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Alt 15.09.2010, 02:10
Boxerhund1 Boxerhund1 ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

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Zitat von ängel Beitrag anzeigen
Danke,
ich muss mich einfach umstellen, das muss ich lernen. Es ist aber lieb von euch dass einige von euch zugeben, es selbst erst lernen zu müssen.
Ängel
hallo Ängel

ja glaubst du, ich hätte das "Nein sagen" nicht auch erst mal lernen müssen?

Ich wurde erzogen zu einem höflichen Menschen, der Konflikten lieber aus dem Weg geht und seine eigenen Bedürfnisse im Zweifelsfall zurückstellt. Ich hab im Lauf meines Lebens immer mehr Zweifel gekriegt, ob das wirklich immer so richtig ist und so sein muß. Und ich war Mitte 40, als ich das dann endgültig abgelegt habe.
Konflikte nicht auszutragen, hat mich irgendwann meine langjährige Beziehung gekostet. Zuviel hat sich angesammelt gehabt, was dann irgendwann nicht mehr reparabel war. Zu lange hatte ich geschwiegen um des lieben Friedens willen.
Dann hatte meine Mutter zwischenzeitlich mal eine Myelitis mit Lähmungen der Beine durch eine Gürtelrose - und da hat sie sich aufgeben wollen. Sie wäre jetzt alt und krank und ich muß 24 Stunden am Tag für sie da sein. Die Myelitis war vollständig ausgeheilt, die Lähmungen weg - und wenn ich in dieser Situation nicht endgültig gelernt hätte, NEIN zu sagen, wäre sie nicht mehr auf die Beine gekommen. Durch mein "Nichtmehrfunktionieren wie erwartet" kam sie wieder auf die Beine - und hatte noch ein paar gute und aktive Jahre mit weitgehender Selbständigkeit und damit guter Lebensqualität - bis dann der Krebs sie endgültig eingeholt hat letztes Jahr.
Hätte ich damals nicht die notwendige Härte entwickelt - und es war ein paar Wochen lang wirklich hart - wäre sie ganz schnell bettlägrig geworden mit allen negativen Auswirkungen.

Das sind jetzt nur 2 Beispiele, wie ich gelernt habe, daß man manchmal NEIN sagen muß.
Ich laß mich heute nicht mehr grundlos anmotzen von jemanden, ohne daß derjenige es mit gleicher Münze zurück bekommt. Ich helfe nur noch da, wo ich selber es wirklich will. Das bedeutet zwar, daß man gelegentlich streiten muß, aber es ist ein weit besseres Gefühl, als sich dann überfordert zu fühlen, weil man wieder mal nachgegeben hat gegen den eigenen Willen und gegen die eigenen Bedürfnisse.

Wenn ich jetzt deine Situation betrachte, dann hast du noch weit mehr das Recht als ich damals, NEIN zu sagen. Du bist grad in einer Situation, wo du jedes Recht hast - und dir selber gegenüber sogar die Pflicht - diesen rücksichtslosen Anhang deines Mannes auf Distanz zu halten und notfalls auch zur Mitarbeit zu verpflichten.

Man kann das lernen - das NEIN sagen Ich hab's gelernt - andere hier haben es auch gelernt - und du kannst das auch

Wünsche dir weiterhin alles Gute und toitoitoi
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Liebe Grüße, Cori

Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich.

Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009
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