Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 10.05.2010, 18:14
Lerby Lerby ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.05.2010
Beiträge: 4
Standard AW: Bin neu bei euch! Meine Mama hat EK !

Hallo Bianca,

ich bin betroffener Ehemann (48 Jahre). Meine Frau hat ebenfalls EK und ist am 08.04.2010 mit dem OP Befund pT3c N1 (8/36) R1 G1 L0 V0 Pn0 erfolgreich operiert worden. Entfernt wurde alles was nicht unbedingt notwendig ist (Galle, Milz, Eierstöcke, Gebärmutter, Bauchfell und Dickdarm -bis auf Rest zum Wiederanschluss-).

Das mit dem künstlichen Darmausgang war für uns ein Schock, allerdings haben uns die Dr.´s auf das Thema eingestellt. Wir haben das zwar unter dem Aspekt Ausklärung formatiert, jedoch war es dann nicht ganz so schlimm. Jedenfalls hat meine Frau das Thema akzeptiert und auch ich wechsel mal den Beutel (sofern meine Frau mich lässt). Die Heilung des Darmtraktes ist schon besser mit künstlichem Ausgang.

Meiner Frau ist auch während der OP ein Port gesetzt. Das Leben mit dem Port ist ohne Probleme und alle weiteren Infusionen (z.B. Chemo etc.) gehen darüber und nicht durch die Vene. Dies ist eine Errungenschaft der Medizin.

Der Chemobeginn war der 21.04.2010 (13 Tage nach der Hammer-OP mit 9 Stunden !!!). Carboplatin und Taxol (genaue Dosis haben die Dr.s uns nicht verraten) war und ist der totale Hammer für meine Frau. Die Wirkungen waren so stark, dass wir den Termin von der 2. Chemo verschoben haben und meine Frau in eine Reha zum Aufbau geschafft haben. Wenn es meiner Frau wieder besser geht, geht es natürlich mit Chemo weiter (vielleicht in einer anderen Form und Dosierung, schau´n wir mal, was den Dr.´s so einfällt). Jedenfalls muss die Chemo vernünftig begleitet werden.

In Abhängigkeit der Dosis und der vorangegangen OP ist die Chemo der Wahnsinn. Wenn uns die Dr.´s dies gesagt hätten, hätten wir uns darauf eingestellt. So sind wir mit dem Wissen (klar Chemo ist schon Sch...) aber wir schaffen das schon gestartet und dann der Hammer. Jedenfalls sagen die Dr.´s: Wenn wir Ihnen das vorher gesagt hätten, hätten Sie die Chemo vermutlich nicht gemacht. Jajaja, wir sind erwachsene Menschen etc..

Das mit den Ängsten als Angehöriger kenne ich auch. Unsere Diagnose kam am 15.03.2010 12:37. Inerhalb von Millisekunden verändert sich das Leben. Nichts ist mehr wie vorher und der Sch... beginnt. Ich habe mich aus dem Loch herausgearbeitet mit der Vorstellung, dass meine Frau es keinesfalls nutzt, wenn ich auch noch verzweifele. Wir haben uns geschworen, dass jeder von uns beiden auf seinem Platz das Eierstockkrebsthema animmt und positiv und mit Zuversicht dem Krebs begegnet. Alle gut gemeinten Ratschläge, Betroffenheit und andere Gefühlsregungen unseres Umfeldes (Familie, Freunde und Bekannte) fand ich die ersten Tage durchaus okay, aber nun gehen mir diese auf den Geist. Ich (wir) lassen uns unser Leben (bis auf die Einschränkungen des EK) nicht durch den EK determinieren. Das liest sich unheimlich abgeklärt an, ist es aber nicht. Bis hierher habe ich alle meine Tränen geweint. Nach Heilungschancen fragen wir nicht. Für uns steht die 100 Prozent Heilung im Vordergrund, negative Energien versuchen wir nicht zuzulassen (fällt manchmal richtig schwer) und immer nach dem alten Lindenberg-Song (Hinter dem Horizont geht es weiter) versuchen wir es.

Ich habe gelernt, dass es den Dr.´s mit den Aussagen über Chancen auch schlecht geht. Was soll der Dr. sagen, vielleicht ist er auch Betroffener oder Angehöriger? Klar ist er Arzt und es gehört zu seinem Beruf den er versucht professionell auszuüben (dies verlangen wir auch). Aber er handelt sich auch noch um einen Menschen, wie du und ich.

Die Situation ist echt sch..., die Ängste nimmt Ihnen keiner, aber die Liebe zu Ihrem Angehörigen (bei mir zu meiner Frau) ist unendlich. Zwar kann der EK nicht weggeliebt werden (wenn das möglich wäre, hätte meine Frau keinen EK bekommen), aber es hilft die Angst vor der Zukunft zu ertragen.

Ich habe noch eine Frage zu Christina1971: Wie lange hatte Ihre Mutter das Wasser im Körper? Wie ist es weggegangen und hatte Sie auch Luft im Bauch?

Gruß

Lerby
Mit Zitat antworten