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Alt 18.01.2010, 20:46
bineblocksberg bineblocksberg ist offline
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Hallo zusammen,
ich lese jetzt hier schon seit einigen Tagen viele Threads und habe mich heute entschlossen mich anzumelden.
Kurz zu mir, ich bin eine "Angehörige". Bei meinem Lebensgefährten wurde vor 10 Tagen die Diagnose nicht kleinzelliges Adenocarcinom Stadium IV gestellt, nicht operabel, da er "nicht narkosefähig" und der Tumor wohl die rechte lunge schon sehr ausfüllt. Bestrahlen kann man auch nicht, da die Gefahr besteht dass der Tumor "platzt". In der linken Lunge hat er schon Metastasen, ebenso im Hirn eine kleine, die bestrahlt werden soll sowie auch in der linken Nebenniere.
Eigentlich fing alles ganz harmlos an, im September 09 mit Husten. Er war auch dreimal beim Hausarzt, der meinte immer nur eine hartnäckige Bronchitis. kurz vor unserem Urlaub im Dezember war er nochmal beim Arzt und bekam kurzerhand 2 Sprays verschrieben und nochmal Antibiotika. Leider hat das überhaupt nicht geholfen, wir waren in Thailand und dort wurde es von Tag zu Tag schlimmer, er konnte kaum noch laufen weil er solche Atemnot hatte. Am 4.1. sind wir quasi aus dem Flieger direkt in die Lungenklinik in Merheim, dort wurden dann erstmal 2,5 Liter Flüssigkeit aus seiner rechten Lunge rausgeholt und das übliche Procedere, Bronchoskopie, Lungenspiegelung mit Probeentnahmen usw. 4 Tage später die Hammerdiagnose mit der Prognose einer Lebenserwartung von 1/2 - 1 1/2 Jahren. Letzte Woche Dienstag wurde er dann mit den Worten "wir können eh nichts mehr für Sie tun" aus dem Krankenhaus entlassen.
Natürlich wollen wir eine zweite Meinung und haben einen stationären Aufnahmetermin in der Ruhrlandklinik in Essen am 25.1. vereinbart.
Die ersten beiden Tage gings im zuhause auch recht gut, aber dann kam der Husten wieder, er konnte nichts mehr essen und Samstag bekam er zu allem Übel auch noch Fieber so dass ich ihn gestern notfallmässig schon nach Essen gebracht habe. Diagnose: Lungenentzündung. Bei 180 cm Körpergrösse wiegt er nur noch 61 kg :-(. Man kümmert sich wirklich sehr gut um ihn in dieser Klinik und er fühlt sich auch gut aufgehoben dort. Heute schon war ein Atemtherapeut bei ihm. Mein Freund liegt zwar noch an 5 Infusionen und bekommt Astronautennahrung aber schon morgen wird nochmals eiine Bronchoskopie sowie Sonographie, Lungenfunktion usw. gemacht und dann wird entschieden ob ihm ein Shunt gesetzt wird. Es gibt uns ein gutes Gefühl zu wissen, dass man ihn dort noch nicht so aufgibt wie in der Kölner Lungenklinik. Wir sind wild entschlossen den Krebs nicht siegen zu lassen. Er kämpft wie eiin Löwe und ich versuche mir meiine Traurigkeit nicht anmerken zu lassen und unterstütze ihn mit Dingen z. B. bei der Versicherung anrufen, Termine bei Ärzten vereinbaren usw. und eben mit ganz viel Liebe. Nur wenn ich alleine bin fällt meine Maske ab. Es ist noch ziemlich frisch alles, an manchen Tagen bin ich voller Hoffnung und dann wieder vollkommen mutlos und auch hilflos. Den Bestrahlungstermin heute mussten wir aufgrund seines Krankenhausaufenthaltes leider ja absagen,die Hirnmetastase wird derzeit mit Cortison in Schach gehalten. Im Moment habe ich leider das Gefühl es läuft alles aus dem Ruder, es wurde uns gesagt, die Bestrahlung der Metastase sei wichtig. In Essen kann man leider auch erst in 3 Wochen bestrahlen. Ich habe solche Angst dass uns die Zeit davonläuft.
Trotz unserer Ängste bzw. meiner Angst habe ich die letzten Tage hier im Forum immer wieder Kraft und Mut schöpfen können wenn ich von ähnlich gelagerten Fällen gelesen habe und die Menschen heute immer noch da sind und es ihnen ja doch teilweise von kleineren Wehwehchen abgesehen doch recht gut geht, wenn man das in einer solchen Situation überhaupt sagen darf.
Danke dass ich das alles lesen durfte, das gibt unendlich viel Kraft.
LG Bine