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Alt 28.05.2010, 08:27
mollie mollie ist offline
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Standard AW: ich fühl mich so einsam, so verletzt, wo ist Gott?

liebe birgit,

mein tiefes mitgefühl für den verlust deines mannes.

deine beiträge habe ich bisher nur gelesen, zum schreiben fehlte mir die innere ruhe und sicher auch die kraft. das, was du schreibst katapultierte mich jahre zurück. ein strahlender sommertag, alle sinne auf die bevorstehende hochzeit gerichtet, dann der anruf, dass mein schatz tot sei.

das, was du durchmachst kann ich so gut verstehen, so sehr nachfühlen, dass es mein herz und meine seele krampft. du stehst da, voller trauer, verzweiflung, vielleicht wut, vielleicht mit angst, ob du das alles schaffen kannst, wie du ohne deinen mann weiterleben sollst/kannst/musst, wie du es alleine schaffen sollst/musst, deine kinder großzuziehen. diese fragen können einen lähmen und noch mehr verzweifeln lassen.

viele ratschläge werden dir sicher gegeben. manche haben mich damals wütend gemacht, andere haben mich zum nachdenken angeregt. "das leben geht weiter", diesen satz habe ich nicht hören wollen. für mich stand es erst mal still, weil nichts mehr so war, wie es hätte sein sollen. dennoch ist viel wahres in diesem satz. das leben geht weiter, es schert sich nicht im mindesten darum wie es einem selbst grade geht. es wird hell, es wird dunkel, es regnet oder die sonne scheint. wie es für einen selbst weiter geht müssen wir entscheiden.

der verlust eines geliebten menschen wirft einen aus der bahn, lässt vieles sinnlos erscheinen und die frage nach dem "warum" scheint allgegenwärtig. wir alle hier haben uns diese frage gestellt und keiner -so denke ich- wird eine antwort auf diese frage gefunden haben. wieso und weshalb, diese frage stelle ich mir nur noch ab und an. eine antwort werde ich heute genauso wenig finden wie damals oder in der zukunft.

ich habe auch ein wenig mit gott gehadert, damals und auch im letzten jahr als meine ma an bsdk verstarb. "wieso lässt er dieses leid zu?, wieso diese schmerzen?" auch darauf habe ich keine antwort gefunden, ihn aber auch nicht dafür verantwortlich gemacht. ich glaube fest daran, dass es ein danach gibt, das hilft mir immer wieder.

der weg, der vor dir liegt wird schwer. es wird fortschritte geben, rückschläge. geweinte und ungeweinte tränen, schlaflose nächte. doch auch momente des glücks, der freude. das mag dir jetzt noch unvorstellbar erscheinen, dennoch werden auch diese augenblicke wieder kommen.

egal wie es dir geht, was du denkst oder fühlst, sei gewiss, du bist nicht allein damit. jeder, der hier schreibt kann nachempfinden wie es dir geht, weil wir alles eines gemeinsam haben, den verlust eines geliebten menschen.

dir und deinen kindern alles liebe,
mollie
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