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Alt 25.10.2009, 20:43
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Petra & Thomas Petra & Thomas ist offline
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Hallo Hakael,

Auch ich habe die sogenannte "Weißkittelkrankheit"
Mir ging es genauso. Es ist Quatsch mit dem nicht aufstehen während der Chemo. Ich Weichei habe bei der 1. Chemo mit der Infusion ein Beruhigungsmittel Faustan bekommen. Brauchte für meine 6 Sitzungen immer einen Raum für mich alleine. Da konnte ich wenigatens das Fenster aufmachen und die frische Luft genießen. Nimm Deine Kinder oder Angehörige mit. Lass dir den Lauf der Infusion langsam einstellen, dann verträgst Du sie besser (bei mir waren es ca. 5 Stunden). Ich habe schon während der Chemo versucht viel zu trinken. Meistens setzten die Nebenwirkungen sowieso erst 1-2 Tage später ein.
Ich habe von meiner Onkologin auch die private Tel-Nr. bekommen und konnte sie auch nach Dienstschluss belästigen. Im Notfall war da ja auch noch das Krankenhaus da. Eins stationäre Chemo in sterilem Umfeld kam für mich nur im Notfall in Frage. Vertrauen zum Arzt und liebevolle Schwestern waren für mich in dieser Zeit wichtig. Meine Psychologin war auch 3 mal für 1 Stunde dabei und mein Thomas und meine Kinder natürlich.

Das man in der Theorie immer mutiger ist wie in der Praxs ist doch völlig normal.
Ich habe es so gesehen: die Angst erneut zu erkranken oder gar zu sterben war bei mir in dem Augenblick größer als die Angst vor der Chemo.
Wer weiß vielleicht reagiert dein Körper nicht so heftig auf die Chemo ? Es kann Dir niemand sagen wie es sein wird.

Jetzt im nachhinein bezeichne ich meine Chemo als abenteuerliche und beschwerliche Reise durch meinen Körper, weil ich vor meiner Erkrankung weder auf meine innere Stimme noch meinen Körper gehört habe.

Liebe Hakael, eine andere Alternative, außer es nicht zu machen gibt es leider nicht.
Aber was dann. . .es kann Dir niemand sagen wieviel Zeit Dir im Leben bleibt. Später könntest Du Dir selbst einmal Vorwürfe machen, es nicht getan zu haben. Letztendlich kommt es darauf an was Du vom Leben erwartest und glaub mir Deine Kinder werden Dich stark machen und stolz auf so eine taffe Mutter sein.

Und jetzt noch was Lustiges. Da meine Leukozyten immer so abgesackt sind, habe ich 2 Tage nach der Chemo Neulasta bekommen. Nicht
etwa in der Sprechstunde - nein - gleich draußen im Auto (vorfahren- Fensterscheibe runter- Arm raus- Spritze rein - Arm rein - Fensterscheibe hoch und weg..... weil ich hochempfindlich auf Gerüche war.


Du schaffst das, wie alle hier

Drück Dir ganz doll die Daumen

Liebe Grüße Petra

Geändert von Petra & Thomas (25.10.2009 um 20:57 Uhr)
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