Liebe Melanie,
tut mir sehr leid mit deinem Vater. Aber die Prognosen sind statistische Werte, die nix über den Einzelfall aussagen. Vielleicht spricht er gut auf die Chemo an, wer weiß? Mann muss sich einfach an jedem Strohhalm festhalten, ansonsten ist es nicht zu ertragen. Alles Liebe.
Liebe Tine, (nun zu dir (klingt ja gefährlich
)
ich denke auch, dass der Arzt das nicht böse gemeint hat; darum ging es mir auch gar nicht. Sondern darum, eine Prognosse mit einer begrenzten Zeitspanne anzugeben und diese dazu ziemlich genau. Das ist nicht böse, sondern Anmaßung hellseherischer Fähigkeiten. Damit wird der Patient vom Arzt in eine Schublade gepresst. Ich hatte zu dem Arzt von meinem Mann einen super Draht und ihn auch gefragt nach Lebenserwartungen. Er hatte sich aber ganz bewusst nicht dazu geäußert, weil er es definitiv nicht einzuschätzen vermochte. Denn ein Arzt sollte wenigstens so fair sein, auch mitzuteilen, dass jeder Mensch ein Individuum ist und demzufolge auch der Verlauf und die Zeit, die ihm verbleibt. Sicher rettet eine stabile Psyche nicht das Leben, aber sie kann sehr viel ausrichten. Mit solchen Aussagen, auch wenn sie nur dir gegenüber geäußert wurden, bekommt man glatt eine ins Gesicht. Man darf nichts beschönigen, aber auch nicht völlig die Hoffnung nehmen. Und genau das tut ein Arzt mit solchen genauen Prognosen.
Weißt du, mein Vater wurde mehr als 3 !!! Monate vor seinem Tod vom Notarzt ins KH gefahren. Dieser Arzt, der ihn nur paar Sekunden angeschaut hatte, meinte zu meiner Mutter, dass er nicht mehr aus dem KH herauskommen würde, dass es das Ende sei. Auf die die Frage meiner Mutter, wieso er so etwas Genaues sagen könne, meinte er: Ich weiß, wie ein Sterbender aussieht, ich kenne mich da aus. Mein Vater kam zwischenzeitlich mehrmals ins KH und mehrmals auch wieder raus. Soviel zu diesen Aussagen und besseren Verständnis.
Euch alles Liebe!