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Alt 30.01.2004, 08:57
Gast
 
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Standard mein papa ,ein tapferer mensch

Hallo zusammen!

Dies ist mein vierter Anlauf, ein paar Zeilen auf den Weg zu bringen. Gestern Abend ist mir beim ersten Mal mitten im Schreiben der PC abgeschmiert. Beim zweiten Anlauf habe ich irgendwelche Tasten erwischt und es war wieder alles weg. Nachdem sich dann beim nächsten Versuch wieder die Kiste verabschiedet hatte, hatte ich für den Abend die Nase voll. Mein Mann meinte, ob vielleicht im KK der Wurm steckt!?

Also heute früh vom Büro aus der nächste Versuch, vielleicht klappt es ja.


Die Sache mit der Wohnung ist so gut wie erledigt. Heute holen Holger und ich nur noch die Fahrräder und die Blumenkästen vom Balkon. Dort sind einige mehrjährige Pflanzen drin, die ich in den Garten setzen kann oder im Frühjahr auf Papa’s Grab. Den kleinen Rest Sperrmüll konnten wir zerlegt in der Wohnung lassen. Die Vermieter kümmern sich um die Abholung. Finden wir richtig nett!


July:

Ich findet es nicht schlimm, wenn Du zur Zeit nicht immer an Deinen Papa denken kannst oder magst; vor allem, wenn Dich noch andere Sorgen beschäftigen. Dafür brauchst Du kein schlechtes Gewissen haben.

Sag mal, kannst Du nicht auch mal mit der Bahn fahren bei so einem Wetter. Dann hast Du nicht den Streß auf der Autobahn. Zu meiner Schwester fahre ich auch nicht mehr mit dem Wagen. Sitze lieber im Zug und seh mir die Landschaft an. Und schneller bin ich mit dem Auto auch nicht.


Alex:

Ich kenne das auch, wenn man zu nichts richtig Lust hat. Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir mal was Gutes tust; zum Beispiel Massagen mit Fangopackung oder Heißluft vorne-weg (mach ich demnächst auch, ist gut für Schultern und Rücken und die Seele). Oder mal ein Besuch bei einer Kosmetikerin. Das hab ich allerdings noch nicht gemacht. Und wenn es Deiner Mama im Moment auch nicht so gut geht, frag sie doch, ob sie dazu nicht auch Lust hat.

Übrigens, wäre nicht Bahn statt Auto auch mal was für Dich? Keine Angst, ich arbeite nicht bei der DB und bekomme auch keine Prozente!!! Ich weiß ja nicht, ob bei Euch ein Bahnhof gut zu erreichen ist oder nicht.

Mit dem Geburtstag das stelle ich mir bestimmt nicht einfach vor. Ich stecke demnächst schon in der Situation. Papa hätte am 8.2. Geburtstag. Ist ein Sonntag. Eigentlich fand ich so einen Wochentag gut. Dann hätte ich meine Eltern zu uns geholt und meine Schwester wäre mit Sicherheit auch gekommen. Aber jetzt? Mama muß ich bestimmt daran erinnern, da sie ja alles vergisst; leider auch solche Daten. Ich denke, dass ich morgens mit ihr zum Friedhof fahre und sie zum Mittagessen bei uns bleibt. Papa mochte gerne blaue Hyazinthen. Wenn das Wetter mitspielt, bekommt er eine aufs Grab und zu Hause werde ich auf alle Fälle eine neben sein Bild stellen.


Tina:

Um auf das Buch zurückzukommen. Ich habe es durchgelesen. Die Autorin ist Dipl.-Psychologin o.ä.; einige Zeilen musste ich zweimal lesen, um sie zu verstehen. Aber im großen und ganzen schreibt sie so, das es auch ein „Otto-Normal-Verbraucher“ versteht. Mir hat es insofern geholfen zu erfahren, dass es ganz normal ist, nach dem Verlust eines geliebten Menschen nicht nur traurig und hilflos zu sein, sondern auch mal zornig darüber, dass man verlassen wurde und nun mit vielen Dingen alleine zurecht kommen muss. Man muss ein neues (Zitat Welt- und Selbstverständnis finden.

Es ist sogar wichtig, diese Trauerprozesse durchzumachen und nicht zu verdrängen, damit man später nicht selbst irgendwie krank/depressiv wird. Nur eine Angabe über die Dauer dieser Zeitspanne habe ich vermisst. Aber aus den Aufzeichnungen aus ihrer eigenen Praxis konnte man entnehmen, dass es mit ein paar Wochen oder wenigen Monaten nicht getan ist.

Das Du die Eisenbahnanlage von Deinem Papa weiterbaust, finde ich richtig toll. Darüber freut er sich bestimmt. Das ihr den Geburtstag feiert, finde ich auch in Ordnung. Man darf solche Tage auch nicht vergessen; ebenso wie den Hochzeitstag. Den meiner Eltern ver-gesse ich sowieso nicht, ist nämlich mein Geburtstag.

Um auf das „ewige“ Thema Wetter mal zu kommen. So schlecht finde ich den Winter nicht, aber es muss eben Schnee liegen. Etwas haben wir hier jetzt auch, aber es taut leider auch schon wieder. Und was Du schreibst, dass es bei Regen und Sturm zu Haus richtig gemütlich ist, stimmt. Aber bei Sonne (wenn’s nicht zu heiß ist) im Garten zu sitzen oder mit dem Rad zu fahren, macht mir auch Spaß.


Cas:

Ich finde es schön, dass Du hier noch liest und wir hin und wieder von Dir was hören. Du kommst mit der neuen Situation wohl ganz gut zurecht, finde ich schön für Dich. Das die Zeit so schnell vergeht oder es einem zumindest so vorkommt, stimmt. Jetzt reden wir schon von Monaten, halben oder ganzen Jahren, die unsere Papa’s nicht mehr hier sind.

Aber ich glaube auch, dass es ihnen gut geht und das sollte uns freuen. Sicherlich bekommen sie das auch mit. Meiner hat oft gesagt, dass er sich freut, wenn ich mich freue. Und wenn er uns mal Geld gegeben hat, dann meinte er, er gibt es lieber mit einer „warmen“ Hand. Hört sich irgendwie makaber an, oder?



So, ich glaube das Ihr jetzt genug „Lesestoff“ habt. Ich wünsche Euch und allen anderen Lesern ein schönes Wochenende, wenig bis gar keinen Stress und Gelegenheit zum Abschalten.

Liebe Grüße an Euch
Ulrike
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