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Alt 29.06.2010, 11:15
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs, Lympfknoten befallen mit Metastasen und auch in der Lunge

Hallo Jeanine,
auf Deine Fragen kann ich nur wenig antworten.

Tumorernährung:
Alles, was wächst, braucht Nahrung = Energie = Kalorien, z.B. Kohlenhydrate (Zucker, Stärke), Eiweiß. Auch Krebszellen brauchen das. Warum wohl nehmen Krebspatienten häufig immens ab?
Ob Krebszellen aber wirklich keine Himbeeren mögen, scheint mir doch sehr fraglich. Nach meinem Informationsstand haben Krebszellen keine Geschmacksrezeptoren.

Ich erinnere mich, daß BigSister Rika einmal schrieb, ihr "kleiner Bruder" habe im Endstadium einen Heißhunger auf Süßes entwickelt. Der Krebs hat soviel Kalorien verschlungen, daß für den Rest des Körpers nicht viel übrig blieb.

Cortison:
Dieses wird ja immer bei Organtransplantationen gegeben, weil es zwar das Immunsystem schwächt, dadurch aber die Gefahr von Gewebeabstoßungen vermindert. Deshalb müssen diese Patienten besonders überwacht werden wegen möglicher Infektionen (Bakterien, Viren, Pilze).
Weil es aber das Immunsystem dämpft, kann es nicht das Tumorwachstum bremsen, sondern im Gegenteil, es besteht die Gefahr beschleunigten Tumorwachstums.
Cortison wird manchmal auch begleitend zur Schmerztherapie verordnet. Entzündungshemmende Wirkung.

Ich glaube, daß Deine Mutter auf einer Palliativstation wegen der speziellen Pflege viel besser versorgt wird als auf einer allgemeinen Pflegestation oder im Pflegeheim.

Wenn eine orale Ernährung nicht möglich ist, muß unbedingt auf eine ausreichende parenterale (intravenöse) Ernährung geachtet werden. Das weiß man auf der Palliativstation, im Pflegeheim oft nicht.
Verwirrtheitszustände können auch durch "Austrockung" wegen zu geringer Flüssigkeitszufuhr auftreten.
Ausreichende Flüssigkeitsmengen sind bei der aktuellen Hitze besonders wichtig, noch wichtiger als sonst!

Deine Schwester spricht vom "Abschließen". Ich meine, daß es hilfreich ist, wenn du immer bereit bist, Deine Mutter auf ihrem letzten Wegabschnitt zu begleiten, egal ob sie noch eine Woche oder 10 Jahre leben wird.
Ärztliche Prognosen hinsichtlich der voraussichtlichen Überlebenszeit sind immer falsch. Oft sind die Patienten stärker und der Krebs langsamer als der Arzt meint, manchmal gibt es unerwartete Komplikationen und die vorausgesagte Zeit wird kürzer.
Beim Herzinfarkt gibt es diese Zeit der Begleitung nicht.
Für die begleitete Person ist es ein Abschied in eine "schönere Welt". Ich freue mich schon darauf und bin gespannt auf das neue, ohne es aber jemals beschleunigen zu wollen.
Für die vorerst zurückbleibenden ist dieser Abschied ungleich schwerer, denn es sieht ja aus, als wäre es ein "Abschied für immer".
Dir und Deiner Mutter alles Gute,
Rudolf

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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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