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Alt 28.06.2010, 22:14
JeanineK JeanineK ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs, Lympfknoten befallen mit Metastasen und auch in der Lunge

Bin fix und fertig. Muss mir meine Sorgen einfach mal von der Seele schreiben. Hoffe, dass ich Euch nicht nerve.

Zu allererst mal eine Nachricht an Birdie:
Ich hatte gestern Nacht noch die Befunde abgetippt und alles an Dr. Stähler und Dr. Brehmer gemailt.
Dr. Brehmer hatte mir heute morgen direkt geantwortet. Er findet die Therapie in Ordnung. Vielleicht sollte man die Nebenwirkungen anders behandeln.
Nochmal vielen Dank für den Tipp.
Außerdem habe ich mir heute Nacht noch Deine Beiträge durchgelesen. Es tut mir sehr leid, was Du alles mitgemacht hast. Und irgendwie habe ich Angst, was noch auf meine Mutter zukommt. Das mit dem Verwirrtsein und dem Dämmerschlaf bekomme ich jetzt schon zu sehen. Darum meine Angst.

Dann war es allerdings ein schrecklicher Tag. Für meine Mutter nicht ganz so schlimm, wie am Wochenende. Aber für mich. Ein Schock jagte den nächsten und ich bin jetzt total verwirrt. Ich schreibe euch einfach mal, was ich heute erlebt habe. Vielleicht könnt Ihr mit Euern Erfahrungen etwas Klarheit in dieses Wirrwar bringen.

Ich hatte mir heute morgen Hilfe von der Hausärztin erwartet, die bei meinem Partner und meiner Schwester nur gelobt wird (ich bin da nicht in BEhandlung und meine Mutter hat gerade erst zu ihr gewechselt):
Aber ich wurde enttäuscht.
Ihre Aussagen:
- ich hätte der Magenspiegelung zustimmen sollen. Ich solle abklären, ob die vielleicht sehen wollen, ob der Pilz in der Speiseröhre ist und ob Magensäure entsteht.
- Husten könne man nicht behandeln, da man kein Antibiotika geben könne, da das Immunsystem dann total brach wäre.
- Appetitanreger gäbe es nicht? Häh? Nur Cortison, welches man ebensowenig geben könnte, wegen Immunsystem oder B 12 eventuell noch.
-Ich solle den behandelnden Arzt selber anrufen, da ich ja schließlich die Vorsorgevollmacht habe.
- und wenn es ihre Mutter wäre, hätte sie nicht die Therapie angefangen sondern sie im Pflegeheim so leben lassen, weil sie sich da wohl fühlt.
Der Tumor würde ja langsam wachsen. Häh? Es ist ein G 3 der schon in einem Monat wieder in Metastasen gewachsen ist, so dass die größte sogar die Größe des Tumors der Niere überschritten hatte. Wie kann sie da von langsam wachsen reden, sie kennt doch die Befunde.
Als ich dann sagte, dass ich meiner Mutter nach 3 Spritzen gesagt habe, ob sie das nicht zu sehr schwächt und meine Mutter unbedingt weiter machen wolle, meinte sie energisch, dass ich dann auch weiter die Therapie befürworten sollte.
- Wenn ich es wünsche könne sie im Heim weiterbehandeln.

Das ganze Gespräch fand erst nach 11.00 Uhr statt, so dass ich heute morgen das totale Nervenbündel war.
Meine Ärztin hatte auch erst danach Zeit, um mich krankzuschreiben.

Als erstes bin ich dann total verwirrt aus der Praxis und habe im Krankenhaus angerufen. Der behandelnde Arzt hat mich direkt mit der angehenden Oberärztin verbunden.
'diese versetzte mir dann den Schock:
wir müssten uns mal unterhalten, wie wir meine Mutter begleiten. Sie sprach von der Verlegung auf die Palliativen und dass ich ihr ja was vorlesen könne und ihr den Mund befeuchten könne und ihre Wünsche erfüllen usw.
Sie meinte wohl, mir die Augen zu öffnen und ich solle endlich kapieren, wie weit der Krebs fortgeschritten sei.
Außerdem wollen sie mit der Magenspiegelung den Pilz sehen.
Als ich ihr dann sagte, dass der Onkologe nicht von Wochen sondern Monaten gesprochen habe und er noch in den Spiegel schauen wolle und es so meinte, wie er es sagte.... meinte sie, sie müsse mal mit dem reden. Ich solle kommen und das Einverständnis zur Magenspiegelung unterschreiben. Auf meine Frage, warum man ihr keinen Appetitanreger gäbe meinte sie, dass das alles ein Irrglaube wäre, da durch die Kalorien auch der Tumor wachsen würde.
Außerdem bekommt meine Mutter cortison und Antibiotika.Beides wollte die Hausärztin nicht. Häh? DAs Cortison wäre dafür da, den Tumorwachstum aufzuhalten. Ich verstehe gar nichts mehr.

ich dann erstmal zu meiner Ärztin. Dort habe ich auch wieder eine Stunde heulend im Wartezimmer gesessen, bis mir schlecht wurde und ich mich auf die Außentreppe gesetzt habe.
Als ich endlich dran kam, konnte ich mich nicht mehr beruhigen. Sie hat mich die Woche krankgeschrieben und mir Beruhigungsmittel zum Schlafen verschrieben. Außerdem meinte sie, dass man nicht darauf hören könne, was die Onkologen sagen und dass die zeit meistens nicht stimmt. Das der Krebs explodieren würde und es immer schneller ging. Das stimmt doch gar nicht. Wie oft wurden Prognosen gemacht und die Leute leben immer noch. Meinem Bekannten haben sie mit Bauspeicheldrüsenkrebs ein halbes Jahr gegeben. Er lebt schon 10 Jahre. So ging es noch einer Oma von einer Kollegin usw.
Ich verstehe das nicht.

Dann bin ich um kurz vor 14.00 Uhr endlich auf den Weg ins Krankenhaus (ca. 30 km). Ich war nur am Heulen und habe meinem Partner angerufen mit den Worten, dass ich es nicht schaffe. Ich wollte ihm nicht auch noch angst machen, aber war so fertig.
MeineSchwester, die mal gerade nach Kassel ist, meinte, ich müsse endlich abschließen. Häh? Ich verstehe nichts mehr. Sie hat es anscheinend schon. Dann verstehe ich nicht, warum sie nur ein bis zweimal kurz in der Woche bei meiner mutter reinschaut. Jetzt ist sie erstmal bis Freitag weg.

Als ich kurz vor halb 3 im Krankenhaus eintraf bin ich als erstes zu meiner Mutter. Sie war nicht verwirrt und auch nicht aufgeregt.
Der Arzt kam und klärte mich über die Spiegelung auf. Und er meinte, es würde nichts machen, dass ich einen Tag verzögert hätte, weil sie so Zeit zur Behandlung rausschinden konnten und es gut war, dass meine Mutter am Wochenende dort war. Sie hätte wohl Fieber bekommen. 39. Welches wieder weg ist. Darum diese Hitze und Verwirrtheit? Warum das Fieber da gewesen war, wusste er nicht. Könne von den Tumoren kommen.
Außerdem will er mit der Magenspiegelung auch sehen, ob der Krebs schon die Speiseröhre befallen hätte und sie bis oben "zu" wäre. DAs habe ich noch nie gehört.
Es ginge ihr schon viel besser seit Freitag. Dann sah er wohl, dass bei mir schon wieder Hoffnung aufflammte und er meinte, so wie man das in dem Zustand sagen könnte.
Sie kann weiter nicht essen und kaum trinken.
Dann kam immer wieder dieser Dämmerschlaf. Dann wollte sie eis, dann als es da war wieder nicht.
Ich bin dann in der Hitze in die Stadt und habe ihr dünnere Nachthemden gekauft.
Als ich wieder kam, war sie wieder verwirrt. Sie müsse was haben. Was denn Mama? ich konnte sie kaum verstehen. Von mir wolle sie gar nichts haben. Ich habe sie kaum verstanden.
ich habe mit dem Pfleger ausgemacht, die Tür aufzulassen, weil sie im Moment alleine auf dem zimmer ist und die Klingel nicht findet.
Auf der Palliativen ist noch kein Bett.

Nun meine Fragen:
- stimmt es, dass durch Kalorien die tumore wachsen? (meine Hausärztin meinte, das wäre eine verbreitete Meinung).
- hemmt Cortison das Wachstum von Tumoren?
- warum konnte der Onkologe so Aussagen machen?
- Dr. Brehmer hat auch die Befunde gelesen und hat auch nciht geschrieben, dass es keinen Sinn mehr macht.
- was soll ich tun? Erst wollten sie vor dem Wochenende entlassen und jetzt Palliative. Ich könne auch ins Pflegeheim holen. Ich denke aber mal, dass sie dort bessere Pflege erhält und der Pilz besser behandelt wird?
- Nahrung wurde übrigens erhöht. (Flüssignahrung).

Marita: Ich habe gar nicht mehr nach den Drinks gefragt. War zu geschockt über dieAussage, dass von Kalorien die Tumore wachsen.

Noch mal zur Klarstellung:
- Hausärztin kennt Befunde.
- Oberärtin hoffentlich auch.
- Meine Ärztin nicht. Sie hat aus Erfahrungen geredet.

Ich habe angst, dass ich meine Mutter nicht mehr sehe. Sie war so verwirrt. Aber bei der Hitze und den ganzen Medikamenten? (auch noch 4 x am Tag 25 Tropfen Novalgin usw.).

Werde morgen wieder bei ihr sein und hoffe, dass sie Magenspiegelung nicht spürt.
Außerdem meinte eine Ärztin (glaube Hausärztin meiner Mutter) dass man am CT nicht die Speiseröhre sehen könne, da ja nur von der Nierengegend aufnahmen gemacht wurden. Ne, stimmt nicht. Lunge auch.

Sorry, wenn ich so lange und so durcheinander geschrieben habe.
Aber genauso fühle ich mich jetzt.
Kann verstehen, wenn niemand lust hat alles zu lesen.
Hoffe es trotzdem ;-)

Liebe Grüße
Jeanine
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