mich dieses Jahr um das Thema Wiederaufbau kümmerte, mußte ich feststellen, daß diese Dicke nicht mehr reicht für einen Wiederaufbau mit Implantat unter der Haut, auch nicht mehr für einen Implantatsaufbau unter dem Brustmuskel...also kurzum Implantat scheidet komplett aus, der Aufbau mit Lattismus scheidet aus aufgrund meines alten Bandscheibenvorfalles und einer inzwischen durch die Muskelbeeinträchtigung eingesetzten Scoliose....jetzt bleibt nur noch der Aufbau aus dem Bauch, evtl. DIEP oder TRAM-Aufbau. Das ist aber leider ein sehr sehr aufwendiger Vorgang....und weil bei mir soviel Haut weggeschnitten wurde, muß jetzt auch entspechend viel Haut aus dem Bauch verwendet werden.
Pass auf, daß die das nicht passiert....ich war einfach zu unwissend...du solltest in einem Gespräch ganz genau festlegen, was gemacht werden darf....und lass dich nicht bequatschen...hol dir lieber noch ´ne zweit oder dritt Meinung...eine gute Adresse dafür ist die Tumorbiologie in Freiburg.
....und nach meinen Erfahrungen würde ich mich nur noch in einem echten Zentrum operieren lassen...und zwar weil die damit rechnen müssen, daß du 1-2 Jahre später wegen des Wiederaufbaus bei ihnen vor der Tür stehst....ein BK-operierender Gynäkologe aus einem verhältnismäßig kleinen Krankenhaus, der geht bei der OP sonst davon aus, daß er die Ablatio macht und der spätere Wiederaufbau einfach das Problem des Wiederaufbauers ist.
Ich will dir damit keine Angst machen, aber rede genau über deine Erwartungen und halte sie im Operationsbogen exakt fest.
...dir zum Trost: Ich würde mir die selbe OP unter den Umständen , die ich hatte wieder mit Ablatio machen lassen, eben nur in einem anderen Haus.
Ich drücke dir die Daumen und Kopf hoch, es geht weiter!
Sternchen
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