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Alt 21.03.2004, 10:05
Gast
 
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Standard Das Verlangen nach Normalität

Hallo :-)
Mein Vater ist mit 53 Jahren an Speiseröhrenkrebs erkrankt. Am letzten Donnerstag ( 18.3.2004 ) teilten uns die Ärzte diese Diagnose mit. 4 Tage ist dies nun also her und der allererste Schock ist gewichen. Stattdessen tauchen immer mehr Fragen auf - all diese "Was wäre wenn.." Fragen, diese abstrakten Vorstellungen wie es wohl weiter geht, die Hoffnungen und die hoffnungslosen Gedanken mit denen man sich selbst quält.
In diesem Gedanken- und Gefühlschaos wäre es schön, wenn ich mit meinem Bruder, meiner Mutter und auch mit meinem Vater über die neue Situation in unserer Familie sprechen könnte. Doch wenn wir zusammenkommen lächeln wir uns gegenseitig Optimismus zu, versuchen stark zu sein und verbergen unsere wahren Gedanken.
Mein Vater wünscht sich nur Normalität, möchte nicht im Mittelpunkt stehen, möchte nicht der Grund dafür sein, Pläne durcheinander zu werfen und möchte auch nicht mit uns über seine Erkrankung reden.
Ich weiß, dass er die Krankheit nicht mehr lange verdrängen kann, denn die Ärzte werden ab Montag viele Entscheidungen fällen, denen er sich nicht entziehen kann.

Im Moment kostet das stark sein schon so viel Kraft,dass ich nur hoffen kann genügend Reserven für die nächste Zeit zu haben. Ich versuche mich auf meine Eigenschaften zu konzentrieren, die meinem Vater helfen können und schiebe andere Aufgabenbereiche, in denen ich nie sonderlich gut war, auf Familienmitglieder ab, die darin dann wiederum stärker sind.
Wie versucht ihr als Angehörige mit der neuen Situation umzugehen?

Mika
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