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Alt 05.08.2009, 12:59
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HelmutL HelmutL ist offline
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Unglücklich AW: Villa Sonnenschein

Guten Morgen Barbara,

ja, das ist schlimm. Es ist ja nicht nur deine "Ärztin". In den ganzen Jahren habt ihr eine enge Arzt/Patient Beziehung aufgebaut. Sie ist die Anlaufstation für deine Sorgen und Ängste, eine Vertraute und Verbündete in deinem Kampf gegen den Krebs. Nun hat es sie selbst getroffen. Ärzte und Ärztinnen erscheinen dem Patienten in der Regel als unverwundbar, umso schlimmer, wenn man feststellen muss: sie sind es nicht. Ein Stützpfeiler für das eigene Leben zerbröckelt.

Mein damaliger Hausarzt, als ich von einem Streifschuss vor 11 Jahren getroffen wurde, verstarb vor 6 Jahren an Bronchialkrebs. Er wurde gerade mal 51 Jahre alt. Er war es, der mit seiner schnellen, überlegten Entscheidung mir jede Menge Probleme erspart hat. Seinen Humor, sein spitzbübiges Lächeln und seine trockene, direkte Art werde ich nie vergessen. Einige seiner Sprechstundenhilfen ("meine Hühner" nannte er sie) haben damals gekündigt. Nicht, weil sie den "Neuen" nicht mochten, sondern weil sie in dieser Praxis ohne ihren "Chef" nicht mehr arbeiten konnten.

Eine ganze Zeitlang liefen wir ziellos auf der Suche nach einem für uns vertrauenswürdigen Hausarzt durch die Gegend. Gut, wir haben ihn gefunden, in seinem Nachfolger. Er hat für meine Frau alles getan, was ihm als Hausarzt möglich war......und mehr.

Arzt und Vertrauen, zwei Begriffe, die für mich untrennbar miteinander verbunden sind. Mein Arzt ist sowas wie mein Freund, nicht im üblichen Sinne. Unausgesprochen. Wenn auch verständlicherweise selten, geht auch beim ihm ein Fenster auf, durch das er mich blicken lässt. Umso schlimmer, wenn daran gerüttelt wird.


Alles Liebe

Helmut
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