Junge Menschen im Austausch über Brustkrebs
Liebe Edith,
ich habe mich mit dieser Frage intensiv auseinandergesetzt, weil es eine Zeitlang so aussah, als könnte ich brusterhaltend operiert werden (was dann hinterher doch nicht ging, weil das DCIS zu groß war).
Frage deinen Arzt, der dir die Bestrahlung verordnet, danach, auf welchen Zahlen die Aussage beruht, dass die Rezidivrate bei einer Bestrahlung um 20% reduziert wird. Lass dir sagen, wieviel von 100 Frauen bei brusterhaltender OP ein Rezidiv bekommen wenn sie sich bestrahlen lassen und wenn sie sich nicht bestrahlen lassen. Dann sieht man viel genauer, was das bedeutet. Z.B. wenn nur 25 Frauen von hundert ein Rezidiv bekommen ohne Bestrahlung, bekämen mit bestrahlung noch 20 Frauen von hundert eines. (Das sind jetzt fiktive Zahlen).
Ich habe mich damals nach längerem innerem Kampf entschieden, die Bestrahlung abzulehnen, meine Ärztin hätte das akzeptiert. Der Hauptgrund war, dass man kein zweites Mal an der gleichen STelle bestrahlen sollte. Wenn du trotz Bestrahlung ein Rezidiv bekommst, steht dir diese Waffe dann nicht mehr zur Verfügung. Das Rezidiv könnte aber invasiv sein, während deine jetzige Erkrankung wohl nicht invasiv ist.
Wenn du in der Nähe von Bonn wohnst, könntest du versuchen, an einer Studie von Frau Dr. Kuhl teilzunehmen (Uniklinik Bonn). Sie versucht zu belegen, dass Magnetresonanztomografie ein geeignetes Diagnosemittel ist, um verbleibende Krebsherde in der Brust aufzuspüren. (Uniklinik Bonn, ruf bald dort an, denn es sollte nicht zuviel Zeit nach der OP vergangen sein). Wenn du teilnehmen kannst, wüßtest du, ob du noch weitere Krebsherde in der Brust hast. Wenn da nämlich keine sind, macht eine Bestrahlung ohnehin keinen Sinn.
Viele Grüße und alles Gute
Klaudia
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