Einzelnen Beitrag anzeigen
  #64  
Alt 22.03.2010, 10:25
bernd2102 bernd2102 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.06.2009
Beiträge: 42
Standard AW: Mein Vater, 77

Da ist sie nun also, die erste richtige Krise........war ja auch irgendwann zu erwarten.

Bin vergangenen Mittwoch mit meinem Vater ins Klinikum gefahren zu dem Gespräch wie es nun weitergehen soll. Er war an dem Tag eigentlich ganz gut drauf und es ging ihm nach seiner Aussage auch etwas besser. Wir laufen in's Krankenhaus rein, gehen in die Anmeldung der Onkoligie, und plörtlich fängt er an am ganzen Körper zu zittern. Auf meine Frage was er denn hätte meinte er, es friert ihn. Das Zittern wurde immer stärker, er konnte nicht einmal mehr seine Versichertenkarte aus dem Geldbeutel holen. Ich habe die Damen in der Anmeldung dann mal darauf aufmerksam gemacht dass sich besser mal jemand um ihn kümmern sollte, sie meinten wohl das Zittern sei normal. Nachdem ich ihnen gesagt habe dass das alles andere als normal ist wurde er in ein Untersuchungszimmer gebracht. Dort wurde Temperatur gemessen, die war wohl normal. Ich bin dann mal raus weil ich in dem engen Raum auch nur im Weg stand. Stand dann draussen vor der Tür, die Hektik wurde immer größer, ein Arzt kam herbeigeeilt, die Patienten die auch in die Anmeldung reingingen kamen rückwärts wieder raus. Ich war eh schon in Panik, aber nun wurde es mir doch zu heftig und ich bin dann mal rein. Er war nun in der Hand eines Arztes, der mir sagte die Temperatur sei plötzlich auf über 41 ° gestiegen (!!!!!!), der Blutdruck sei jenseits von gut und böse (hoch) und die Zuckerwerte ebenfalls nach oben entgleist. Er bekam dann erst einmal ein Beruhigungsmedikament, um den Blutdruck zu senken. Danach wurde Blut abgenommen und direkt in's Labor gebracht. Dabei kam dann heraus dass er extrem erhöhte Entzündungswerte hat. Resultat war dann natürlich eine stationäre Aufnahme um die Ursache der Entzündung abzuklären und zu behandeln. Mein Vater war immernoch im Fieberwahn, hat wirres Zeug geredet und die Welt um sich herum nicht mehr richtig warhgenommen, zudem hatte er immer noch extremen Schüttelfrost. Er wurde dann auf die Innere gebracht und dort in ein freies Bett gelegt. Intravenös bekam er ein fiebersenkendes Mittel was wohl eigentlich direkt ansprechen sollte. Das war bei ihm allerdings nicht der Fall, das Fieber ging zwar über 40 ° auf 39,7 ° runter, weiter aber zunächst nicht. Er war immer halb da und halb weg, ich saß bei ihm am Bett und dachte echt den Tag überlebt er nicht. Diverse Ärzte kamen uns stellen ihm und mir Fragen, von ihm kamen aufgrund seines Fiebers keine vernünftigen Antworten.

Ich hab dann irgendwann meine Mutter angerufen, dass sie ins KKH kommt und ihm seine Sachen mitbringt, denn eine stationäre Aufnahme war ja ursprünglich nich vorgesehen. Als sie kam war es schon etwas besser, aber wohl immer noch schlimm genug, denn meine Mutter war völlig aufgelöst. Ich dachte nur Gott sei Dank hat sie ihn nicht vorher gesehen, sonst hätte man sie wohl auch direkt dort behalten können. Irgenwann schlief er dann richtig ein, hat dann so ca. eine halbe Stunde geschlafen. Als er aufgewacht ist wahr es schon wesentlich besser, er war wieder ansprechbar und auch nicht mehr im Delirium. Die Temperatur war zwischenzeitlich auf 38,8 ° gesunken, was wieder im erträglichen Rahmen ist. Er wurde zum Lungenröntgen gebracht, weil der Verdacht bestand er hätte eine Lungenentzündung. Dieser Verdacht wurde zunächst auch bestätigt. Aufgrund der weiteren Untersuchungen am Donnerstag und Freitag (unter anderem ein CT) kam dann die schlechte Nachricht: Der Tumor ist wieder aktiv und auch der Auslöser der starken Entzündung im Körper. Er hat wohl zweierlei Keime im Blut, einer davon wurde genau bestimmt und ist mit Antibiotika mittlerweile so gut wie "erledigt", den anderen konnten sie wohl nich nicht genau bestimmern, nur soviel dass er auf die erste Sorte Antibiotika nich angesprochen hat. Er bekommt jetzt eine andere Sorte um den zweiten Keim auszuschalten, danach wird es mit der Chemo weitergehen.

Der behandelnde Onkologe mit dem er eigentlich das Gespräch haben sollte kam am Samstag zu ihm und meinte wohl dass "ein Sekret" von dem Tumor ind die Blutbahn gelangt ist und die Infektion ausgelöst hat. Ich kann mir darauf nicht wirklich einen Reim machen, hab sowas noch nie gehört. Hat von Euch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich muß auch schauen dass meine Mutter oder ich mal direkt mit einem Arzt spricht, von meinem Vater kommen da immer nur bruchstückhafte Informationen. Ist bei ihm aber schon immer so, er springt gerne von einen Thema in drei andere und das was er eigentlich sagen wollte geht zwischenzeitlich irgendwann verloren.

Inzwischen habe ich den Eindruck dass es ihm körperlich besser geht als psychisch, die Nachricht dass der Tumor wieder aktiv ist hat ihn ziemlich runtergezogen. Er hatte die Hoffnung das Ding sei besiegt. Das dem nicht so ist war mir eigentlich kar, ich habe ihn aber gerne in der Hoffnung gelassen, da eine positive Einstellung essentiell wichtig ist meiner Meinung nach. Ich versuche halt ihn aufzubauen, habe ihm gesagt dass er großes Glück hatte dass dieser Zusammenbruch im KKH passiert ist und nicht zuhause. Dort hätte das alles viel schlimmer ausgehen können.

Wenn jemand mir was zu dieser Entzündung durch das Tumorsekret sagen könnte wäre ich sehr dankbar!!!!!!
Mit Zitat antworten