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Alt 02.05.2010, 18:12
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HelmutL HelmutL ist offline
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Lächeln AW: Es bleibt die Liebe

Liebe Lissi, liebe Silja

gerade eben habe ich eure Geschichten und Gedichte gelesen. Sie haben mich sehr getroffen. Nicht traurig sondern nachdenklich.

Die Geschichte vom König der Löwen. Wirklich gute Filme, Geschichten und Märchen haben solche versteckte Botschaften. Man muss sie nur sehen. Zu der Aussage, nur Gut und nur Böse, das wäre schlecht, möchte ich mal was schreiben. Solche Möchtegern Pädagogen, die das schlecht für Kinder finden, die haben keine Ahnung. Wie soll man einem Kind von 3 oder 4 Jahren die tausend Schattierungen erklären, die es da noch gibt? Kein Kind in diesem Alter (und auch noch später) wird das verstehen können. Für sie ist die Welt eben noch schwarz und weiss und jedes Kind lernt nur dann wirklich, wenn es seine Erfahrungen machen darf.

Es liegt in der Verantwortung von Mutter und Vater, der Familie ansich und den Erziehern und Lehrern, das Kind vorsichtig und behutsam, Stück für Stück, dem Alter entsprechend, die notwendigen Schritte ins Leben machen zu lassen. Die Erwachsenen haben dabei die Aufgabe das Kind vor Schaden zu bewahren und die auftretenden Gefahren kindgerecht ab zu mildern.

Um zu lernen, was Gut und Böse ist, muss es zuerst einmal wissen, dass es sowas überhaupt gibt. Ein kleines Kind weiss das nämlich nicht. Das ist die zentrale Botschaft solcher Geschichten und Märchen.

Umso besser, wenn dazwischen auch noch solche Dinge versteckt sind, wie Felix Leibrock sie beschrieben hat. Eine sehr schöne und auch für Erwachsene trostreiche Episode. Danke, Lissi.

Das Gedicht von Henry Scott Holland ist sehr schön. Es tröstet, nimmt einen kleines Teil des Schmerzes. Es ist vom Inhalt her so klar und selbstverständlich, dass man zu keinem anderen Schluss kommen kann als "All is well".

Ein Mensch geht ins Zimmer nebenan. Zurück bleiben seine Familie, seine Freunde, seine Bekannten. Nachdem der Mensch sich dort, in seinem neuen Zimmer wohnlich eingerichtet hat, kommt er zurück, um nach zu sehen, was die Zurückgebliebenen machen. Erstaunt stellt er fest: Alle sind aufgeregt, traurig, sie weinen. Vergraben sich in ihrem Schmerz, wissen nicht, wie es weitergehen soll "ohne" ihn.

Er ist erstaunt: "Was ist denn hier los?" und er stellt fest, alle glauben, er wäre weit weg, unerreichbar für sie. Da sagt er zu ihnen (nicht als Trost, sondern als Feststellung, Tatsache): "All is well. Death is nothing at all. I've only slipped away into the next room!" Warum weint und schreit ihr dann so? Es ist doch eigentlich nicht viel passiert.

Ich bin doch hier! Schaut, hört, fühlt. Hier bin ich.

Noch was. liebe Lissi. Auch Myriam und ich haben uns des öfteren solche Zettelchen oder Briefe geschrieben. Lagen die Zettelchen morgens auf dem Tisch, war das OK. Wenn nicht, dann fehlte da was. Auch ein paar Briefe hab ich noch gefunden. Von mir an sie und einen noch von ihr an mich. Sie lagen bei ihren Papieren. Diesen einen Brief an mich hab ich bei dieser Gelegenheit zum ersten mal gelesen. Ich habe ihn vorher nie gesehen.


Alles Liebe und noch einen schönen Sonntag

Helmut

PS: Silja, deine Übersetzung ist gut! Danke.
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