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Alt 13.07.2010, 21:41
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Liebe Sternschnuppe,
5 Tage Migräne sind definitiv zu viel, viel zu viel. Die Schmerzen sollte man niemandem zumuten. Also bitte ganz schnell den Arzt rufen.

Was nun den Umgang mit Deinem Vater angeht: Stell dir einfach mal vor, man hat Dir gesagt, dass Du einen Krankheit hast, an der Du sterben wirst. Dann wirst Du bestrahlt, das ist sehr, sehr anstrengend und dann hast Du seit Tagen Kopfschmerzen, dass Du die Wand hochgehen könntest und dann kommt jemand und sagt Dir, Du sollst Dich nicht gehen lassen, sondern spazieren gehen.
Ich weiß nicht, was ich dann machen würde, freundlich wäre es jedenfalls nicht.

Weißt Du, die Bestrahlung und die Chemo und all das andere nimmt man auf sich, weil man auf GUTE Zeit hofft. Dein Vater hat im Moment aber alles andere als eine gute Zeit, warum sollte er dann kämpfen? Um seine Qualen zu verlängern?

Die Bestrahlung ist ein Schlauch und ich kenne niemanden, der sich hinterher nicht über Müdigkeit beschwert hätte. Dein Vater braucht wirklich Ruhe.

Du fragst, wie ihr mit ihm umgehen sollt. Helft ihm, wo immer ihr könnt. Zeigt Verständnis. Er weiß, ob und wann er aufstehen kann und wenn er es mal nicht will, obwohl er es körperlich könnte, lasst ihn. Er hat auch ein Recht darauf, mal depressiv und antriebslos zu sein. Versucht einfach, ihm das Leben schön zu machen.

Als ich hier anfing zu schreiben, habe ich auch noch überall woanders gelesen. Bei den Magenkrebsen war jemand, der sich über seine Mutter beschwerte, weil auch sie nicht spazieren gehen wollte. Sie wollte lieber im Bett bleiben. Ein viertel Jahr später war sie tot.
Ihr werdet das schon schaffen.
Sei lieb gegrüßt
Christel