Thema: Myriam
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Alt 27.07.2010, 22:03
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Sonnenblümchen Sonnenblümchen ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,
ich bin noch immer nicht am Rest deines Threads angekommen sondern befinde mich auf Seite 38 in etwa, wo ich folgendes von dir zitiert habe, was mich unbeschreiblich in den Bann gezogen hat. Eine andere Schreiberin bezeichnet dich dahingehend als Philosoph....ich kann ihr nur zustimmen.

Viele von uns schippern in ihrem winzigen Kahn dem Dunkel entgegen. Manche haben noch einen Steuermann an Bord, der jedoch vielleicht irgendwann vom Kurs abkommt, andere nicht. Selbst im Angesicht des rettenden Ufers kann niemand sicher sein, dieses auch zu erreichen. Und über allem thront das Ungeheuer Krebs und grinst über beide Ohren ob der Anstrengungen dieser Winzlinge, die immer noch viel zu häufig kentern und wenn er Lust hat, dann benutzt er seinen kleinen Finger: ein kleiner Tipp genügt um selbst das schönste, stärkste und modernste Boot zum kentern zu bringen. Niemand ist letztendlich gefeit dagegen. Neben ihm sitzt ein weiterer finsterer Gesell: der Tod. Der freut sich über jeden gelungenen Griff seines Bruders. Sie holen sich nicht alle, denn ihr Spiel wäre damit zu Ende.

Auch den ein oder anderen gekenterten Steuermann, der sich ans Ufer kämpft, den holen sie sich. Den Rest überlassen sie ihrem kleinen Bruder: der Trauer. Der übt sich fortan im Drangsalieren dieses Häufleins an Übriggebliebenen. Jeh härter umso besser. Schliesslich möchte er nicht hinter seinen grossen Brüdern zurückstehen. An Schlechtigkeit steht er ihnen jedenfalls in nichts nach. Brutal und hinterhältig drangsaliert er seine Spielfiguren, lässt die Leine mal länger, mal zieht er sie unvermittelt an.

Was wir gemeinsam haben: wir kämpfen auf dieser Seite des Vorhangs. Mit unterschiedlichen Waffen und gegen unterschiedliche Gegner. Und niemand weiss, wann er die Waffen und die Gegner wechseln muss oder wann er sich auf der anderen Seite des Vorhangs wiederfindet.


Ich lese weiterhin gespannt in deinem Thread, mag trotz aller Trauer und Traurigkeit, die uns verbindet garnicht am Ende ankommen.

und bin dennoch, ein von deiner Aussagekraft begeistertes
Sonnenblümchen
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Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden.....
Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen.



*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
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